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Gerolzhofen
Babywelt mit großem Einzugsbereich schließt
Wieder schließt ein renommiertes Geschäft in Gerolzhofen. Die Steigner Babywelt wird ihre Tätigkeit im Februar einstellen; der Räumungsverkauf hat schon begonnen.
Die Steigner Babywelt schließt im Februar. Im Bild (von links) Mitarbeiterin Andrea Eckstädt und Inhaberin Anke Steigner.
Foto: Norbert Finster | Die Steigner Babywelt schließt im Februar. Im Bild (von links) Mitarbeiterin Andrea Eckstädt und Inhaberin Anke Steigner.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:00 Uhr

Immer wieder sind es die gleichen Gründe, die Einzelhändler zur Aufgabe zwingen: die Großen aus der Branche und der Online-Handel. Auch Anke Steigner, Inhaberin der Babywelt Steigner, begründet damit ihren schweren Entschluss zur Schließung. "Wir hören nicht gerne auf und wem tut das nicht weh, wenn man jahrzehntelang in einem Geschäft gearbeitet hat", sagt Steigner.

Die Firma Steigner hatte hohes Ansehen nicht nur in der Stadt und dem unmittelbaren Umland, sondern auch in der ganzen Region bis zum Spessart, zur Rhön oder den Haßbergen. "Die Alten haben die Jungen über Generationen auf unser Fachgeschäft in Gerolzhofen aufmerksam gemacht, wenn Nachwuchs kam", berichtet Anke Steigner. "Unsere Stärke war die ehrliche Beratung, aber das wird immer weniger geschätzt. Die Leute lassen sich hier beraten, verschwinden und bestellen im Internet", beschreibt die knapp 58-Jährige die Lage. Mit den Großen schließlich konnte man preislich nicht mithalten, was Anke Steigner auch auf steuerliche Benachteiligung des kleinen Einzelhändlers zurückführt. Anke Steigner arbeitet seit 1984 im Betrieb mit, zu dem aktuell noch zwei Teilzeitmitarbeiterinnen gehören.

Die Firma Steigner gründeten Hans und die erst vor Kurzem im Alter von 96 Jahren verstorbene Elly Steigner im Jahr 1949. Das Geschäftshaus befand sich anfangs in der Bahnhofstraße (wo lange die Quelle-Niederlassung war). 1932 zog man an den Marktplatz ins Gebäude des heutigen Blumenhauses Engel.

Zunächst handelte die Firma Steigner mit Eisenwaren. Schon bald kristallisierten sich zwei völlig Geschäftsbereich heraus, nämlich Kinderwagenausstattung  und, vielen noch bekannt, Steigner-Spielwaren. Der Umzug ins ehemalige Anwesen Löbhardt erfolgte 1952. 1966 wurde dieses Haus abgebrochen und durch einen größeren Neubau ersetzt.

Ende der 1960er Jahre übernahm Herbert Steigner als zweite Generation die Leitung der Firma. Der Geschäftsumfang der "Steigner Babywelt" wuchs schnell, so dass ein zweites Geschäftshaus Anfang der 80er Jahre in der Centgasse 2 (ehemaliges Anwesen Bumm) errichtet wurde. Das Spielwarengeschäft blieb weiterhin in den Geschäftsräumen des Hauses am Marktplatz, bis zum Jahr 1997. Heute befindet sich dort das Hörgerätefachgeschäft Weitkamp.

1997 gab die Firma Steigner die Sparte Spielwaren auf. Man konzentrierte sich nun auf das Hauptgeschäft Babyausstattung auf drei Etagen in der Centgasse und erweiterte das Sortiment von Kinderwagen über Buggys bis hin zu Kindermöbeln, Sicherheitsartikeln, Autositzen, Wiegen und Pflegeartikeln, kurzum alles rund ums Baby bis auf Kleidung.

Im Jahr 2005 stieg Sohn Johannes Steigner, die dritte Generation, ins Hauptgeschäft mit ein und übernahm die Ein- und Verkaufsleitung. Er hat sich aber angesichts der Schwierigkeiten des Einzelhandels beruflich bereits umorientiert.

Mit Steigner schließt nach dem Baumarkt Beisel und Sport Orth jetzt bereits das das dritte renommierte Einzelhandelsgeschäft in kürzester Zeit. Das sind alles Firmen, die Menschen in die Innenstadt brachten. Auch deswegen wird es immer schwerer für den hier noch vorhandenen Einzelhandel zu bestehen.

So sah ein Kinderwagen in der Anfangszeit der Firma Steigner aus.
Foto: Steigner | So sah ein Kinderwagen in der Anfangszeit der Firma Steigner aus.
 
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Kommentare
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  • altehexe
    auch ich habe vor 37 jahren unseren für damals sehr auffälligen Kinderwagen
    gekauft, weil ich durch zufall eine junge mutter in Kitzingen mit diesem Modell
    gesehen habe und sie mich auf steigner aufmerksam machte
    es folgten weitere kinderartikel und viel Spielsachen
    und jetzt auch noch der Kinderwagen meiner Enkelkinder
    Firma steigner verkaufte noch made in Germany, made in Bayern,
    made in der nähe von Coburg
    kann mich noch erinnern wie stolz Oma steigner auf
    ihren enkel Johannes war der sie als Kind bei Spielsachen
    unterstützte
    der Familie eine gute zeit
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  • eboehrer@gmx.de
    Das tut mir sehr leid für die Familie, ich habe damals vor 35 Jahren meinen Kinder- und Sportwagen einschl. Buggy gekauft, obwohl ich nicht in GEO wohnte.
    Alles Gute für die Familie.
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