
Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Wenn es um die ovale Form der Frühstücksbeilage geht, dann hat das Federvieh den Schnabel vorn. Erst beim Legen wird das Ei in die typische Form gepresst. Das erfahren zehn Kinder beim Ferienspaß auf dem Siebenäckerhof.
Am Ortsrand von Niederwerrn haben die Biobauern Benedikt Böhm und Eva Schmidt an die 130 Hähne und Hennen versammelt. An der Hellmuthstraße gibt es einen Unverpacktladen und artgerechte Haltung. Innerhalb der "Ökomodellregion Oberes Werntal" gilt das als Vorzeigeprojekt. Um der nächsten Generation den Sinn nachhaltiger Landwirtschaft nahezubringen, arbeitet die ÖMR mit "Grün Natürlich" zusammen: Die Biologin Julia Groothedde bietet mobile Umweltbildung an, Überschrift "Vom Stall auf den Teller".
Es geht nicht nur um Faktenwissen, die Bewegungsspiele mit Gummihuhn Hilda oder Holzeiern auf Löffeln sind fürs Grundschulalter konzipiert. Was bei Julia Groothedde auffällt, ist die ruhige, unaufgeregte Art, mit der sie Zusammenhänge bei der Lebensmittelproduktion erklärt, in Zeiten, in denen Erwachsenen bei Umweltthemen schnell die Pumpe rast. Auf der grünen Wiese mit von der Partie sind Yasmin Aydin als Leiterin der kommunalen Jugendarbeit, Mitarbeiterin Nilay Oksaroglu und Manuela Hartmann vom Ortsverband der Grünen.

Die kritischen Verbraucher von morgen bekommen Lebensmittelnamen aufs Namensschildchen gemalt, von James Johannisbeere bis Zoe Zitrone. Dann geht es um die Basics im Hühnerstall: "Hühner haben keine Haare, sondern Federn". Früher, in der berüchtigten Legebatterie, oft nicht mal das. Diese Haltungsform ist verboten.
Die Kennzeichnung mit einer 3, als erster Ziffer auf dem Ei, steht heute für etwas gelockerte Käfighaltung, die dennoch ein Auslaufmodell ist. Die 2 bedeutet ein Leben am Boden. Eine 1 bekommen Freilandhühner aufs Produkt gestempelt, erst die 0 kennzeichnet echte Bioware.
Bis zu 250 Eier legt so eine Henne innerhalb eines Jahres, die große Frage ist, wie gepresst und gestresst sich das Tier selbst dabei fühlt. Am Ende profitieren auch Konsument und Konsumentin, wenn kein knüppelhart produziertes Ei im Becher landet.

Männliche Küken verschwanden oft im Schredder, bis dies verboten wurde. Bei Benedikt Böhm durften sie von Anfang an weiterleben und enden erst spät als Brathähnchen. Die Nachfahren der Dinosaurier fühlen sich sichtlich wohl im mobilen Hühnerstall in der Flur unterm Habichtschutznetz. Gewaschen werden ihre Eier nicht, wegen der Schutzschicht.
Am 16. September, ab 14 Uhr, nimmt der Siebenäckerhof an den Bayerischen Bioerlebnistagen teil. Zum "Tag der offenen Tür" ist die gesamte Familie eingeladen, gefördert wird die Aktion vom Landwirtschaftsministerium. Anmeldungen sind unter info@siebenaeckerhof.de möglich.
