Am 13. Januar wurde der so genannte "Pestizid-Atlas" der Heinrich-Böll-Stiftung, einer parteinahen Stiftung von Bündnis 90/Die Grünen, veröffentlicht. "Jede Medaille hat zwei Seiten und die Heinrich-Böll-Stiftung lenkt den Blick nur auf Probleme", sagt Michael Reck aus Hambach, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Zu einer ausgewogenen Betrachtung gehöre aber auch, den positiven Nutzen bedarfsgerechten Pflanzenschutzes zu erklären. "Er ist von übergeordneter Bedeutung erfolgreichen Pflanzenbau und damit für die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend und gesunden Lebensmitteln", betont Reck in einer Pressemitteilung des Bauernverbands.
Pflanzenschutz werde in der Landwirtschaft bedarfsgerecht eingesetzt, um der Gefährdung der Kulturen durch Insekten- und Pilzbefall zu begegnen und so den Ertrag wie auch die hohe Qualität unserer Lebensmittel zu sichern. Auch der Bayerische Bauernverband unterstütze laut der Mitteilung die ständigen Anstrengungen, den chemisch-synthetischen Pflanzenschutz weiter zu verringern. Pauschale Minderungsziele wie in der Studie und auf verschiedenen politischen Ebenen gefordert, von 50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel bis 2030, sehe der BBV jedoch kritisch, solange keine ausreichenden nachhaltigen Alternativverfahren zur Gesunderhaltung unserer Kulturen verfügbar seien.
Ohne Pflanzenschutzmittel Ertragsrückgang
"Die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln bedeutet für mich immer auch einen Ertragsrückgang. Das bedeutet, um die gleiche Menge ohne Pflanzenschutzmittel erzeugen zu können, bräuchte ich mehr Fläche", so Reck in der Stellungnahme. "Wir brauchen eine intensive Forschung in neue, moderne Wirkstoffe, in verbesserte Züchtung und Pflanzenbaumethoden. Nur so kommen wir vorwärts bei Minderungsstrategien, nicht durch unrealistische Zielsetzungen."
Bayerns Bauern erbringen zudem auf rund 40 Prozent ihrer Flächen freiwillig spezielle, ökologische Maßnahmen im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm und im bayerischen Vertragsnaturschutz zur Stärkung der Biodiversität und zum Schutz der Insekten, so die Mitteilung.