Der Bayerische Ärztetag, der am Wochenende in Schweinfurt stattgefunden hat, lehnt die von der Staatsregierung geplante Landarztquote ab. Die Studienplatzquote, die nach dem „Masterplan Medizinstudium 2020“ einen festen Anteil an Studienplätzen für Bewerber reservieren soll, die sich verpflichten, später auf dem Land zu praktizieren, sei „kein probates Mittel“, den Versorgungsengpass im ländlichen Raum zu mildern.
Die Begründung der Ärzteschaft: Die Entscheidung sei Studierenden zu Studienbeginn noch nicht zuzumuten – der realistische Einblick in die ärztliche Arbeit stehe bis dahin noch aus. Dem Ärztemangel müsse man vielmehr mit einer gesteigerten Attraktivität der Tätigkeit auf dem Land begegnen.
Absage für Numerus Clausus
Auf dem 75. Bayerischen Ärztetag trafen sich rund 180 Delegierte aus dem ganzen Freistaat. Die Tagung ist das jährliche Arbeitstreffen der rund 80 000 in der Bayerischen Landesärztekammer vertretenen in Bayern wohnenden Ärzte.
Die Ärztetag-Delegierten lehnten außerdem das Studienplatz-Vergabeprinzip des Numerus Clausus ab. Dieses sei „nicht mehr zeitgemäß“. Sie forderten die Politik auf, Lösungen zu finden, die Zulassung zum Medizinstudium unabhängig vom Notendurchschnitt zu gestalten.
Und auch die schon länger angekündigte Einführung von Allgemeinmedizin-Lehrstühlen an Universitäten halten die Ärzte für ein Mittel, den Landärztemangel zu mildern. Die Lehrstühle müssten aber mit zusätzlichem Geld finanziert werden, und nicht zulasten anderer gehen.
Notdienst-Nummer 116 117
Weil die Notaufnahmen von Krankenhäusern zunehmend unter dem Ansturm von ambulant zu behandelnden Patienten ächzen, forderte der Ärztetag rasches Handeln: Die Patienten müssten in möglichst an die Notaufnahmen angeschlossene Bereitschaftspraxen umgeleitet werden. Die Ärzte verwiesen zudem auf die bundesweit einheitliche Notdienst-Nummer 116 117.