Diese Beschreibungen der Laudatoren von Altbürgermeister Franz Stephan bei seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Gerolzhofen blieben besonders haften: „Eine Persönlichkeit, der man vertrauen kann“ (Bürgermeister Thorsten Wozniak) und „ein Ehrenmann“ (Bezirksrat Stefan Funk).
Landrat Florian Töpper stellte wiederum bei dem Festakt im evangelischen Gemeindezentrum heraus, dass Franz Stephan ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass seine Heimat- und Vaterstadt trotz des Zentralitätsverlustes durch die Auflösung des Landkreises Gerolzhofen im Jahr 1972 ein selbstbewusstes und wichtiges Zentrum in südlichen Landkreis geblieben ist.
Franz Stephan ist erst die siebte Persönlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg überhaupt, der die Stadt den Ehrentitel zuteil werden ließ.
Zu dem Festakt konnte Bürgermeister Thorsten Wozniak neben zahlreichen Ehrengästen, darunter den Hausherrn, Pfarrer Reiner Apel, sowie Diakon Albert Hein und Ehrenbürger Hartmut Bräuer, vor allem Wegbegleiter Franz Stephans, seine Frau Hildegard sowie weitere Familienmitglieder in der Erlöserkirche willkommen heißen.
Die höchste Auszeichnung der Stadt
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde sei die höchste Auszeichnung der Stadt, wobei der Ehrentitel traditionell sehr sparsam vom Stadtrat an Persönlichkeiten vergeben werde. Diese müssen sich in herausragender und außergewöhnlicher Weise um das Wohl Gerolzhofens sowie seiner Bürgerschaft verdient gemacht haben, so Thorsten Wozniak.
Der Bürgermeister stellte seine Laudatio unter ein Zitat des Dichters und Journalisten Matthias Claudius: „Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat.“ So wie Franz Stephan Vertrauen in die Menschen gehabt habe, hätten diese Vertrauen in seine Person, sein Auftreten, seine Worte sowie in seine Taten, seine Ideen und in sein Wirken gesetzt. Und er habe dieses Vertrauen gerechtfertigt, betonte Wozniak.
Vom Kfz-Mechaniker bis zum Diözesan-Caritas-Direktor
Wozniak ging immer wieder auf die Vita des aus einer alteingesessenen und bekannten Gerolzhöfer Familie stammenden neuen Ehrenbürgers ein: angefangen vom Kfz-Mechaniker, Kfz-Meister und Berufsschullehrer über seine Zeit als Stadtratsmitglied, die Ära als Bürgermeister von 1977 bis 1989 bis hin zur späteren Karriere als Geschäftsführer der Caritas-Verbände Schweinfurt Stadt und Land sowie zuletzt als Direktor für den Gesamt-Caritasverband der Diözese Würzburg.
Ein prägendes Element sei von Jugend an sein Verhältnis zur Katholischen Kirche gewesen. Politisch ist Franz Stephan in der CSU zuhause, wo er sich bereits in der Jungen Union in aktiver Weise hervortat.
Wichtige Weichen gestellt
In seine Amtszeit als Bürgermeister fielen richtungsweisende Entscheidungen und wichtige Weichenstellungen, von denen die Stadt noch heute profitiert, führte Thorsten Wozniak weiter aus. So erwähnte er stellvertretend Stephans Einsatz für die vor 40 Jahren gebildete Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen.
Franz Stephans Führungsstil als Verwaltungschef und als Bürgermeister sei von Stetigkeit und Stimmigkeit sowie von Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit gekennzeichnet gewesen. Ebenso von seiner ruhigen und ausgleichenden Art.
Die Ansiedlung von Hiestand und anderen
Schwerpunkte der Arbeit Franz Stephans in der Stadt selbst seien der Wirtschaftsstandort, die Kultur und die Altstadtsanierung mit vielen noch heute das Stadtbild prägenden Baumaßnahmen gewesen. Ihm seien große Betriebsansiedlungen „mit Bestand“ wie etwa des Schweizer Tiefkühlbäckers Hiestand als heute größten Arbeitgeber in der Stadt oder der Fensterbaufirma Döpfner gelungen, betonte Wozniak.
Eine weitere Spur seines Wirkens in Gerolzhofen, in dem Fall als Caritasdirektor, sei der Bau des modernen Schulgebäudes für die Kardinal-Döpfner-Sprachförderschule mit Frühförderung. Auch dies sei heute nach wie vor ein wichtiger Standortfaktor.
So habe Franz Stephan maßgeblich Anteil daran, dass Gerolzhofen als Stadt und Mittelzentrum auch heute noch der Mittelpunkt der Region als wirtschaftliches, soziales und kulturelles Zentrum sei, so Wozniak weiter.
Viel für die Heimat- und Vaterstadt getan
Die Glückwünsche des Bezirks Unterfranken überbrachte Stefan Funk. Der Bezirksrat machte deutlich, dass es Ehrenbürgern nie um sich selber gehe, sondern stets um ihre Mitbürger. Für Franz Stephan habe dabei immer im Mittelpunkt gestanden, den Menschen zu helfen. Funk bezeichnete ihn als einen Ehrenmann, der sehr viel für seine Heimat- und Vaterstadt getan habe, mit Weitblick, Kompetenz und Überzeugungskraft.
Landrat Florian Töpper war es besonders wichtig, im Namen des Landkreises Schweinfurt die Verdienste Stephans für Gerolzhofen in schwierigen Zeiten herauszustreichen. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft, mit der die Stadt Gerolzhofen zu geizen pflege, sei „die Krönung vieler Ehrungen“ Stephans bis hinauf zum Bundesverdienstkreuz, das er erst kürzlich in Würzburg in Empfang nehmen konnte.
Der Dank der Familie
Nachdem Bürgermeister Thorsten Wozniak zusammen mit Stefan Funk und Florian Töpper die Ernennungsurkunde an Franz Stephan übergeben hatte und sich die Hauptakteure ins Goldene Buch eingetragen hatten, kam Joachim Stephan die Aufgabe zu, den Dank seines Vaters für die vom Stadtrat quasi als Jury vergebene Verleihung der Ehrenbürgerschaft als auch den der gesamten Familie in wohlgesetzten Worten abzustatten.
Am Beispiel von treffend charakterisierten wenigen Weggefährten seines Vaters wie Karl-Heinz Nätscher, Paul Pfeuffer, Lisa Kwossek oder Karl Beck zeigte der Sohn, der seinen Vater als großes moralisches Vorbild der Familie würdigte, auf, dass erfolgreiche Politik und Stadtentwicklung kein Individual-, sondern Mannschaftssport waren und sind.
Sie umrahmten den Festakt musikalisch
Für die würdige musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten die Sängerin Heike Gündisch, begleitet am Klavier von Davis Ress, mit Musicalmelodien sowie die mehrfach ausgezeichnete Akkordeonistin Katharina Jaeger mit zwei Solostücken.
Gerolzhofens Ehrenbürger seit dem Krieg
Das sind die Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer herausragenden Verdienste nach dem Zweiten Weltkrieg bisher die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolzhofen verliehen bekommen haben: Dr. Georg Schäfer (1972), Franz Kreppel (1976), Andreas Wächter (1986), Paul Pfeuffer (1999), Dr. Ottmar Wolf (2013), Hartmut Bräuer (2014) und Franz Stephan (2018).
Dem Schweinfurter Industriellen Georg Schäfer (†) war die Ansiedlung des Kugelfischer-Schleifscheibenwerkes in Gerolzhofen (heute St. Gobain Abrasives) mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts gedankt worden.
Franz Kreppel (†) war langjähriger 1. Bürgermeister.
Andreas Wächter (†) war langjähriger 2. Bürgermeister und in den verschiedensten Funktionen engagiert.
Paul Pfeuffer (†) war ebenfalls 2. Bürgermeister und engagierte sich vor allem als Vorsitzender des Kreiscaritasverbandes Gerolzhofen-Wiesentheid-Volkach für das Wohnstift Steigerwald, die Sozialstation und das Betreute Wohnen in der Julius-Echter-Amtsvogtei.
Dr. Ottmar Wolf (†) hat sich als Gründer und langjähriger Vorsitzender des Historischen Vereins sowie als Förderer von Kunst und Kultur über seine Stiftung um seine Heimatstadt Gerolzhofen verdient gemacht.
Hartmut Bräuer war langjähriger 1. Bürgermeister und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft. Nach wie vor fungiert er als Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Schweinfurt und als Mitglied des Kreistags.
Franz Stephan war ebenfalls langjähriger 1. Bürgermeister und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft. Nach seiner Bürgermeisterzeit wirkte er als Caritas-Kreisgeschäftsführer der Kreisverbände Schweinfurt-Stadt und Schweinfurt-Land und zuletzt als Direktor des Caritasverbandes für die gesamte Diözese Würzburg. (novo)