Großer Andrang bei der Versammlung des Maschinenrings Gerolzhofen: Über 120 Mitglieder und Gäste waren nach Kolitzheim zur turnusgemäßen Versammlung der landwirtschaftlichen Gemeinschaft gekommen. Im Sportheim des SV gaben Vorsitzender Felix Schorr und Geschäftsführer Michael Mikus einen Überblick über die Tätigkeiten, Veränderungen und Neuheiten im Agrarbereich.
Zum Bereich Gerolzhofen gehören die Gemeinden des Altlandkreises Gerolzhofen, der einst von Donnersdorf, über den südlichen Landkreis Schweinfurt bis nach Castell und die Volkacher Mainschleife reichte. Aktuell hat der eingetragene Verein 773 Mitglieder, von denen 655 im Voll- oder Nebenerwerb als Land- und Forstwirte, beziehungsweise Winzer, tätig sind. Das dürften mehr als 80 Prozent der dort in diesen Bereichen überhaupt Tätigen sein, schätzte Vorsitzender Schorr. Die Betriebsgröße der Mitglieder liegt aktuell im Durchschnitt bei 38,67 Hektar.
Zu Beginn verwies die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof in ihrem Grußwort auf die Bedeutung des Maschinenrings. Ohne diesen Zusammenschluss würde es viele Nebenerwerbslandwirte wohl nicht mehr geben, weil sich diese die für ihre Arbeit erforderlichen Maschinen nicht mehr leisten könnten. Zudem sei der Ring eine Art Hilfe zur Selbsthilfe, man unterstütze sich gegenseitig. Sie schätze die vielfältige Arbeit, die von dort aus geleistet werde.
Ihr Schweinfurter Amtskollege Florian Töpper hielt es für wichtig, "dass wir als Politiker das Gespräch mit der Landwirtschaft suchen." Er wies darauf hin, dass der Landkreis Schweinfurt nun auch einen Landschaftspflegeverband habe, dessen Vorsitz er als Landrat habe. Als sein Stellvertreter fungiere der Maschinenring-Geschäftsführer Michael Mikus. Weitere Grußworte sprachen die Bezirksrätin Gerlinde Martin und der dritte Bürgermeister der Gemeinde Kolitzheim, Gerd Endres. Endres sah im Maschinenring einen "wichtigen Ansprechpartner für die Gemeinden."
Geschäftsführer Mikus lieferte den Bericht und die Zahlen vom vergangenen Jahr. Er wies darauf hin, dass man auf gewerblichen Rübentransport umgestellt habe und deswegen die Verrechnungswerte zurück gingen. Bei den Betriebshilfen sei man ebenso zu angestellten Helfern übergegangen. Insgesamt waren 27 Frauen und Männer als Betriebs- und Haushaltshilfen im Einsatz.
Unter anderem verwies Mikus auf den Bereich Landschaftspflege. Im südlichen Landkreis Schweinfurt habe man 30 Pflegeobjekte bearbeitet, sieben Landwirte seien Im Einsatz gewesen. Dazu leiste der Maschinenring Winterdienst, wo man 64 Objekte für Gemeinden, wie auch für bei Firmen betreue. Diese Zuverdienste wolle man, so Mikus, weiter für Landwirte aufrecht halten.
In einem interessanten Beitrag stellte später Claudia Fella den Verein Rehkitzrettung Unterfranken und dessen ehrenamtlich geleistete Arbeit vor. Dessen Mitglieder helfen auf Anforderung, mittels Drohnentechnik, frisch geborene Rehkitze in Wiesen ausfindig zu machen und sie so vor dem Tod zu schützen. Fella erläuterte, dass Rehkitze nach der Geburt häufig für längere Zeit von ihrer Mutter im Grünland abgelegt würden, weil diese das hohe Gras für sicher halten. Die jungen Tiere verfügen noch nicht über einen Eigengeruch und könnten deswegen nicht von Füchsen oder Feinden gefunden werden. Allerdings hätten sie noch keinen Fluchtreflex, sobald ihnen Gefahr droht.
Die Brut- und Setzzeit im Mai und Juni sei oft die Zeit, in der die Bauern ihre Wiesen mähen. Da die Kitze im Vorfeld häufig nicht entdeckt würden, werden die Tiere beim Mähen oft getötet oder schwer verletzt. Rechtlich sei ein Landwirt dafür jedoch haftbar, er sei verpflichtet, alles zur Verhinderung zu tun.
Die dazu eingesetzte Technik mit Drohnen sei allen anderen überlegen, so die Fachfrau. Sie schilderte Beispiele, nach denen der Verein an einem Tag zwischen 35 und 40 Rehkitzen aus Wiesen geholt habe, bevor gemäht wurde. In Bayern werden jährlich rund 90.000 Rehkitze gerettet. Der Verein arbeite auf Spendenbasis, so Fella.
Zum Schluss appellierte Maschinenring-Vorsitzender Schorr an die Vertreter der Politik, sie mögen sich auch wirklich für die Belange der Landwirtschaft einsetzen. Dieses Gefühl habe er nicht immer. "Egal, mit wem ich rede, jeder gibt uns recht. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das kommt nicht so richtig an."