
Alpakawolle aus Brünnau, Rezepte für Blitzgerichte und ein Zeitzeugenbericht, in dem es unter anderem um eine geröntgte Ananas ging: Ein buntes Programm erlebten 170 Besucherinnen beim Landfrauentag im Marienbachzentrum.
Der Landfrauenchor übernahm die musikalische Begleitung, Kreisbäuerin Barbara Göpfert die Begrüßung. Unter den Ehrengästen waren neben dem Netzwerk des Bayerischen Bauernverbands BBV sämtliche politische Ebenen vertreten, darunter Bezirkstagspräsident Stefan Funk.
Verwiesen wurde auf den neuen Youtube-Imagefilm der Landfrauen sowie 50 Jahre Bildungswerk im BBV. Das Thema des Treffens war entsprechend "Bildung", die sich nicht aufs Backen und Kochen beschränkt. Auch im Büro, in der landwirtschaftlichen Arbeit, bei Digitalisierung und Mobilität sei lebenslanges Lernen angesagt, sagte Göpfert. Viele Kurse werden online angeboten. Ernährungsfachfrauen sind auf den Höfen ebenso präsent wie in Kitas oder Schulen. "Alltagskompetenz und Lebensökonomie" würde sich die Kreisbäuerin als verbindliches Schulfach wünschen.
"Bildung" bedeutet für die Fuchsstädterin auch die Vermittlung lebendiger (Heimat-)Geschichte. Der ehemalige BR-Redakteur Eberhard Schellenberger stellte sein Buch "Deckname Antenne" vor, ebenso Filmaufnahmen und O-Töne aus der Zeit als Journalist an der nahen Grenze des Kalten Kriegs. Schellenberger hatte den Eisernen Vorhang ebenso im Blick wie die Städtepartnerschaft Würzburg-Suhl, bis in die Wendezeit.
Teilung der Welt ist weiter nach Osten gerückt
Seine Arbeit bescherte dem BR-Reporter intensive Stasibespitzelung, inklusive Durchleuchtung einer verdächtigen Südfrucht, die als Geschenk für Bekannte im Osten gedacht war. Die Euphorie nach dem Mauerfall und dem Ende des perfiden Überwachungsstaats DDR hielt nicht lange an: Heute herrscht Krieg in der Ukraine, die Teilung der Welt ist nur weiter nach Osten gerückt.
Landrat Florian Töpper sprach im Grußwort von einem "herausfordernden Ergebnis" der Wahl und lobte den Wert öffentlich-rechtlicher Medien. Polarisierung dürfe kein Dauerzustand werden. Dittelbrunns Bürgermeister Willi Warmuth erinnerte an den Ansturm der Trabis 1989 und an heutige Herausforderungen, etwa beim Klima- und Umweltschutz. Anette vom Berg-Erbar überbrachte Grüße als stellvertretende Bezirksbäuerin.
Anja Weisgerber, MdB, hatte einen Blumenstrauß dabei, auch im Namen von Landtagskollegin Martina Gießübel. In den neuen Bundesländern sei die AfD heute besonders stark, stellte Weisgerber mit Bedauern fest. Man müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen, gerade auf dem Land, und sich wieder in der Mitte zusammenfinden.
Zum Ausklang gab es ein "Best-of" aus dem Dittelbrunner Fasching, sowie eine Rose für jede Landfrau. Die Spenden kommen dem Jugendhilfezentrum Maria Schutz in Grafenrheinfeld zugute.