Der eine oder andere Blick ging bei der Jahreshauptversammlung des SV Oberwerrn zu Boden. Niemand weiß genau, welche Schäden unter dem maroden Sporthallenboden warten bei der anstehenden Renovierung.
Der Bericht von Gerd Engert, in der Vorstandschaft zuständig für die Finanzen, wurde in diesem Jahr mit besonderer Spannung erwartet. In der Gemeindepolitik stehen gerade die freiwilligen Leistungen an Bürger und Vereine auf dem Prüfstand. Dem Sportverein wurde aktuell der Zuschuss für die Turnhalle auf die Hälfte, rund 12.500 Euro, gekürzt. "Ab 2024 soll der Zuschuss ganz gestrichen werden", teilte Engert mit: "Dies würde unsere Rücklagen in den nächsten Jahren vollständig aufbrauchen und den Sportbetrieb in nächster Zeit in unserer Halle beenden."
Die hohen Aufwendungen seien allgemein bekannt. Das Asbestdach und die Elektrik aus dem Jahr 1980 sorgen für Probleme, ebenso die defekte Horizontalsperre in den Umkleidekabinen, mit aufsteigender Feuchtigkeit und entsprechenden Schäden.
Zuschüsse für eine Sanierung gibt es nicht
Der Hallenboden bleibt das Hauptsorgenkind. Das Sanierungsangebot einer Fachfirma würde mit 90.000 Euro zu Buche schlagen, nach aktuellem Stand. Seitens des BLSV gebe es keine Zuschüsse für eine Generalsanierung, so der SVO-Finanzchef, die Mittel zur Sportstättensanierung seien zur Zeit gesperrt.
Zusammen mit dem Ehrenvorsitzender Peter Wenzel habe er mit allen Beteiligten, insbesondere Bürgermeisterin Bettina Bärmann, Gespräche geführt. Man suche eine Lösung, die alle zufrieden stelle, hieß es diplomatisch. Zunächst werde man die Beiträge erhöhen, die auch deswegen günstig gewesen seien, weil die Übungsleiter ihre Zuwendungen gespendet hätten.
Bereits in der Coronazeit hatte der Sportverein einige Auslagen zu stemmen: Für das größte Projekt 2022, die Umrüstung der Flutlichtanlage, mussten 57.000 Euro vorfinanziert werden. Seitens des BLSV gab es rund 28.000 Euro Förderung, vom Bund 18.000 Euro, von der Kommune 944 Euro. Eine Sanierung der Tennisanlage würde bis zu 40.000 Euro kosten, mangels Nutzer wird dort in diesem Jahr eine Beachvolleyball-Anlage eingerichtet.
Unter dem Strich steht ein deutliches Minus
Der Altersstruktur und dem absehbaren Helfermangel ist es auch geschuldet, dass Mähroboter zur Anlagenpflege eingesetzt werden sollen. Dafür winkt ein Zuschuss der Allianz "ILE Oberes Werntal" in Höhe von 10.000 Euro. Ein kräftiges Minus im Finanzjahr 2022, von dem Kassiererin Maria Karg berichtete, rundet das eingetrübte Gesamtbild ab.
Bettina Bärmann erinnerte im Grußwort daran, dass der Verein in 93 Jahren Herausforderungen stets gemeistert und Anpassungsfähigkeit gezeigt habe. Früher hätten sich selbstverständlich ganze Familien ins Vereinsleben eingebracht. Nun gelte es dem demographischen Wandel und geänderten Freizeitverhalten Rechnung zu tragen.
Es gibt trotzdem mehr als "warme Worte"
Die Gemeinde selbst sieht sich mit Kostenexplosionen, vor allem rasant steigenden Energiepreisen konfrontiert. Deswegen habe man den Betriebskostenzuschuss gesenkt, sagte die Bürgermeister. Es gebe nach wie vor den Investitionskostenzuschuss von 20 Prozent und die Förderung der Übungsleiter, nicht nur "warme Worte". Man müsse aber alle Vereine gleich behandeln. Nun soll in einer Sondersitzung des Gemeinderats das Vorgehen nach 2024 beraten werden.
Bärmann appellierte an die Mitglieder, dem SVO trotz Beitragserhöhung treu zu bleiben. Diese wurde am Ende abgesegnet. Kinder bis zehn Jahre zahlen nun einheitlich 45 Euro, auch die übrigen Jahresbeiträge gehen um mehr als zehn Prozent nach oben.
Ansonsten hofft der Großverein vor allem auf strukturelle Verjüngung und zukunftsfähige Konzepte: "Neues Blut bringt neue Ideen", formulierte es Peter Wenzel als Ehrenvorsitzender. Im Führungsteam gab es bei den Neuwahlen keine personellen Veränderungen. Die Vorstandschaft besteht weiterhin aus Gerd Engert (Finanzen), Martin Madei (Sport), Klaus Theobald (Anlagen) und Maria Karg (Kassenverwaltung). Schriftführerin bleibt Verena Wieland, das Amt des Geschäftsführers ist weiterhin vakant. Gerhard Röll tritt als Platzwart in die Fußstapfen von Klaus Hetzel, der als Hausmeister fungiert, neben Bernd Reiher als Hallenwart. Peter Wenzel folgt auf Werner Graml als Ehrenamtsbeauftragter.
Berthold Siegmann ist seit 70 Jahren dabei
Außer Ehrenmitglied Klaus Hetzel, der sich 36 Jahre lang für die Sportplätze eingesetzt hat, wurde Heidi Hutter gewürdigt, für 25 Jahre Engagement beim Kinderturnen. Zu den Lichtblicken 2023 zählten die Ehrungen, bis hinauf zu Berthold Siegmann, der 70 Jahre Mitglied im SVO ist. Außer Bällen hatte der Torwart a.D. auch noch eine Spende dabei.
Von Harald Friedrich, dem Kreisehrenamtsbeauftragten des Bayerischen Fußballverbands (BFV), gab es ein Spitzen-Gütesiegel, für 15 Jahre höchste Qualitätsstandards im Vereinssport. Die BFV-Rauten gelten als Gegenstück zur Zertifizierung in der freien Wirtschaft.
