Manfred Neder, Vorsitzender des Beirats für Menschen mit Behinderung, und Harald Rost vom Arbeitskreis Barrierefreies Schweinfurt sind mit Zollstock und Wasserwaage gekommen. Aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers haben sie ein Dutzend Schwachstellen am Bau, aber vor allem im städtischen Bauamt ausgemacht. Gestört wird der Rundgang mit der Redaktion am frühen Nachmittag, wenige Tage nach der Eröffnung, von keinem Auto.
"Wir sind keine Erbsenzähler, keine Paragrafenreiter und nicht päpstlicher als der Papst". "Wir bieten uns an und wir wollen für alle Seiten akzeptable Lösungen", sagen Neder und Rost. "Dass man uns fragt und dann doch macht, was man will", dies geht den beiden die Nase hoch. Im Mittelpunkt der Kritik stehen Baureferent Ralf Brettin und Markus Sauer, Leiter des Stadtentwicklungs- und Hochbauamts. Von diesen sei gar zu oft und viel zu schnell zu hören: "Das geht nicht!" Dass vieles ginge, wenn man nur wolle, soll dagegen der Rundgang zeigen.
Die erste Station ist der Haupteingang im Westen neben dem Polizeigebäude. Der Einsatz der Wasserwaage belegt ein durchgehend leichtes Gefälle von der Straße bis zu den Parkscheinautomaten und der Eingangstür. Da fehle das ebene und 1,50 Meter lange Zwischenstück, das laut DIN zu berücksichtigen sei und den Rollstuhlfahrer sicher verschnaufen lasse, so Harald Rost. Das vom Behindertenbeirat während der Planung angeregte beidseitige Geländer wurde nur auf einer Seite und auch dort nicht bis zum Eingang verwirklicht. Der ebenfalls geforderte großzügige Bereich vor der Tür ist nicht realisiert. Jetzt kann der Rollstuhlfahrer die schwere Tür zwar im Rückwärtsgang aufziehen, doch dann reichen die 48 Zentimeter zwischen Tür und Geländer nicht für die Fahrt zum Eingang.
Keine Griffstangen für die Rollstuhlfahrer
An den Parkscheinautomaten sind einige Bedienelemente zwar höher als die für den Rollstuhlfahrer empfohlenen 85 Zentimeter angebracht, jedoch erreichbar, was allerdings für die noch darüber installierte Sprachmuschel nicht gilt. Höher als 85 Zentimeter ist der Griff aller Türen angebracht, weshalb der Beirat zusätzliche und besser erreichbare Quer- oder auch Längsstangen gefordert hatte. "Dass das nicht geht, das gibt es nicht", meint Manfred Neder, der auch nicht einsehen kann, warum Milch- statt Klarglas die Sicht durch die Außentür ins Innere des Eingangsbereichs vereitelt.
Auch im Aufzug sind nicht alle Knöpfe für alle leicht, aber durchaus noch zu erreichen – nur die Sprachmuschel nicht. Vermisst werden im Aufzug eine zweite Griffstange für die Rollstuhlfahrer und im ganzen Haus Hinweisschilder für das Verhalten in einem Notfall. Dass die Türfenster bei den Zugängen zu den Parkdecks nicht tiefer gezogen sind, wird als ärgerlich eingestuft, dass sich die Türen nicht per Knopfdruck und mit E-Motor öffnen lassen als nicht zeitgemäß.
Lob für die Behindertenparkplätze
Ein uneingeschränktes Lob gibt es für die Behindertenparkplätze, die allesamt im Erdgeschoss gleich beim Haupteingang zu finden und mit einer Breite von 3,50 Meter reichlich bemessen sind. Als erfreulich ist der östliche Zugang anerkannt, wo der Außenbereich überdacht ist, was sich Manfred Neder auch für den Haupteingang gewünscht hätte.
Am ebenen Zugang im Osten gibt es "leider keinen Parkscheinautomaten", jedoch Fahrradständer sowie verschließbare Fahrradboxen und auch eine Bushaltestelle – jedoch nicht für die Fahrt zum Leopoldina-Krankenhaus, sondern nach Schonungen. Der Behindertenbeirat hofft auf Linienänderung oder auf einen Shuttlebus zum Krankenhaus und dem dort benachbarten Medizinischen Versorgungszentrum. Das neue Parkhaus sei schließlich die Voraussetzung für den bevorstehenden Abriss und Wiederaufbau des Leo-Parkhauses.
Auf die vom Behindertenbeirat eingereichten Wünsche hatte Baureferent Ralf Brettin Ende September schriftlich geantwortet und darauf hingewiesen, "dass alle Türen im Parkhaus auch für die Eignung von Rollstuhlfahrern geplant und vorgesehen wurden". Aufgegriffen wurde die Idee , einen Handlauf am Westeingang zu montieren, jedoch nicht "durchgängig am Fußweg". Griffstangen an den Außentüren seien technisch bedingt nicht realisierbar, heißt es weiter und, dass das Milchglas in den Außentüren wegen der einheitlichen Fassadengestaltung nicht auszutauschen sei.
Zu dem Fußweg am Haupteingang führt Brettin aus, dass dieser kein seitliches Gefälle aufweise und somit keine Gefahrenstelle sei. Auch sei die Rampe gemäß DIN-Norm mit geringem Gefälle und der notwendigen Zwischenrampe beschaffen.
Besucher des Leo? Ältere Menschen oder Menschen mit Termin oder Handicap brauchen ewig den Berg hoch oder schaffen es gar nicht! Ein Beschluss den der Wirt ohne die Gäste gemacht hat!
Hauptsache billigst gebaut mit Goldbeck, damit kein heimischer Betrieb oder Handwerker zum Zuge kommt!
Aber Einen Punkt aus der Beurteilung der Herren Rost und Neder muss man widersprechen!
Ihre „Erbsenzählerei“ ist teilweise unerträglich und macht Menschen mit Behinderungen schlechter als sie sind!
Sind sie schon mal im Rollstuhl gesessen? Respekt vor den Leistungen der Menschen! Und beispielsweise die Griff-Höhe von 85 Zentimeter bei den Türen zu fordern ist die Aussage von Paragrafenreitern! Setzen Sie sich mal in einen Rollstuhl und öffnen die Tür mit 85 cm und 105 cm Griffhöhe. Was denken sie ist durch die Hebelwirkung einfacher? Im neuen Parkhaus beim Sachs Bad Museum sind alle Griffe einfach nur Mist! Warum? Überlegen sie mal!