Thomas Bäumgärtel – der "Bananensprayer – sagte mit seiner Kunst schon Diktatoren, Autokraten und Rassismus den Kampf an. Jetzt will sich der Street-Art-Künstler das Corona-Virus vorknöpfen. Besiegt werden könne das Virus nur mit der Impfung, findet nicht nur der Künstler. Auch Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Leopoldina-Chefarzt Dr. Detlef Meyer pflichteten Baumgärtel beim gemeinsamen Pressetermin zum Streetart-Projekt Baumgärtels unter dem Motto "Kunst heilt!" am Mittwoch vor dem Leo-Krankenhaus in Schweinfurt bei.
"Wir sind frustriert. Wir mögen eigentlich nicht mehr", beschreibt Chefarzt Dr. Meyer die Situation in seinem Krankenhaus, versteht seine Aussage aber auch als "Brennglas" für ganz Schweinfurt. "Impfen ist das Einzige, das uns aus dieser Frustration herausholt", ist er sicher. "Durch das Impfen kommen wir zur Freiheit zurück", ist der "Bananensprayer" Bäumgärtel überzeugt. In seinem Umfeld hat er allerdings früh "Impfgegner" ausgemacht, unter anderem seine eigene Partnerin. Baumgärtel sieht in Impfungen eine große Errungenschaft der Menschheit und appelliert an die Solidarität der Menschen – wie er es auch seit Jahrzehnten immer wieder in den Inhalten seiner Kunst vermittelt. "Sonst kommen wir nie raus aus der Pandemie", warnt er.
Baumgärtel möchte mit seiner "Impfbananen"-Kampagne dabei helfen, mit Vorurteilen und Falschmeldungen zum Thema Impfen aufzuklären. Die "Impfbanane" ist eine Abwandlung seines Markenzeichens, einer gesprayten Banane, die er tausendfach im Land gesprüht hat. Die "geimpfte Banane" wurde in Schweinfurt als Kunstaktion des Kunstvereins in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt und unter Mithilfe von Chefarzt Dr. Meyer unter anderem an das Leopoldina-Krankenhaus gesprüht, später am Tag noch an vier weiteren Standorten – am Eingang der Stadt-Apotheke am Alten Rathaus, an der Mainbogenpraxis in Sennfeld, an der Praxis des Dermatologen Dr. Lars Hofmann in der Hadergasse sowie an der Hochfeld-Apotheke. Erreicht werden soll mit der "Impfbanane" vor allem die jüngere Generation, bei der man noch nicht genau weiß, wie es um deren Impfbereitschaft steht, sorgt sich Oberbürgermeister Remelé, der als Schirmherr des Aktionstages fungierte, etwas.
Baumgärtel wollte mit der Anbringung seiner Kunst ans Leopoldina aber auch den Mitarbeitern dort seinen Respekt und Dank aussprechen. "Dort wird seit Monaten Unglaubliches geleistet", betont er. Vergessen werden sollte bei dieser kreativen Kampagne aber selbstverständlich auch die Kunst nicht, die von allen Branchen mit am meisten betroffen ist von der Pandemie. "Ich freue mich, dass wir Kunst und die aktuelle Tagespolitik zusammenführen können", findet Remelé. "Kunst ist auch eine Art von Medizin, die häufig vergessen wird", betont der Streetart-Künstler Baumgärtel: "Kunst heilt auch." Mit seinem Besuch in Schweinfurt ist die Mission des nimmermüden Künstlers aber nicht abgeschlossen. Der Kampf gegen das Virus muss erst noch gewonnen werden.