"Einen Baum sollten wir mindestens so viel Platz wie einem Auto zubilligen", sagt Stadtgärtner Markus Peter. Im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung ergänzte Amtsleiter Axel Meffert, dass man sich für diese Entwicklung Zeit lasse und in Jahren und Jahrzehnten denke. Damit aber der Auftrag nicht in Vergessenheit gerät und der Ausbau des Stadtgrüns permanent bleibt, hat der Servicebetrieb ein Alleenkonzept für Schweinfurt entworfen. Diese Handlungsvorgabe hat der Stadtrat 2018 akzeptiert. Damit sind alle Dienststellen im Rathaus in die Pflicht genommen.
Digital erfasst sind die 25 000 Stadtbäume am Straßenrand und in den Parks. Mit dem Alleenkonzept sind nun zusätzlich die Begrünung möglichst aller Stadtbereiche sowie ein kontinuierliches und planmäßiges Vorgehen bei der Erneuerung der Bestände definiert. Festgeschrieben ist zudem die Berücksichtigung der Wuchsbedingungen an den Standorten und der Einsatz von möglichst vielfältigen Baumarten zur Risikominimierung angesichts des Klimawandels.
Notwendig wurde das Strategiepapier zur Erhaltung des Stadtgrüns auch durch das Alter vieler Straßenbäume, die in den 1920er- bis 1950er-Jahren gepflanzt wurden. Diese haben den Vitalitätshöhepunkt erreicht. Neupflanzungen rücken so in den Vordergrund der Bestandspflege. Außerdem sollen unter der Beachtung der Beschattung der Häuser möglichst alle noch nicht begrünten Straßen beidseitig mit Bäumen bestückt werden. Mittelreihen sind nur für Haupt- und Aufenthaltsstraßen vorgesehen. Ausgenommen sind enge Verkehrswege mit Blockrandbebauung.
Die Bestandsaufnahme (mit Prüfung auf Schäden und der Vitalität) besagt, dass an Schweinfurts Straßen und in den Parks 6594 Ahornbäume (vor allem Spitz- und Feldahorn) stehen, außerdem 1833 Hainbuchen, 1799 Eschen, 1143 Platanen, 2017 Eichen, 911 Robinien, 4006 Linden und 5985 sonstige Bäume. Ahorn und Linde summieren sich damit auf 43 Prozent des Gesamtbestands.
Bei der Erfassung der Straßenzüge wurden die örtlichen Gegebenheiten mit den Anforderungen der verschiedenen Baumarten (etwa Kronenhöhe, Pflanzscheiben, Bedarf an Licht und Sonne sowie an Erdreich und Wasserhaushalt) verglichen.
Die ersten Alleen entstanden in Schweinfurt als Obstbaumalleen entlang der Hauptstraßen. Um 1826 gab es am damaligen Brückentor und an der langen Brücke Kirschbaumalleen in die freie Landschaft (Richtung Sennfeld). 788 Obstbäume standen an der Niederwerrner Straße, 163 an der Deutschhöfer Straße.
Heute sind im Haushalt der Stadt für die Pflege der Stadtbäume 650 000 Euro eingetragen, also 36 Euro pro Baum. Fünf Stadtgärtner sind in diesem Bereich beschäftigt. Damit zahlt jeder Schweinfurter für die Pflege aller Stadtbäume jährlich zwölf Euro.
Konkret geplant sind Baumpflanzungen Am Deutschhof oberhalb des Höllentals, an der Mainlände und an der Gutermann Promenade, im Zuge der Neugestaltung im Bereich Obere Straße/Martin-Luther-Platz, an der Autobahnzufahrt Schweinfurt/Bergrheinfeld, im neuen Stadtteil Bellevue, auf dem Kasernengelände und auf der Westseite der Maibacher Straße in Höhe der Eselshöhe. Langfristig sind Begrünungen in allen Stadtteilen vorgesehen, vor allem entlang der Ortsdurchfahrt von Oberndorf, am Hochfeld und im gesamten Bereich zwischen dem Friedhof und dem Hauptbahnhof.