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POPPENHAUSEN
Beatrix von Storch will „Plebiszit zu Asylpolitik“
AfD-Bezirksvorsitzender Christian Klingen empfängt Beatrix von Storch bei der Ankunft in Poppenhausen.
Foto: Michael Czygan | AfD-Bezirksvorsitzender Christian Klingen empfängt Beatrix von Storch bei der Ankunft in Poppenhausen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:38 Uhr

Zum Auftakt des Landtagswahlkampfs in Unterfranken hat die AfD in eine ihrer Hochburgen eingeladen. Über 15 Prozent der Wähler stimmten bei der Bundestagswahl vor einem Jahr in Poppenhausen (Lkr. Schweinfurt) für die Rechtspopulisten. Knapp 150 Zuhörer sind in die Werntalhalle gekommen, um Beatrix von Storch, die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, zu hören. Die Polizei ist stark vertreten, sichtbaren Protest gibt es nicht.

Von Storch fordert ihre Anhänger auf, die Wahl zum „Plebiszit über die Migrations- und Asylpolitik de Bundesregierung“ zu machen – und die Union zu „jagen“. Die in Bayern regierende CSU sei nur der „Steigbügelhalter“ für Bundeskanzlerin Angela Merkel. In ihrer 50-minütigen Rede erwähnt die 47-Jährige aus Berlin mehrere „Highlights aus den letzten Wochen“, um zu zeigen, wie schlecht es um „unser Land“ bestellt sei. Da versucht sich die Rednerin viel in Ironie, vermischt geschickt Wahrheiten, Vorurteile und Polemik. Mal wettert sie gegen die Entscheidung eines Gerichts, den ehemaligen Bin-Laden-Leibwächter nicht abzuschieben. Mal wirft sie den Kirchen vor, sich nicht vor die Christen in der Welt zu stellen („die Bischöfe lesen zuviel ,Spiegel' und zuwenig Bibel“). Und mal spottet sie gegen Publizisten wie Jakob Augstein („Wohlstands-Rotzlöffel“), SPD-Linke wie Ralf Stegner oder Konservative wie Friedrich Merz, der sich nicht von Rechtspopulisten vereinnahmen lassen möchte.

Den „Apparat ins Schleudern bringen“

Nein, sie rufe „keinesfalls“ dazu auf, den Rundfunkbeitrag nicht zu bezahlen, sagt von Storch. Aber sie habe gehört, es gebe die Möglichkeit „mal gar nichts, mal zu viel und mal zu wenig“ zu zahlen, „um den Apparat ins Schleudern“ zu bringen. Begründung: In die Talkshows des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden deutlich mehr Politiker der Grünen als der AfD eingeladen. Auch Gewalt gegen Politiker lehne sie „natürlich“ ab, so von Storch, lässt dann aber doch Schadenfreude durchblicken. Dass CSU-Vize Kurt Gribl während der Protest-Demo gegen den AfD-Parteitag in Augsburg mit Tomaten beworfen wurde, finde sie natürlich – kurze Kunstpause – „schlimm“. Da gibt es Beifall im Saal.

Aus ganz Unterfranken sind Zuhörer nach Poppenhausen gekommen. Warum? „Weil nur die AfD der Islamisierung entgegentritt“, sagt eine Frau. „Wir haben nichts gegen Menschen, die zu uns kommen, wenn sie politisch verfolgt sind“, sagt eine andere. „Aber die Masse sind keine echten Flüchtlinge.“ Die Frauen und ihre Freunde am Tisch sagen, sie wählten schon länger AfD. „Und, sehen wir aus wie Bodensatz, wie Nazis?“, fragt eine Mittfünfzigerin. „Wir haben Angst um die Zukunft“, ergänzt ein Tischnachbar.

Weitere AfD-Promis angekündigt

Vor von Storch sprechen der Bremer AfD-Landespolitiker Alexander Tassis und regionale Kanidaten. Bezirkschef Christian Klingen nennt Flüchtlinge „Merkels illegal eingewanderte Goldstücke“, politische Gegner „Toleranzfrömmler“ oder „Multikulti-Gutmenschen“. Deutschland müsse aus dem „Würgegriff des Meinungsterrors“ befreit werden, glaubt Klingen. Für die kommenden Wahlkampfwochen kündigt er weitere Veranstaltungen in Unterfranken mit Parteiprominenz an, unter anderem mit Jörg Meuthen, Björn Höcke und Alice Weidel.

 
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  • K. S.
    Jbehr, danke für den Tip. Hatte an dem Tag noch nix vor. 😁
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  • J. B.
    Der nächste AfD Schlag kommt am 9.8. in Prichsenstadt, dann kommt der Meister HÖCKE persönlich und die Antifa dreht total durch, das wird ein buntes Fest
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  • M. B.
    Bunt ist etwas anderes. Sie meinten wohl, das wird ein braunes Fest.
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  • R. A.
    Ob das so sein wird, wird sich zeigen. Nationalsozialismus wird allein auf Hitler reduziert. Ich empfehle mal die Definition in Wikipedia durchzuarbeiten. https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus_(Begriffskl%C3%A4rung)
    Das Phänomen Nationalsozialismus gab es schon weit vorher und ist eine Entwicklung aller Völker. Einige setzen mehr darauf, andere weniger. In D haben einige Politiker vergessen, von wem sie ihre Diäten, welche sie sich selbst festlegen, beziehen. Es ist an der Zeit, die Quittung zu kassieren.
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  • M. B.
    Richtig erkannt henni, die Wähler der AFD sind überwiegend keine Nazis, sie wählen aber den Wolf im Schafspelz. Hat die AFD ihr Ziel erreicht und ist an der Macht, dann zieht sie ihre Maske ab und zeigt ihr wahres Gesicht. Wie naiv muss man eigentlich sein, dies zu ignorieren. Dass sich Geschichte immer wiederholt, sollte doch allgemein bekannt sein. Die AFD löst keine Probleme unserer Zeit, die hat auch keine Antworten auf die Fragen und Nöte der Menschen. Sie schafft es einfach wie der Rattenfänger zu Hameln, dass die Schlange immer länger wird. Zugegeben haben alle anderen Parteien im Moment auch keine nachhaltigen Antworten auf die aktuellen Fragen. Dennoch sollte der Mensch noch soviel Verstand haben und der AFD das Kreuzchen in der Wahl Kabine verwehren.
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  • E. B.
    Ja, henni, gut kommentiert.
    Und jemand, der sein Abo gekündigt hat, wie z. B. mausi, hat eigentlich hier nichts mehr verloren. Durch die Kündigung hat es sich ja wohl irgendwann erledigt.
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  • I. E.
    Vor allem frag ich mich: Jemand ohne Abo kann hier doch gar keine Kommentare abgeben, der kann sich doch gar nicht mehr einloggen, oder?
    Seltsam!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Mainpost ist schon seit langen AFD Gegner und hofiert Frau Bär, Söder und Konsorten. Deshalb haben wir auch das ABO gekündigt.
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  • J. B.
    Hmmm dass die 4 Direktkandidaten der Stimmkreise Schweinfurt und Kitzingen aufgetreten sind, hat MP wohl vergessen zu erwähnen, inhaltliche Berichterstattung über den homosexuellen Tassis Fehl am Platz. Dass ein Störer mit Wortbeiträgen aus der linksautonomen Ecke um 17.30 gewaltsam "entsorgt" werden musste, wurde wohl vergessen zu erwähnen. Warum soviel Polizei da war, Personenschützer der Frau von Storch, weil diese von Gegnern mit dem Tode bedroht wird, auch dazu keine Aussage. Rechtspopulistische Partei? Eine Partei des Volkes, das Volk = Populus, die Stimme des Volkes, also ist das Volk an sich rechts oder gibt es auch eine linkspopulistische Partei und eine populistische Partei, die weder rechts noch links gefärbt ist? Was ist eigentlich rechts? Rechts gleich rechts-staatlich? Der bericht ist leider nicht ausführlich, Vieles wurde nicht geschrieben, sei es auf Platzgründen denn eine Demo gegen einen AfD Stammtisch bekommt mehr Platz in der MP als eine Wahlkampfveranstaltung.
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  • K. S.
    „Wir haben Angst um die Zukunft“, ich auch. Vorallem wenn für die "besorgten Bürger", auch von denen aus Poppenhausen, als größtes Problem die Flüchtlinge sind. Nicht die niedrigen Renten, nicht die Kinderarmut und auch nicht der Klimawandel, den auch die hiesigen Bauern seit Jahren hart trifft. Und ja, vielleicht sind sie keine Nazis, ihr wählt aber welche.
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  • J. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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