Begeistert von der Leidenschaft, die die Bürgerinnen und Bürger von Sömmersdorf bei der Passion an den Tag legen, war Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. "Ich finde es unglaublich eindrucksvoll, wie die dramatischste Geschichte der Welt hier auf die Bühne gebracht wird. Eine hochprofessionelle Leistung, die hier von Laien erbracht wird." Mit diesen Worten zeigte sich der Innenminister beeindruckt von der Art und Weise, wie die Dorfgemeinschaft den Zuschauerinnen und Zuschauern das biblische Geschehen in Erinnerung rufen.
Herrmann bedankte sich im Namen des Freistaates Bayern: "Wir sind stolz darauf, dass es solch ein großartiges Engagement in unseren Kommunen gibt." Die Kultur unseres Landes und die Grundlagen unserer Verfassung seien geprägt von einer jahrhundertelangen christlichen Tradition. Deshalb sei es gut, diese Traditionen weiterzuführen. Mit der Aufführung sei es gelungen, ein paar moderne, heutige Akzente einzuarbeiten, die nicht unmittelbar den traditionellen Kircheninterpretationen entsprächen. So werde die biblische Geschichte aber passend in einen Zusammenhang mit unserer heutigen Welt gebracht.
Froh über Kompromiss zum Lärmschutz
Er sei tief beeindruckt, dass es einem recht kleinen Ort wie Sömmersdorf gelinge, alle fünf Jahre ein solches überzeugendes Ereignis auf die Beine zu stellen. "Das zeigt, dass wir gerade auch im ländlichen Raum einen großen Zusammenhalt haben, durch den immer wieder Menschen angetrieben werden, über ihren eigentlichen Job hinaus ein unglaubliches Engagement an den Tag zu legen", ergänzte Herrmann. Das sei durchaus nicht selbstverständlich und es sei wichtig, dass das weiterhin gepflegt werde. Deshalb sei er allen, die die Sömmersdorfer Passion unterstützen, sehr dankbar.
Im Hinblick auf die Auseinandersetzungen um den Lärmschutz, die im Vorfeld der Veranstaltung für Unruhe gesorgt hatten, ist der Innenminister froh, dass vor dem Verwaltungsgericht ein Kompromiss gefunden werden konnte. "Ich freue mich, dass auch die Verwaltungsrichter sich bemüht haben, den Frieden im Dorf zu bewahren oder wiederherzustellen." Die Passion in Sömmersdorf habe eine großartige Tradition über die Dauer von 90 Jahren. Und bei einem Ereignis, das alle fünf Jahre über ein paar Wochen hinweg stattfinde, sollte es möglich sein, auch einmal persönliche Interessen zurückzustellen.
Herrmann hatte Einladung spontan angenommen
Gleich alle drei Euerbacher Bürgermeister waren zugegen, als der Innenminister seine Unterschrift in das Goldene Buch der Gemeinde setzte. "Ich freue mich ungemein über die Wertschätzung, die unsere Sömmersdorfer Passionsspiele durch den Besuch unseres Innenministers erhalten", betonte Bürgermeisterin Simone Seufert. Im vergangenen Jahr habe sie Joachim Herrmann eingeladen und er habe spontan zugesagt. Es sei phantastisch, dass er seine Zusage in die Tat umsetzen konnte.
Bezirkstagspräsident Stefan Funk begleitete den Minister zu der mehrstündigen Aufführung. Auch er ist "ungemein beeindruckt" von dem, was auf der Bühne in Sömmersdorf passiert. "Es ist für mich immer wieder ergreifend, vor allen Dingen diese Gesamtleistung der Dorfgemeinschaft zu erleben, wo alle dabei sind und zum Erfolg beitragen", erläutert Funk. Die schauspielerische Leistung der Männer, Frauen und Kinder sei begeisternd. Nicht umsonst nenne man die Passionsspiele von Sömmersdorf "das fränkische Oberammergau".
Er habe beim unterfränkischen Festival-Sommer viele Veranstaltungen mit Begeisterung und Freude besucht. Auch durch das wunderbare Gesamtbild der Anzahl der Mitwirkenden sei Sömmersdorf ein echter Höhepunkt.