Gewiss, es gab schon beschwingtere Neujahrskonzerte des Schweinfurter Lions Club – denken wir nur an die Blechharmoniker aus Köln vom vorigen Jahr. Doch im Vordergrund standen ja der Benefiz-Gedanke, die Erträge des Konzerts und ihre Verwendung. Lions-Präsident Rainer Nowak dankte dem Publikum für ein ausverkauftes Theater und konnte Erfreuliches mitteilen: „Sie alle unterstützen heute abend den Schweinfurter Verein „Hilfe für die Kinder der Dritten Welt“, bei dessem neuen Projekt, dem Kindergarten „Haus Schweinfurt“, in Bukalo, Namibia. Der Kindergarten wird schon am 25.Januar 2013 seinen Betrieb aufnehmen“.
Voller Anerkennung beschreibt Nowak die Aktivitäten des vor 22 Jahren von Heinrich Hackenberg gegründeten Vereins: „Hackenberg, seine Mitstreiter und Spender bieten Kindern in Indien und Afrika Hilfe zur Selbsthilfe, ermöglichen ihnen damit eine bessere, selbst bestimmte Zukunft“. Der neue Kindergarten für 70 Vier- bis Sechsjährige – darunter viele Aids-Waisen – wird von einem indischen Kapuziner-Frater geleitet. Neben der Vorbereitung auf die Schule stehen warme Mahlzeiten und psychische Hilfe auf dem Programm. Der Schweinfurter Lions Club steuert Möbel, Lernmaterial, Spielgeräte, Verpflegung und Betreuung bei. Im vergangenen Jahr wurde von den Lions 30 000 Euro für soziale Hilfe und für die Förderung junger Menschen zur Verfügung gestellt.
Zum Konzert. Im feierlichen Frack eröffnen die fünf Bläser der „Munich Brass Connection“ mit einer Fanfare von Paul Dukas ihren Streifzug durch die Blechbläder-Literatur. Thomas Berg und Konrad Müller (Trompeten), Fabian Heichele (Tuba), Christof Loferer (Horn) und Sebastian Sager (Posaune) gründeten ihr Kammermusikensemble schon an der Grassauer Musikschule, wo das Quintett 1998 den 1.Bundespreis bei „Jugend musiziert“ gewann. „Wir wollten die bayerische Blasmusik wegholen vom dumpfen Bierzelt-Image“, sagt Manager und Trompeter Thomas Berg. Die jungen Musiker sind ihren Zielen und hohen musikalischen Ansprüchen treu geblieben, heute gehört ihr Quintett zu den besten deutschen Blechbläser-Ensembles.
Als Vorgriff auf den Frühling erklingt „Revoici venir le Printemps“ von Claude Le Jeune, schlichte barocke Miniaturen. Auch „Fancies, Toyes and Dreams“ des Engländers Giles Farnaby sind solch filigrane Momentaufnahmen, die das feinfühlige kammermusikalische Zusammenspiel der fünf Musiker zeigen. Dazu kommen absolut saubere Intonation, kontrastreiche Dynamik und technische Bravour. Das wird besonders in Anthony Plogs „Four Sketches for Brass Quintett verlangt: Dissonant gewürzte Klänge über ostinaten Rhythmen.
Der Südamerikaner Enrique Crespo weiss als begehrter Solo-Posaunist und Komponist, wie man Blechbläser möglichst wirkungsvoll in Szene setzt. Seine wunderschönen Arrangements von drei bekannten Spirituals setzen die Botschaft der Liedtexte virtuos um, „Swing low“ endet mit einem wahren Staccato-Feuerwerk. Auch seine „Suite Americana No.1“ mit ihren Ragtime-, Bossa- und Vals Peruano- Rhythmen funkelt vor musikalischen Einfällen. Zum Schluss spielt die Musikanten - jetzt in Lederhosen – Alpenländisches pur, als Zugabe „What a wonderful World“ mit gut gemeinter Stimm-Imitation – hat Louis Armstrong das wirklich verdient? Großer herzlicher Beifall für die Brass Connection aus München.