"Vorsicht, kann Spuren von Zukunft enthalten" – Der ZF-Slogan auf der Geschenketasche ließ schon mal aufmerken bei der Info-Night@ZF im Ausbildungszentrum in der Ernst-Sachs-Straße. Die Warnung ist natürlich augenzwinkernd gemeint. Angst vor einem Schwund an Arbeitsplätzen oder Entfremdung in einer vernetzten Roboter-Welt braucht niemand zu haben, so die Botschaft. Auch der Automobilzulieferer ist auf der Suche nach Spezialisten wie Generalisten. Allein der Großstandort Schweinfurt mit rund 9000 Beschäftigten bietet 16 Ausbildungsberufe an, im gewerblich-technischen Bereich, aber auch als duales Studium. "Die Zahlen verschieben sich weiter in Richtung Elektro- und IT-Berufe", stellt Ausbildungsleiter Jens Wunderwald fest.
Nach zwei Jahren Präsenzpause zeigten die "Azubis und Dualis" an Mitmachstationen ihr Können, über drei Etagen und 4800 Quadratmeter hinweg. Auf dem Hof präsentierte die Rennsport-Sparte einen PS-starken Wagen neben dem Infotruck der Metall- und Elektroindustrie. Drinnen gab es viel Andrang beim größten Ausbildungsbetrieb in Unterfranken, früher bekannt als Sachs. Die Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, IHK, Hochschule oder Gewerkschaft bekamen eine Extraführung.
Markus Hümpfer hat zwischen 2008 und 2011 selbst eine Ausbildung als Industriemechaniker absolviert, an gleicher Stelle. Nun ist er Bundestagsabgeordneter. 468 Personen befinden sich bei ZF aktuell in Ausbildung, 140 werden pro Jahr neu eingestellt, mit Übernahmegarantie. 19 Vollzeitausbilder und 200 Beauftragte feilen am zentralen Produktionsfaktor Mensch.
Auch Fitnesstraining gehört zur Ausbildung
2023 warten hinter dem Bewerbungsportal Berufe wie Chemielaborant, Fachinformatiker, Lagerlogistiker, Fachlagerist, Industriekaufmann und -mechaniker, Mechatroniker, Werkzeugmechaniker und Zerspanungsmechaniker, jeweils "m/w/d", aber auch ein "Bachelor of Engineering" der dualen Studiengänge. "Noch nie war so viel Wandel wie jetzt", sagt Wunderwald. Besonders begehrt seien die jungen Studiengänge Robotik und Fachinformatik/Digitale Vernetzung.
"Projekt 2030" nennt sich das Digitalisierungs-Konzept mit Online-Verknüpfung der 29 Standorte, einem modularen Ausbildungssystem und technischer Unterstützung der Azubis etwa durch mobile Endgeräte. "Fit for life" ist ein weiterer Anspruch, die Balance aus Leben und Arbeit: Dazu zählt Stressvorbeugung und Gesundheitsvorsorge ebenso wie der Besuch im Fitnessstudio oder gemeinsame Freizeit in Pottenstein in der Fränkischen Schweiz.
In der Grundausbildung lernen die ZF-Schützlinge noch klassisch mit U-Stahl und Feile zu arbeiten, als Werkstück wird ein kleiner Truck gebaut. Die Mechatroniker liefern einen Arcade-Automaten ab, für Videospiele. Die Fortgeschrittenen präsentieren einen LED-Dome, eine Lichtkuppel. Die "Wissenswerkstatt Schweinfurt" ist, als Nachwuchsschmiede der Großindustrie, ebenso vor Ort wie der knuffige "Kollege Cobot". Der kunststoffgepolsterte, kollaborative Roboterarm arbeitet mit, nicht gegen Menschen.
Marco Kister bildet angehende Fachinformatiker für digitale Vernetzung aus und berichtet von großem Interesse der "Digital Natives", der Einwohner des weltweiten Digitaldorfs. In der Stofftasche findet sich tatsächlich ein großes Stück Zukunft: Einer von 500 leuchtenden Bilderrahmen Marke ZF, der von den Azubis zusammengebaut worden ist.