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WERNECK
Baumgartl: „Heute sind wir gegen die Trasse“
Von unserem Mitarbeiter Gerald Gerstner
 |  aktualisiert: 01.05.2015 17:39 Uhr

Die geplante Gleichstromtrasse SuedLink wird auf einer Länge von etwa zehn Kilometern durch das Gebiet der Marktgemeinde Werneck führen. Schon mehrfach hatte sich der Gemeinderat deshalb mit der geplanten Stromtrasse von Wilster nach Grafenrheinfeld befasst, in der das weitere Vorgehen beraten und Einwendungen zu SuedLink festgelegt wurden.

Auch nach Abschluss des Energiedialogs des Bayerischen Energieministeriums laufen die Planungen für die Gleichstromtrasse unverändert weiter, informierte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl in der jüngsten Sitzung ihr Ratsgremium. Bis 15. Mai haben Öffentlichkeit und Behörden Gelegenheit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Aus diesem Grund hatte die Wernecker Verwaltung eine Resolution formuliert, die der Rat bei drei Gegenstimmen beschloss. Sie geht an die Bundesnetzagentur, die beteiligten Behörden sowie Amts- und Entscheidungsträger.

Festgestellt wird in der Resolution zunächst, dass Werneck von den derzeitigen Ausbauplanungen der Gleichstromtrasse massiv betroffen ist. Werneck bekenne sich ausdrücklich zur Energiewende und habe hierfür auch schon „einen vorbildlichen Beitrag geleistet“. Aufgezählt werden die bereits installierten Anlagen, die inzwischen 170 Prozent des Stromverbrauchs im Netzgebiet des Marktes produzieren.

Kernaussage der Resolution ist, dass sich der Gemeinderat im Namen seiner Bürger gegen die aktuell geplante SuedLink-Trasse ausspricht. Einspruch dagegen erhob Roswitha Ziegler, die eine Trasse „nicht grundsätzlich ausschließen“ wollte. Das aber lehnten ihre Gemeinderatskollegen vehement ab. Für Harald Simon steht außer Zweifel, dass über die Trasse auch Kohlestrom geleitet werden soll: „Die wollen ihren Mist los werden.“ Stephan Schäflein befand, die Notwendigkeit der Trasse müssten andere belegen. Und auch Baumgartl machte deutlich: „Heute sind wir gegen die Trasse.“

Die Ablehnungsgründe werden ausführlich dargelegt, wobei sich Werneck an der Landkreis-Resolution orientiert, wie Geschäftsleiter Erich Göbel anmerkte. So habe der Bayerische Energiedialog deutlich gemacht, dass die Optimierung der bestehenden Strom-Infrastruktur erhebliches Potenzial aufweist und der Netzausbau in der geplanten Dimension nicht erforderlich sei. Die Notwendigkeit der Trasse sei noch immer nicht nachgewiesen.

Eine kritische Bedarfsüberprüfung müsste unter anderem auch berücksichtigen, welche Potenziale an dezentraler Erzeugung erneuerbarer Energien in ganz Bayern noch nutzbar sind und zwischen welchen Regionen in Deutschland tatsächlich ein Übertragungsbedarf besteht. Hinterfragt werden muss laut Resolution auch der Netzverknüpfungspunkt Grafenrheinfeld. Denn um Südbayern und die baden-württembergischen Industriezentren mit Off-Shore-Windstrom zu versorgen, sei ein Trassenverlauf über Grafenrheinfeld nicht erforderlich. Hier wird auch auf den ersten Netzentwicklungsplan aus dem Jahr 2012 verwiesen, in dem eine Trasse von Wilster nach Goldshöfe vorgeschlagen war.

Unterstützt wird die Forderung Bayerns an den Bund, das Szenario für den Netzentwicklungsplan künftig durch eine unabhängige Bundesbehörde erstellen zu lassen, die den Interessen der Bevölkerung im gleichen Maße Rechnung trägt wie den Interessen der Energiewirtschaft. Eine Belastung der Bevölkerung des Marktes Werneck zum Vorteil Südbayerns dürfe es nicht geben, fordert die Resolution unter Verweis auf die Bayerische Verfassung, zumal Werneck durch zwei Autobahnen und das Kernkraftwerk bereits stark belastet sei. Verwiesen wird auf die Ablehnung, den Widerstand und die Ängste in der Bevölkerung, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Kritik an einigen Aussagen der Resolution äußerten Roswitha Ziegler und Peter Vanselow. Die von ihnen vorgeschlagenen Änderungen fanden mit Matthias Reimers aber nur einen weiteren Befürworter.

Bei zwei Gegenstimmen sprach sich der Rat zudem dafür aus, Rechtsanwalt Burkard Hohmann von der Würzburger Kanzlei Vocke & Partner mit der rechtlichen Beratung zu beauftragen. Um die Interessen des Marktes im weiteren Planungsverfahren bestmöglich vertreten und den Bau der Trasse durch das Gemeindegebiet verhindern zu können, sei dies unbedingt erforderlich, sagte die Bürgermeisterin. Die Allianz-Gemeinden haben sich laut Baumgartl auf dieses Büro geeinigt, der Anwalt kenne sich mit dem Thema aus.

Peter Vanselow sah aktuell keine Notwendigkeit für einen rechtsanwaltlichen Beistand. Auf seine Nachfrage, welche Kosten bei einem Stundensatz von 190 Euro auf die Gemeinde zukommen, musste Baumgartl vage bleiben: „Es werden schon einige Stunden zusammen kommen.“ Um bei Bedarf aber kurzfristig reagieren zu können, müsse ein Beratungs-Mandat jetzt erteilt werden.

 
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  • 50Hertz
    Dr. Björn O. Peters, Deutsche Asset & Wealth Management
    "Raus aus dem Wolkenkuckucksheim der Energiepolitik"

    Eine Umfrage der Fachzeitschrift BIZZ im Dezember 2014 unter führenden Investoren der Finanzbranche zur Frage, welche Energie-Investments im Jahr 2015 lukrativ werden, führte zum Ergebnis, dass keiner von den Befragten in Deutschlands Energie-Infrastruktur investieren möchte. Das ist bedenklich, da die Politik auf die Finanzbranche setzt, wenn es darum geht, die Kosten der Energiewende zu schultern, da die Energiebranche die finanziellen Herausforderungen alleine nicht bewältigen wird. Warum halten sich Investoren so stark zurück?
    [b]Es zeigt sich jetzt allmählich, dass die Energiewende nicht bis zum Ende durchdacht wurde. Ein Umbau der Energieproduktion auf erneuerbare Energieträger, der vor allem auf fluktuierende Sonnen- und Windkraftwerke (WSK) setzt und der die Physik des Wetters außer Acht lässt, ist zum Scheitern verurteilt. [/b
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  • uwa
    .... ist, dass in England niemand in das Atomkraftwerk investieren will (ohne horente Subventionen und hohe garantierte Einspeisevergütung). traurig

    .... dass, die Subventionen wohl gezahlt werden, obwohl auch die Engländer noch keine Idee haben, was sie mit den Atommüll machen werden!
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  • WW2013
    Die "Energiewender" die ( weil sie langsam einsehen, daß das ZUfalls-Strom-
    Erzeuger-Prinzip "abkackt") reflexartig auf alle Arten von Kritik mit dem pösen Atom
    und dem Endlager reagieren.
    Die (politisch korrekt, jawoll) die Abschaltung dt.AKW ´s nach 33 Jahren beklatschen,
    und die Laufzeitverlängerung maroder Meiler im Osten und Westen der Republik
    tolerieren. Wofür ? Damit der Michel Versorgungssicherheit =GRUNDLAST hat.
    "hentinger" hat bis dato noch keine Antwort von Ihnen und Co, wie Sie denn
    unser Land mit den sog.ERneuerbaren versorgen wollen,....
    bei "Dunkelflaute".

    Na gut, wäre auch zu schön un wahr zu sein. (Kopfschütteln)
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  • hgoetz
    Leute, lest doch bitte den Artikel UND meinen Kommentar genau, denkt nach und antwortet dann:
    Dass die Sonne an der Nordsee zur gleichen Zeit untergeht sollte allgemein bekannt sein und ist deshalb nicht erwähnenswert. Und der hohe Leitungsverlust betrifft Wechselstromleitungen - SUEDLINK ist allerdings als GLEICHSTROMleitung geplant - mit wesentlich geringeren Verlusten.
    Es geht in meinem Kommentar einfach darum, dass stets die Jahreszahlen verglichen werden - soviel Strom wurden mit Wind und Sonne erzeugt (und da werden häufig die Nennleistungen addiert) und soviel Energie wurde verbraucht. Ob die benötigte Energie immer zum Zeitpunkt des Verbrauchs erzeugt wurde, diese Frage wird nie beantwortet. MERKE: SPEICHER!!!! Wenn keine Sonne, dann kein Strom - deshalb: Zu jeder Anlage Sonne/Wind gehört ein Speicher, der eine (z.B.) 48-Stunden-Produktion aufnimmt und dann bei Sonnen/Windlosen Zeiten kontinuierlich ins Netz speist. Dabei werden übrigens auch die lokalen Leitungen geschont.
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  • hgoetz
    "Aufgezählt werden die bereits installierten Anlagen, die bereits 170 Prozent des Stromverbrauchs im Netzgebiet des Marktes produzieren."
    Da kann sich Werneck ja komplett von den ungeliebten Überlandleitungen abkoppeln und hat im Netzgebiet ja noch viel Energie übrig - ein gutes Geschäft.
    Auf geht's, Schalter umlegen und nur von der im Markt erzeugten Energie "leben" - ich bin mal gespannt, was geschieht, wenn am Abend dummerweise auch im ganzen Netzgebiet die Sonne untergeht oder doch mal der Wind einschläft. Oder habe ich die Installation von entsprechender Speichertechnologie verpasst???? grinsen
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  • rbgeissler
    schon mal dran gedacht, das die Sonne an der Nordsee zur gleichen Zeit wie bei uns untergeht?
    Wissen Sie wie hoch der Leitungsverlust auf so einer langen Strecke ist
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  • Lebenhan1965
    Warum wohl soll eine HGÜ -Technik verwandt werden?
    Zum Bau des KKW in Grafenrheinfeld und des dazu nötigen Umspannwerks in Bergrheinfeld gab es auf Selten der CSU keine Gegenwehr und Kritik. Warum kommt jetzt die Verweigerung an der Energiewende den nötigen und wesentlich ungefahrlicheren Beitrag zu leisten. Weil die Freien Wähler glauben hier der CSU ein paar Stimmen abjagen zu können, ist die CSU zur Generalblockade der Energiewende umgeschwenkt.
    HGÜ sind effizienter und Umwelt vertraglicher als klassische Hochspannungsleitungen von denen die Flur rund um Bergrheinfeld zugestellt ist. Ich kann die Verweigerung, Windstrom von der Küste mit HGÜ nach Bayern zu holen wirklich nicht verstehen. Den Sonnenstrom, der großflächig in Bayern erzeugt wird, zahlen auch alle anderen Bundesbürger mit und Bayern verweigert dem Windstrom die Einreise und will lieber zusätzliche Gaskraftwerke, die mit russischem Erdgas betrieben werden müssen.
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  • DFR4
    bzw.freien Wählern . Und so weiter.
    Hatte Ihnen nicht schon "hentinger" gerklärt , daß hier ratio gefragt ist ?
    Das heisst,
    Abklärung
    -wie hoch die Gundlastlücke tatsächlich ist
    -was diese Monstertrassen tatsächlich in der Lage sind zu leisten
    -welcher Strom hier tatsächlich geliefert wird (Atom ,Braunkohle, auch Wind)
    Wäre es nicht angebracht die Sache mit ein wenig mehr Ruhe und
    Sachverstand anzugehen? Was meinen Sie, Energiewende "husthust"
    = lächerliche Stromwende in Eil-Verfahren Hauptsach "was gmacht" ?
    Wir verspargeln und verdrahten unser Land für ...
    Ja wofür eigentlich ?
    THE GERMAN ENERGIEWENDE
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  • uwa
    Ich kann nicht beurteilen, ob "lebenhahn" eine Abneigung gegen die CSU hat.

    Es ist nur fest zu stellen, dass sich die CSU immer so dreht und ihre eigenen Meinungen und Vorschläge so verändert, dass es gerade so passt! Vor allem, wenn es mal wieder auf eine Wahl zu geht! Das hat nichts mit einer Aversion zu tun!
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  • 50Hertz
    Aigner: “Mittelfristig gehört auch das EEG abgeschafft”
    Veröffentlicht am 4. Mai 2015 von Franz Pentenrieder

    Bayerns Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner:

    Die Energiepolitik heute hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun. Wir brauchen deutlich mehr Marktorientierung statt Dauersubventionierung und Planwirtschaft. Mittelfristig gehört auch das EEG abgeschafft.

    Quelle: http://www.merkur.de/politik/ilse-aigner-ueber-wahl-ministerpraesident
    Ob es etwas nutzt ?
    Naja, ...die Hoffnung stirbt zuletzt, Frau/Herr "uwa".
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  • uwa
    Da stimme ich Ihnen vollkommen zu!
    Nur hatte die Energiepolitik noch nie was mit Marktwirtschaft zu tun!

    zu Abschaffung des EEG
    - Wir wären schon einen Schritt weiter, wenn die ganzen unsinnigen Änderungen (Novellen)
    rückgängig gemacht würden!
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  • Lebenhan1965
    gebaut wurde hatte die Energieversorgung auch nur sehr wenig mit Marktwirtschaft zu tun. Der Erbauer damals hieß Bayernwerk AG und gehörte dem Freistaat Bayern. Erst unter Stoiber begann die Privatisierungswut des offentlichen Vermögens. Es ist nicht unbedingt von Vorteil wenn Bereiche der Grundversorgung völlig in privater Hand von Investoren mit Dem Ziel der Gewinnmaximierung sind.
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  • welches in Deutschland für die Subventionierung der Erneuerbaren und insbesondere der Photovoltaik ausgegeben wird könnte man jährlich 10 !!! atomare Endlager ala Gorleben erkunden. Chinesische Solarmodule auf deutschen Dächern sind überwiegend mit Kohlestrom produziert und können im Laufe ihres Betriebslebens meist nicht mal die Menge an CO2 vermeiden, welche für Ihre Herstellung extra gemacht wurde.Und informieren Sie sich doch mal über die dollen Windräder .Stichworte Beton, seltene Erden.Immernoch.Immermehr !!!!!Die Welt brüllt bereits seit langem vor Lachen über den Unfug in D, welcher sich Energiewende schmeichelt und einfach nur ein ideologisches Projekt ist, dessen Hauptziel die Zerstörung der bösen deutschen Energiekonzerne ist. Das darf jede beliebige Summe kosten.
    Leute lest mal international.Und schaut mal über den Tellerrand.
    Und Ihnen sei gesagt, ...Fehler kann man machen.Aber wiederholen...geht gar nicht. traurig
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  • uwa
    .... warum sollen denn mit den Subventionen einer Sauberen Energie, Endlager gesucht werden für eine Industrie die Jahrzehnte lang Mrd. Gewinne auf Kosten des Steuerzahlers gemacht hat?

    ...... wer bitte will denn die deutschen Konzerne zerstören? Niemand, das haben die schon ganz alleine geschafft! Kein Windrad und keine Solarzelle hat die Energiekonzerne daran gehindert in Wind und Sonne zu investieren!!!! Kein Windrad ist dafür verantwortlich für die Fehlinvestitionen der Konzerne und Kein PV-Modul ist verantwortlich für die immensen Schuldenberge die sich bei den Konzernen angesammelt haben!
    Im Gegenteil, jetzt haben es die Konzerne geschafft über die Politik die Voraussetzungen so zu verändern, dass es für die "Kleinen" immer schwieriger wird!
    Was denken Sie denn, warum EON sich neu erfindet!? zwinkern
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