Robert Gürsching ist ein Bäckermeister aus Leidenschaft. 1987 übernahm er den Gerolzhöfer Handwerksbetrieb von seinen Eltern Edgar und Rosa Gürsching. Und nun tritt er in den "Un"-Ruhestand. Mithelfen in der Backstube wird er natürlich weiterhin, dazu steckt zu viel Herzblut für seinen Beruf in ihm. Aber anders als in vielen anderen Unternehmen gibt es mit Sohn und Bäckermeister Markus einen Nachfolger für den Familienbetrieb.
Robert Gürsching erlernte seinen "Traumberuf", wie er selbst sagt, ab dem Jahr 1971. Und irgendwann nahte dann der große Moment der Meisterprüfung. "Damals hatten wir zwei Tage lang Arbeitsprobe", erinnert sich Gürsching senior. Alles ging glatt und fortan stand er als Meister seinem Vater zur Seite.
Mit Qualität gegen Discounter
Die Discounter mit ihrem großen Sortiment und günstigen Preisen stehen heutzutage zu einer familiengeführten Bäckerei in einem großen Wettbewerb. "Wir punkten aber durch Frische und handwerklicher Qualität", stellt Robert Gürsching fest. Als wichtig erachtet er auch, "dass wir auf unsere Kunden mit ihren Wünschen eingehen".
Würde er heute einem jungen Menschen noch sagen: "Lerne Bäcker?" Gürsching hat da eine eindeutige Antwort: "Ja, denn der Beruf ist abwechslungsreich und man sieht am Ende, was man geleistet hat." Auch Mehlsäcke schleppen ist heutzutage die Ausnahme, denn auch in der Produktion erleichtern Maschinen den beruflichen Alltag. Und was sagt der Bäckermeister zu dem Gegenargument, dass man als Bäcker früh aufstehen muss? Auch da weiß er eine treffende Antwort: "Man hat dann aber auch noch viel vom Tag übrig." Das Aufstehen war nie ein Problem für ihn. Nur ein einziges Mal, "da schickte mich mein Vater wieder zurück ins Bett, weil ich zu lange aus gewesen war", lacht der Seniorchef. Das blieb aber die Ausnahme. "Naja, Verschlafen kommt aber schon mal vor", gibt er dann doch schmunzelnd zu.
Zehn Gesellen ausgebildet
Worauf Robert Gürsching besonders stolz ist: Zehn Auszubildende durchliefen bei ihm die Ausbildung. Sohn Markus - "auch für mich war und ist es der Traumberuf" - lernte zuerst in einer Bäckerei in der Nähe, ging aber, auch um andere Backwaren kennenzulernen, eine Zeit lang in einen Betrieb in Südtirol und einige Zeit zu anderen Bäckereien. Aus der Südtiroler Backstube hat er ein "Schüttelbrot" in sein Sortiment aufgenommen. "Die Leute schätzen wieder die Qualität", ist sich auch Markus Gürsching sicher. "Natürlich wird es auch künftig mal neue Produkte geben oder alte Produkte werden neu interpretiert."
Fünfköpfiges Verkaufsteam
Was wären aber die besten Produkte, gäbe es nicht Verkäufer und Verkäuferinnen, die die Backwaren im Laden verkaufen? Hier kann sich das Team aus der Backstube auf ein eingespieltes und freundliches, fünfköpfiges Verkaufsteam sehr gut verlassen. Und alle Familienmitglieder helfen zudem bei Bedarf gerne mit, eben eine typische Familienbäckerei.
Robert Gürschings Lieblingsort in der Backstube ist am Ofen. Dort wird er auch in seinem Ruhestand immer wieder anzutreffen sein. Aber jetzt genießt er erst einmal, "auch mal ausschlafen zu können". Und was darf auf seinem Frühstückstisch nie fehlen? "Wurst", lacht er.