Der Historische Verein stellt in Kooperation mit dem Museum Otto Schäfer das Thema „Bauernkrieg“ in einer Reihe von drei Vorträgen zur Diskussion. Vor 500 Jahren erhoben sich die Bauern gegen ihre Herren – mit der Hoffnung auf Freiheit, Gerechtigkeit und ein besseres Leben. Steigende Abgaben, harte Frondienste und die Ungleichheit zwischen Arm und Reich trieben die Landbevölkerung zur Verzweiflung. Inspiriert von reformatorischen Ideen wagten sie den Aufstand – doch ihr mutiger Kampf endete in blutiger Niederschlagung. Dennoch blieb der Bauernkrieg nicht folgenlos: Er veränderte das gesellschaftliche Bewusstsein und zeigte, dass Forderungen nach Gerechtigkeit nicht verstummen. Die Vorträge beleuchten unterschiedliche Facetten des Konflikts.
Der Bauernkrieg 1525 unter theologischen und ethischen Perspektiven
Die Theologin Kathi Petersen beginnt am Sonntag, 30. März, um 18 Uhr. Unter dem Titel „Kampf und Freiheit und Recht“ stellt sie aus der Reformationszeit heraus die Frage, wie ein Christ in der Welt leben und sich der Obrigkeit gegenüber verhalten solle. Diese Frage wurde damals heiß diskutiert. Davon zeugt auch ein Sammelband im Museum Otto Schäfer mit einschlägigen Texten, darunter die „12 Artikel“, der 1527 für Heinrich Rybisch gebunden wurde. Der erste Teil der 33 Reformationsdrucke behandelt sozialethische Fragen, besonders im Kontext des Bauernkriegs. Auch nach 500 Jahren haben diese nicht an Brisanz verloren, wie sich in aktuellen Auseinandersetzungen zeigt. Der Vortrag findet innerhalb der Reihe „WissensZeit“ statt.
Der Bauernkrieg und die fränkischen Reichsstädte
Wolfgang Wüst von der Universität Erlangen-Nürnberg folgt am Donnerstag, 10. April, um 18.30 Uhr. Er referiert zum „Krisenmanagement in Schweinfurt, Nürnberg und Rothenburg“: Am Kriegsverlauf der Jahre 1524/25 an der reichsstädtischen Peripherie zeigt sich, dass die in der Bauernkriegsforschung lange vernachlässigte Zusammenschau von Stadt- und Land angezeigt ist.
In den drei ausgewählten Reichsstädten bündelten sich zum einen Erfahrungen aus spätmittelalterlichen Bürger-, Handwerker- und Zunftaufständen, die trotz oligarchischer Ratsverfassung 1524/25 erneut aufbrachen. Schweinfurt, Nürnberg und Rothenburg o. d. Tauber unterstützten bis zur militärischen Niederlage die agierenden Bauernhaufen mit Proviant, Geld, Waffen und Truppen. Diese Vorgänge reiften langsam in den Entscheidungsgremien der Räte. Sie wurden begleitet von alternativen Formen des Stadtregiments unter Einbeziehung von Vertretern der Gemeinde.
Überregionale Aspekte eines begrenzt regionalen Konflikts
Den Abschluss macht Stefan Fischer, Stadtarchivar Kaufbeurens i. R. und Verfasser einer 2024 erschienenen Monografie zum Thema. Er referiert am Mittwoch, 21. Mai, um 18.30 Uhr über den „Bauernkrieg im Allgäu“: Im Bauernaufstand der ersten Jahreshälfte 1525 im Allgäu bündeln sich fast alle Aspekte und Eigenheiten des großen Deutschen Bauernkriegs. Aber es gibt auch Einzelphänomene wie den „Allgäuer Brauch“, den Memminger Vertrag von 1526, die berühmten „12 Artikel“, das zentrale Manifest des Bauernkriegs. Sie gelten als eine der frühesten Menschenrechtserklärungen und die Bundesordung der „Christlichen Vereinigung“.
Sie weisen alle über das Allgäu hinaus und im Kriegsverlauf zeichneten sich zwei weitere Entwicklungen dieser Art ab: Zum einen zeigte sich, dass eine neue staatliche Organisation auf Grund der Bundesordnung nach eidgenössischem Vorbild, wenn auch nur kurz, doch auch möglich war und zum anderen trat die unverhohlene Westexpansion des Herzogtums Bayern ins Allgäu und nach Oberschwaben als bestimmende Komponente der politischen Entwicklung der Gesamtregion für die nächsten 300 Jahre offen zutage.
Karten: 5 Euro pro Vortrag, drei Vorträge 10 Euro. Mitglieder des Historischen Vereins frei. Karten unter www.museumottoschaefer.de oder an der Museumskasse. Abendkasse nach Verfügbarkeit.