Bernhard Seißinger referierte beim Vortrag der Kolpingsfamilie "Konstitutionssäule und – Saal". Die Idee für das Denkmal hatte Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesenbrunn anlässlich der bay. Verfassung aus dem Jahre 1818. Er beauftragte den damalig berühmten Architekten Leo von Klenze. 1821 war die Grundsteinlegung des Denkmales, damals unter König Max I. Joseph. Die dreigliedrigen quadratischen Sockel befinden sich im privaten Schlossgarten der Schönborns.
Damals nannte man den Ort Sonnenberg, heutzutage handelt es sich um den Kapellenberg. Die 32 Meter hohe Säule endet mit einer Feuerschale und deren bronzenen Abdeckung. Einmalig loderte dort ein Feuer am Tag der Einweihung 22. August 1828. Zu diesem Festakt kam König Ludwig I, der als Prinzregent schon bei der Grundsteinlegung zugegen war. Für die damalige Zeit war es ein enormes Fest mit ca. 6000 Teilnehmern. 2020 wurde die Gaibacher Konstitutionssäule zu einem der "Orte der Demokratie in Bayern" benannt.
Im darauffolgenden Besuch des Konstitutionssaals sah man zunächst ein Gemälde der Grundsteinlegung von Peter v. Hess. Im Saal sind sechs Metallions mit Slogans der Verfassung an den Wänden. Manche Worte wie Bayern und Freyheit werden mit "Y" geschrieben. Das geht auf die 30 Jahre zurück, als Bayern den König von Griechenland stellte, König Otto. König Ludwig zeigte seine Wertschätzung für den Hellenismus u.a. mit den griechischen Buchstaben. So ist auf dem vorgenannten Bild auch eine weißblaue Flagge zu sehen in Bezug auf Griechenland. In vier des Metallions geht es inhaltlich um Gleichheit der Gesetze.
Der prunkvolle Saal wird heute für Versammlungen, Lehrerkonferenzen und Abiturprüfung genutzt. Als Originale sind der Kronleuchter, die Büste von König Max I. Joseph und Kerzenleuchte noch vorhanden. Beim Staatsbesuch von Ministerpräsident Söder wurde aus Sicherheitsgründen ein Notausgang ergänzt. Es wurde an einer Türattrappe eine Außentreppe angebracht. Diese wird von den Schülern "Södertreppe" genannt.
Bernhard Seißinger endete seinen Vortrag mit einem Zitat: "Die Welt wäre eine friedlichere, wenn die Frauen an der Macht wären". Diesem Satz wird selten widersprochen. Die Einkehr fand beim Griechen statt.
Von: Uli Fritz (Schriftführerin, Kolpingsfamilie Gerolzhofen)