Wer oder was bremst beim "Solarpark Grettstadt"? Seit 14 Jahren ist das geplante Photovoltaik (PV)-Anlagen-Projekt, südlich Grettstadt in Richtung Sulzheim, ein Thema für den Gemeinderat. Die Rahmenbedingungen haben sich in dieser Zeit öfter geändert. Einen Bebauungsplan gab es schon 2010.
Ab 2019 wurde die Fläche erneut angegangen, mit einem erweiterten Bebauungsplan und verbesserten politischen Rahmenbedingungen, aus Sicht der Solarfirma. Seither ging es hin und her. Zuletzt war der geschützte Ortolan ein Thema, aufgrund dessen der Abstand der Freiflächen-Anlagen zum Wald geprüft werden musste. Auch ein vermutetes Bodendenkmal oder eine mögliche Erweiterung des Sulzheimer Gipsabbaus spielten zwischenzeitlich eine Rolle. Während der Projektant auf den Planungs-Aufwand und die komplizierte Vorgeschichte verweist, wird man im Rathaus ungeduldig.
Nun rollte der Ball wieder ins Spielfeld des Gemeinderats: Auf dem Tisch lag der Beschlussvorschlag, dem Investor noch einmal Zeit bis zum 30. Juni kommenden Jahres zu geben, für einen erneuten Antrag.
Alternativ wurde die Aufhebung der Bauleitplanung durch das Gremium vorgeschlagen. Gemeinderat Günter Birkner sprach sich für Fristverlängerung aus: Müsse die Gemeinde selber eine Anlage planen, würde dies ebenfalls viel Zeit kosten. Würde das bisherige Projekt weiter verfolgt, könnte das einige Hunderttausend Euro in die Gemeindekasse bringen.
Ruth Volz betonte, dass der Vorschlag zur Fristverlängerung von ihr stamme. Es sollte auf jeden Fall eine Bürgerbeteiligung am Solarpark geben. Es entspann sich eine längere Debatte darüber, inwieweit der Investor 1A-Solar-Projekt in letzter Zeit wieder aktiv geworden ist. In der Verwaltung hieß es, dass ihr kein neuer Sachstand vorliege. "Wir machen jetzt schon 15 Jahre rum", meinte Bernhard Wolf, ihm fehle das Verständnis. Ein erneuter Bauantrag könne wieder verlängert werden, sagte Karl Böhner.
Josef Pfister forderte konkrete Baumaßnahmen bereits 2025. Entsprechend schlug Bürgermeister Jens Machnow eine neue Frist bis 30.September für den Baubeginn vor. Christian Störcher sah einen Kompromiss. Man rede von einem ökologisch wichtigen Projekt, das aber eine klare Grenze brauche. Letztlich gehe es um die Interessen der Gemeinde. Die Frist wurde bei einer Gegenstimme gebilligt.
Grund zur Freude beim geplanten Kindergartenbau in Obereuerheim
Noch einmal in den Bauausschuss wandert die Idee, am Friedhof Grettstadt ein WC einzurichten. Martin Saalmüller zeigte sich unzufrieden mit den von der Verwaltung präsentierten Kosten: Allein die Kanalerschließung würde mit über 34.000 Euro zu Buche schlagen. Durch gleichzeitige Baumaßnahmen und Eigenleistungen ließe sich der Betrag senken. Die Gemeinde habe zunächst nur Angebote eingeholt, meinte Geschäftsleiter Michael Niklaus: "Wir werden da keine 10.000 bis 20.000 Euro sparen." Bei Angeboten könnte noch keine Eigenleistungen eingeplant werden, fand auch Felix Hartmann.
Inklusive Wasseranschluss und baulicher Erschließung errechnete Günter Birkner enorme Gesamtkosten von rund 80.000 Euro. Im Rahmen der Friedhofssanierungen in den Gemeindeteilen seien Arbeitskreise gebildet worden, für die es jeweils ein Budget gebe. Diese Gelder sollten mit einbezogen werden. Gegen eine Stimme wurde das Thema in den Ausschuss verwiesen.
Grund zur Freude hat die Gemeinde beim geplanten Kindergartenbau in Obereuerheim: Das Achtmillionen-Euro-Projekt wird bislang eher moderat bezuschusst, mit etwa der Hälfte der Summe. Nun stehen 200.000 Euro an Leader-Geldern der Europäischen Union in Aussicht. "Das Projekt kam sehr gut an", sagte Machnow. Es geht vor allem um die Kinderküche, Mobiliar mit Inklusions-Ausstattung, Holzspielzeug oder Möglichkeiten zur Motorikschulung. Die Ausstattung sei eigentlich eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, die EU habe Gelder nun auch für solche Zwecke freigegeben. Abrufbar seien die Mittel bis 2026, so Machnow: "Das schaffen wir."