„Ich mag den Baggersee. Ich war ja schon als Schüler, später mit meinen Kindern und jetzt mit den kleinen Enkeln im Sommer immer gern dort. Aber schon seit dem letzten Jahr ist das nicht mehr möglich, weil die Gänse dort alles zuscheißen.“
Die deutlichen Worte des Großvaters aus Schweinfurt sind nur eine von vielen Meinungsäußerungen der letzten Tage an die Redaktion, in denen sich Bürger über die „Zustände“ am Baggersee aufregen.
Auch Marianne Prowald gehört dazu. Sie hat dieser Tage den Baggersee besucht und sei entsetzt gewesen über den Dreck, den die Gänse hinterlassen. Eine sofort verfasste Anfrage der SPD-Stadträtin brachte das Problem auf die Tagesordnung des städtischen Umweltausschusses am Donnerstagmorgen.
Stadt versucht das Problem seit bereits drei Jahren in den Griff zu bekommen
Zuständig für den Baggersee ist der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün. Sein Leiter Axel Meffert bestätigte das Gänsekot-Problem, das in den Griff zu bekommen seine Mitarbeiter schon im dritten Jahr versuchten.
Alle zwei Tage würden die von den Gänsen heimgesuchten Bereiche gereinigt. Sogar spezielle Staubsauger kamen schon zum Einsatz, berichtete er. Die bisherigen Ausgaben für die Kot-Beseitigung beziffert er auf 19 000 Euro.
Wegen der sich beim Servicebetrieb häufenden Beschwerden und weil Reinigen allein das Problem offensichtlich nicht löst, geht man nun mit einer ganze Reihe an Maßnahmen sehr viel gezielter vor.
Gänse, Tauben und Enten füttern ist verboten
Erstens: Mitarbeiter des Servicebetriebs selbst und der kommunalen Ordnungsdienstes patrouillieren regelmäßig und sprechen gegenüber all den Zeitgenossen Verwarnungen aus, die die Gänse füttern.
Das ist nämlich laut Anlagensatzung ebenso verboten wie das immer wieder zu beobachtende Füttern von Tauben und Enten, informierte Ordnungsreferent Jan von Lackum.
Verwarnung bedeutet auch Bußgeld. 25 Euro muss zahlen, wer beim Füttern auf frischer Tat ertappt wird. Folge der Fütterei sei für die Gänse ein „paradiesischer Zustand“ (von Lackum) mit der Folge, dass sie „ihre Hinterlassenschaften an Ort und Stelle hinterlassen“ (Meffert). Wie viele Verwarnungen schon ausgesprochen wurden, konnte von Lackum ad hoc nicht sagen. Er will das nächste im Haupt- und Finanzausschuss nachholen.
Stadt will Gänse ins nahe Maintal "vertreiben"
Zweitens: Im nahen Industriepark Maintal hat der Servicebetrieb auf Freiflächen vor geraumer Zeit frisches Gras angesät. Denn: Gänse lieben nicht nur von vermeintlichen Tierfreunden mitgebrachtes Futter wie Brot und Krümel, sie lieben auch frisches Grün.
Drittens wird das Gras am Baggersee jetzt öfter möglichst kurz gemäht. Wenn dieser gedeckte Tisch für die Gänse wegfällt, suchen sie die neue Fresswiese in der Nähe auf, so die Hoffnung.
Meffert stellte gleichwohl klar, dass es sich um kein nur Schweinfurt betreffendes Problem handelt. Er sieht diese nun besonderen Maßnahmen – Fütterverbot auch durchsetzen und keine schmackhaften Gräser mehr durch regelmäßiges Mähen – noch im Einklang mit der Natur.
Den Gänsen soll das Leben am Baggersee so unangenehm wie möglich gemacht werden
„Wir wollen es den Gänsen am Baggersee so unangenehm wie möglich machen“, sagte Meffert. Er schilderte auch denkbare weitergehende Aktionen wie etwa am Brombachsee geschehen, wo Eier aus Nestern entfernt wurden. Ob solches noch nötig wird, ließ Meffert offen.
Prowald zeigte sich zufrieden, erinnerte aber nachdrücklich daran, dass es sich beim Baggersee um „eine Naherholungsanlage und kein Tierparadies handelt“. Prowald erhielt Unterstützung von CSU-Stadtrat Uli Hader. Bei einem Baggersee-Besuch dieser Tage habe schon das Laufen über die Wiese wenig Freude bereitet, ein kotfreies Eck für eine Decke zu finden, sei schwer möglich gewesen. „Das ist schon massiv da drüben“, sagte Hader.
Und dann könnten ja auch die 19.00 Euro "Die bisherigen Ausgaben für die Kot-Beseitigung beziffert er auf 19 000 Euro." wieder ausgeglichen werden, falls es "GOLDENE GÄNSE" sind.