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Volkach/Gerolzhofen
Bahntechnik-Diebstahl erinnert an Fälle an der Steigerwaldbahn
Unbekannte haben aus aufgebrochenen Schalthäusern an der Mainschleifenbahn seltene Bauteile gestohlen. Ganz ähnlich gingen Täter vor Jahren auch im Raum Gerolzhofen vor.
Raubzug bei der Mainschleifenbahn in Prosselsheim: Wo seit 50 Jahren Relais klickten, da hängen jetzt Stecker in der Luft.
Foto: Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn | Raubzug bei der Mainschleifenbahn in Prosselsheim: Wo seit 50 Jahren Relais klickten, da hängen jetzt Stecker in der Luft.
Andreas Brachs
 und  Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 05.01.2022 02:22 Uhr

Gleisanlagen und vor allem die dort verbaute Technik ist immer wieder das Ziel von Dieben. Der jüngste Fall in der Region betrifft die Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Prosselsheim. Dies erinnert an eine einige Jahre zurückliegende Diebstahl-Serie entlang der Trasse der nördlichen Steigerwaldbahn. Damals waren über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder technische Bauteile aus aufgebrochenen Schalthäusern verschwunden.

Alt, aber zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk ist die Technik in den Schaltschränken der Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Prosselsheim. Jedes Jahr werden die Blinklichtanlagen an den Bahnübergängen zweimal komplett durchgecheckt. Dazu kommen regelmäßige Nachschauen für kleinere Baugruppen wie Netzgeräte oder Batterien. Alle zwei Jahre prüft zusätzlich das Eisenbahnbundesamt. So funktioniert die gut 50 Jahre alte Technik noch immer "wie am Schnürchen", schreibt der Mainschleifenbahn-Förderverein in einer Pressemitteilung. Doch gerade das lockte offenbar einen oder mehrere Täter an.

Diebstahl wurde zufällig entdeckt

Wie anfangs dieser Woche während einer Bauzugfahrt entdeckt wurde, waren die Schaltschränke am Weißen Haus und an der "Sprungschanze" bei Prosselsheim mit Gewalt aufgebrochen worden. Offensichtlich fachkundige Täter bauten dann gezielt nur die Filetstücke aus, graue Kästen mit inzwischen rar gewordenen Relaisgruppen zum ferngesteuerten Einschalten und zum Selbsttest der Blinklichtanlagen.

Die Polizei ermittelt am Tatort neben den Gleisen.
Foto: Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn | Die Polizei ermittelt am Tatort neben den Gleisen.

Ersatz zu beschaffen, wird schwer, auf jeden Fall teuer, erklärt Wolfgang Schramm, örtlicher Betriebsleiter der Mainschleifenbahn. "Es kann leicht fünfstellig werden, wenn wir aufgearbeitete Baugruppen bei der Deutschen Bahn oder beim ehemaligen Hersteller kaufen müssen – falls wir da überhaupt noch etwas bekommen. Mit der automatischen Einschaltung ist es auf jeden Fall bis auf Weiteres vorbei. Uns bleibt vorerst nur die Sicherung der Bahnübergänge durch Posten mit roten Warnflaggen."

Täter griffen gezielt zu

Wer bei der Mainschleifenbahn zugeschlagen hat, der wusste ganz genau, was er wollte, vermutet der Verein. Die Bahnübergangstechnik des Herstellers Pintsch-Bamag wurde nur bei der Deutschen Bundesbahn im ehemaligen Westdeutschland verbaut. Anlagen mit der Bezeichnung Lo 1/57 – Lo steht für lokführerüberwacht – sind inzwischen sehr selten geworden. Umso härter trifft der Raubzug die Ehrenamtlichen. Bereits seit zwei Jahren leiden ihr Fahrbetrieb und damit die Vereinskasse unter Corona. Inzwischen ermittelt die Polizei.

Mit brachialer Brecheisen-Gewalt hatten Unbekannte im Jahr 2018 das Schalthaus am Bahnübergang zwischen Frankenwinheim und Schallfeld aufgebrochen und ausgeplündert. Die Tür wurde anschließend nur notdürftig repariert.
Foto: Archivfoto Norbert Finster | Mit brachialer Brecheisen-Gewalt hatten Unbekannte im Jahr 2018 das Schalthaus am Bahnübergang zwischen Frankenwinheim und Schallfeld aufgebrochen und ausgeplündert. Die Tür wurde anschließend nur notdürftig repariert.

Ganz ähnlich gingen die Täter vor, die zwischen März 2017 und Ende 2018 alle Schalthäuser entlang der Trasse der stillgelegten Steigerwaldbahn aufgebrochen hatten. Solche Schalthäuser stehen an den Straßenübergämgen bei Lülsfeld, Frankenwinheim, Alitzheim, Grettstadt und Gochsheim. Damals wurden diese brachial mit einer Brechstange aufgehebelt. An einem Bahnübergang am Ortseingang von Feuerbach sind seinerzeit zwei Lampenschirme und eine Rotlichtoptik verschwunden. Der Diebstahlschaden betrug damals nach Angaben eine Verantwortlichen des Fördervereins Steigerwald-Express mehrere Tausend Euro.

Es bestand seinerzeit der Verdacht, dass die gestohlenen Bauteile auf einem Schwarzmarkt gehandelt werden könnten, wo Eisenbahn-Freaks, die eigene kleine Strecken betreiben, sich mit der anderswo kaum erhältlichen Ware eindecken. Auch im Internet würden solche Diebesbeute gehandelt.

Für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, setzt der Förderverein Mainschleifenbahn eine Belohnung von 500 Euro aus. Hinweise an die Polizeiinspektion Würzburg Land Tel.: (0931) 457-0 oder per E-Mail an info@mainschleifenbahn.de

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Diebstahl ist immer Mist, allerdings wirft das wieder ein tolles Licht auf die Bahn, welche sich ihrer 50 Jahre alten, toll funktionierenden Bauteile rühmt. Modernisierung Fehlanzeige.

    Möglicherwiese funktionieren die Sachen wirklich noch toll und sind zuverlässig. Aber drin geblieben sind sie deswegen wohl nicht, sondern weil die Bahn seit jeher jegliche Investitionen scheut! Die alten Reichsbahnzüge würden sicher auch noch super funktionieren, möglicherweise besser als jeder moderne ICE. Warum hat man die also getauscht? Wegen dem Kundenkontakt. Aber so ein Schaltschrank inkl. Zubehör interessiert ja keinen Kunden, also wird nichts investiert.
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  • poetry2000@web.de
    Die Mainschleifenbahn hat mit der Bahn nix zu tun! Sie wird durch einen ehrenamtlichen Verein betrieben. Dieser Verein pflegt und hegt die Wagen und die Strecke seit Jahrzehnten vorbildlich und ehrenamtlich! Er setzt sich zudem für die Wiederaufnahme des Linienbetriebes ein. Manchmal hilft es, sich zu informieren, bevor man austeilt.
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  • saufhauerl
    Da müsst mer halt mal besser drauf aufpass. Oder besser sichern. Aber manchen Interessengruppen kommt der Diebstahl vielleicht gar nicht so ungelegen...
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  • Soldier25
    Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass wenn der unwahrscheinliche Fall einer Streckenreaktivierung eintreten sollte, die über 50 Jahre alten Bauteile in den Schalthäusern einfach so wieder verwendet werden könnten? Das müsste doch sowieso alles erneuert und auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Ebenso die alten Signalanlagen und Andreaskreuze (sofern noch vorhanden). Für eine Museumsbahn mag das ausreichen, aber doch nicht für die Wiederaufnahme eines regelmäßigen Personenverkehrs.
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