Für die Sanierung der ersten der drei Wehrtrommeln an der Staustufe Garstadt war der regenarme Sommer 2019 fast perfekt. Der Wasserstand blieb auf einem Niveau. Die Hitze in der Einhausung war jedoch bisweilen enorm. Bei 45 und mehr Hitzegraden kann der Korrosionsschutz nicht verarbeitet werden. Der Zeitplan wurde trotzdem eingehalten. Ende November wird das letzte Gerüst abgebaut.
Zu den 34 Staustufen am Main gehören jeweils die Schleuse für die großen Schiffe, die Schleuse für die Sport- und Freizeitboote, ein Kraftwerk und das Wehr, das den Fluss staut. Mit den Walzen wird der Abfluss geregelt.
Terminplan geändert
In Garstadt wurde seit Mai das erste Drittel des Wehrs gerichtet. Veranschlagt sind für die auf drei Bauabschnitte aufgeteilte Sanierung 1,3 Millionen Euro. Eigentlich sollte der zweite Bauabschnitt schon im kommenden Jahr folgen. Daraus wird aber nichts. Bei einer Inspektion wurden an der Staustufe bei Dettelbach Schäden (Rost an tragenden Teilen) aufgedeckt, die ein vorgezogenes Handeln erfordern.
Die Staustufe bei Garstadt wurde 1956 in Betrieb genommen. Vor der Schleuse fließt der Main auf einer Höhe von 203 Metern über Normalnull, danach auf 198,31 Meter. Begonnen hatte die Grundsanierung im Mai mit dem Setzen der Revisionsverschlüsse direkt vor und nach dem Wehr. Taucher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt hatten die Notverschlüsse zu verankern.
Vier Lagen Korrosionsschutz
Die Aufteilung in drei Bauabschnitte ist durch die Gefahren bei einem Hochwasser nötig. Aus dem gleichen Grund müssen während der regenreicheren kalten Jahreszeit das gesamte Wehr (drei Walzen a 25 Meter) funktionstüchtig sein und die Arbeiten ruhen.
Als die Revisionsverschlüsse standen, wurden das Wasser aus der Baugrube gepumpt und die Walze auf Böcke gesetzt, wodurch dann auch die Walzenkette entlastet war. Anschließend hauste eine Fachfirma die Baustelle komplett ein, denn der alte und zu entfernende Walzenanstrich enthielt Blei und Asbest, weshalb in der Einhausung nur im Schutzanzug mit dem Sandstrahlgerät zu arbeiten war.
Nach der Reinigung zeigten sich die genauen Schäden. Zu entfernen waren vor allem defekte Nieten, die durch Schrauben ersetzt wurden. Auch waren Bleche aufzuschweißen, ehe im September die neue Beschichtung in vier Lagen aufzubringen war. Es folgten die Instandsetzung der Kette und der Austausch der Dichtungen.
20 bis 30 Jahre soll das Wehr nach der Grundsanierung wieder einwandfrei funktionieren. Baustellenmanager Peer Falkenhagen geht davon aus, dass dann noch einmal eine Sanierung möglich ist. In etwa 50 Jahren sei aber nichts mehr zurichten und der Verschluss komplett auszutauschen, so Heinrich Schoppmann, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes.