Es gibt ein türkisches Sprichwort "Gerçek dost kötü günde belli olur". Auf Deutsch übersetzt heißt es so viel wie: "Ein wahrer Freund macht sich in der Not bemerkbar". Gelebte Freundschaft verspürte man beim Benefizessen zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien in der Ausstellungshalle des Schweinfurter Alten Rathauses allseits. Knapp 300 Besucher und Besucherinnen zeigten ihre Spendenbereitschaft. Rund 10.000 Euro kamen in knapp sechs Stunden zusammen. Weitere 4500 Euro wurden auf das Spendenkonto "Benefizessen Erdbebenopfer" der Stadt Schweinfurt gespendet.
Diese Welle der Solidarität verspürte Oberbürgermeister Sebastian Remelé zuletzt auch schon in den Gesprächen mit Bürgern. "Die Auswirkungen der Katastrophe sind auch in Schweinfurt angekommen", sagte der OB in seiner Rede und fügte an: "Solche Naturkatastrophen zeigen eben auch, zu welch wahrer Größe Menschen im Stande sind." Die Initiatorin und dritte Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte erwähnte in ihrer Rede, dass "die Spenden in gleichen Teilen an vertrauensvolle Hilfsorganisationen in beide Ländern gehen, damit das Geld direkt bei den Menschen ankommt".
Im Vorfeld der Veranstaltung konnte das Organisationsteam um die zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, Ayfer Rethschulte und Nurcan Hofmann 34 Schweinfurter Gastronomen und Einzelhändler dazu bewegen, Nahrungsmittel und Speisen für das Buffet zu spenden. Weitere Schweinfurter Unternehmen, Vereine und Privatpersonen zeigten große Solidarität. Hofmann spricht von "einer ausnahmslosen Hilfsbereitschaft in der Stadt". Lippert hofft, dass "dieser Zusammenhalt für eine längere Zeit nachwirkt".
Das Organisationstrio und zahlreiche Helfer und Helferinnen machten den Nachmittag zu einem kulinarischen Erlebnis. Es wurde eine schier unglaubliche Anzahl internationaler Gerichte serviert. Von türkischer Linsensuppe, Sushi, über mit Spinat gefüllte Börek und Pizza bis zum afghanischen Nationalgericht Kabuli Palau - die Besucher und Besucherinnen bekamen ein vielfältiges Büffet geboten.
Nicht nur kulinarisch war einiges geboten, sondern auch etwas für das Auge. Die Künstlerin Kevser Atalay versteigerte auf der Veranstaltung ein Gemälde, das sie kurz nach dem Erdbeben anfertigte. Sie widmete das Bild den vielen Menschen, die in diesem Jahrhundertunglück ums Leben gekommen sind. Die Helferin Fulya Cenk zeigte in einer Diashow die Schönheit der betroffenen Gebiete als auch das immense Ausmaß der Zerstörung durch das Erdbeben. "Meine Heimat hilft meiner Heimat", sagte Cenk am Ende ihres Vortrags gerührt von der großen Hilfsbereitschaft der Schweinfurter und Schweinfurterinnen an diesem Tag.