Unsre Mee Elf ist viel schlauer, lädt ein zur 60er-Flower-Power" – unter diesem Motto sorgten über 100 Akteurinnen und Akteure der Faschingsgemeinschaft "Bercher Mee-Elf" auf und hinter der Bühne für gute Laune vor ausverkauftem Haus. Zum stimmungsvollen Auftakt fegte die Stammgarde mit ihrem Gardetanz über die Bühne.
Sitzungspräsident Oliver Jung blickte nach dem Einzug von Elferrat und Garde zurück ans Ende der sechziger Jahre, auf die "Flower-Power-Zeit" mit den Rolling Stones, der Mondlandung und dem Farbfernseher. Es ist die erste Faschingssitzung nach drei Jahren Zwangspause. "Was hätte man sich in den vergangenen drei Jahren sparen können?", fragte er und gab gleich die Antwort: das betreute Moderieren von Thomas Gottschalk, das gescheiterte Tempolimit und den durchgeknallten Putin.
Mit ihrem Showtanz, verkleidet als Gummibären, begeisterte die Purzelgarde, die "Meehüpfer", die Besucherinnen und Besucher. "Doris und Helga" alias Kristina und Christopher Lang unterhielten sich als gute Nachbarinnen über Figurprobleme und was man daran ändern kann. Man hat sich eben auseinandergelebt und sein Spektrum erweitert.
Ein großes Pfund der Bercher Mee Elf sind schon immer die Garden: Die "Mee Elf Chicks", die Mini-Garde, purzelten als Superheldinnen über die Bühne und begeisterten die Zuschauerinnen und Zuschauer. Danach erzählte Fiona Kiesel, was sie als Teenager so alles über sich ergehen lassen muss. Für alles sei sie viel zu jung und werde zu arg bevormundet. Aber für die Schule sei sie nicht zu jung, "In meinem Alter hat man´s schwer, wenn ich nur schon 18 wär", stellte die Nachwuchsrednerin fest.
"Mal was annersch" – damit erheiterten drei kleine Wesen auf einer speziellen Bühne und drei dahinter mit anmutigen Tänzen quer durch die Partymusik und wechselndem Outfit. Dem perfekten Gardetanz der Jugendgarde folgten Volker Grimm und Holger Milde alias "VHS" – der Volki-Holgi-Show. Die zwei Bühnen-Urgesteine der Mee Elf schilderten recht blumig ihre Zukunftsängste, dass beispielsweise der Main aufgrund der Klimaveränderung austrocknet und so Berch und Rafeld zwangsweise zusammenwachsen. "VHS" bedeutet auch "viele hohle Sprüche". Darin sind beide Meister: "Gender hin, Gender her, viel schlimmer sind die Rafelder", verkündeten beide.
Das Männerballett, die "Muskelelfen", zeigten in ihrem Showtanz, dass auch sie dreimal die Kleider wechseln können. Erst im Overall, dann in klassisch burlesquen Dessous und schließlich bauchfrei im Finale präsentierten sie ihre grandiose Show.
Michael Eusemann erzählte von seinen Erlebnissen als Biologielehrer und von dem, was Lehrkräfte so erdulden müssen. Facebook mache nicht dumm, aber es helfen vielen, ihre Dummheit zu verbreiten, stellte er unter großem Beifall fest. Auch bemängelte er, dass man wegen möglicher Diskriminierung nicht mehr alles sagen darf. So heiße es nicht mehr Kleiner, sondern vertikal Benachteiligter, oder nicht mehr Dicker, sondern dafür horizontal Bevorzugter. Am Ende stellte der Biologielehrer die Gemeinsamkeiten von Wolken und Lehrer fest: "Wenn sie sich verziehen, wird es schön."
Zum Finale heizte die Stammgarde mit ihrem Showtanz mit Blick auf Sonne, Strand und Meer noch mal richtig ein. Da wirbelten die jungen Damen, kostümiert als Mexikanerinnen, zum Oldie "Tequila" über die Bühne und rissen die Besucherinnen und Besucher nochmals zu Beifallsstürmen hin.
Insgesamt eine gelungene Sitzung, bei der die Tänze wieder ins Auge stachen und man sehen konnte, wie viel Herzblut dahintersteckt. Ein erleichterter Sitzungspräsident Oliver Jung dankte nach der gelungenen Premiere im Rückblick auf die dreijährige Zwangspause allen, die während dieser Zeit dabeigeblieben und denen, die neu dazugestoßen sind.
Weitere Sitzung: Samstag, 11. Februar