
Wenn Arno Dietmann vom Schwanfelder Möbelhaus Dietmann zum Mini-Flammenwerfer greift und auf den Küchentisch zielt, dann steht das fast schon symbolisch für die Bau- und Wohn-Branche: Derzeit ist Vertrauen auf die eigenen Stärken gefragt, angesichts von Preisängsten, Energiesorgen und politischen Unwägbarkeiten vor der Wahl.
Die Küchenzeile hält der Feuerprobe jedenfalls schadlos stand, dank hochwertiger Keramik. Die Firmen zeigten sich auch sonst gut gelaunt, auf der Fachmesse "Wohnen Bauen Ambiente" im Konferenzzentrum Maininsel, die 2026 ihr 20. Jubiläum feiern wird.
Dass bei den Bauwilligen derzeit vor allem diejenigen bauen würden, die es sich risikofrei leisten können: Diese Entwicklung wurde an den Ständen sogar positiv gesehen, nach dem Hype der Nullzinsjahre. Bei den zuletzt stark gestiegenen Baupreisen erwarten manche Berater schon den Gegentrend.
An die 80 regionale Aussteller hat die Firma von Messeleiter Wieland Bubmann an den Main gebracht, auf zwei Etagen. Für Samstag wie Sonntag rechnete er mit über 3500 Besuchern: "Wir waren schon sehr früh ausgebucht." Zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert eröffnete den Messereigen, wo es einen bunten Mix an Angeboten – und den Wunsch nach mehr eigenen Parkplätzen gab.
Geboten wurde auch zahlreiche Vorträge, von der real stattfindenden Energiewende bis hin zu Einbruchsschutz oder "Zero-Zero-Häusern". Über die referierte zum Beispiel Uwe Windsauer vom Holzhäuser Umweltunternehmen Energypoint: Das energieautarke Haus ist möglich, so die Botschaft, mit der kompletten Abkopplung vom Weltmarkt und dessen Preisschwankungen.
Der Rückzug in die stressfreie eigene Wohnburg scheint derzeit im Trend zu sein. Kristina Hepting vom Münnerstädter Unternehmen "Loocone Hot Tub" bietet moderne Standards in Sachen Badekultur und Entspannung, sei es in der Fasssauna oder im Tauchbecken. Hepting stammt aus Kaunas, im saunaverliebten Litauen, wo ihre ebenso rustikal wie nobel wirkenden Badebecken im Holzdekor hergestellt werden.

Badgestaltung sei momentan ein großes Thema, sagte Wieland Bubmann, ebenso altersgerechtes Wohnen, der Dauerbrenner Energietechnik, Sanierungen und Renovierungen: "Die Nachfrage zieht an." Nachhaltigkeit werde ebenfalls großgeschrieben, in einer Branche, wo vor allem das Entsorgen teuer sei.
Das Angebot an den Ständen war breit aufgefächert. Kammerjäger Ferdinand Urth aus Alitzheim etwa ist ein Experte für Schädlingsbekämpfung. Kakerlaken sind in der Region derzeit ebenso auf dem Vormarsch wie die Asiatische Hornisse. Die oberfränkische Firma Kreischer übernimmt Fassaden- und Pflasterreinigung, die Schweizer Firma Rotel bietet Dampfbügeltechnik an. Auch für gute Kundengespräche und Netzwerkarbeit war gesorgt.