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Bergrheinfeld
Azubis bauen nachhaltige und klimagerechte Lehrwerkstatt
Zum Projektstart der 'Talent Factory' bei Riedel Bau, der nachhaltigen Lehrwerkstatt,  waren dabei (von links): Martin Schlereth (Leiter Personalentwicklung Riedel Bau), Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner, Stephan Kranig (Vorstand Riedel Bau), Mirmi Riedel (sitzend) und Stefanie Riedel, Landrat Florian Töpper, Sorya Lippert  (Zweite Bürgermeisterin Stadt Schweinfurt) und Sven Rückert (Technischer Leiter Schlüsselfertigbau Riedel).
Foto: Silvia Eidel | Zum Projektstart der "Talent Factory" bei Riedel Bau, der nachhaltigen Lehrwerkstatt,  waren dabei (von links): Martin Schlereth (Leiter Personalentwicklung Riedel Bau), Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich ...
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 18.06.2023 02:23 Uhr

Sie soll ein Zeichen für das Handwerk sein, für Ausbildung und lebenslanges Lernen, aber vor allem für eine zukunftsfähige und weitblickende Baubranche: Die "Talent Factory" am Riedel Bau Logistikzentrum bei Bergrheinfeld. Beim offiziellen Baggerstich der neuen Lehrhalle lag der Fokus auf der Besonderheit des Projekts: Dass hier die Auszubildenden aller Gewerke nachhaltiges und klimagerechtes Bauen realisieren.

Seminarräume für theoretische Schulungen gibt es auf dem Riedel-Gelände bei Bergrheinfeld bereits. Dass auch eine praktische Unterrichtung nötig ist, bei der die Mitarbeitenden auch über den Tellerrand ihres eigenen Berufsfeldes blicken können, war dem Bauunternehmen schon länger klar. Schließlich lautet die Firmenphilosophie, eigenen Nachwuchs zu fördern. Weshalb gerade beim akuten Fachkräftemangel die Attraktivität als Arbeitgeber auch durch eine Lehrwerkstatt gesteigert werden kann, wie Riedel-Vorstand Stephan Kranig durchblicken ließ.

Konzept wurde umgestellt

Mit Beton und Mauerwerk sollte das Gebäude ursprünglich erstellt werden, so Martin Schlereth, Leiter der Personalentwicklung zu den früheren Plänen. Doch beim jährlichen Azubi-Camp der Firma fragten die jungen Leute, ob nicht nachhaltiger gebaut werden könne. Das war der Impuls, das Konzept umzustellen. In Kooperation mit dem Institut für nachhaltige und klimagerechte Architektur ASAP (Abkürzung von "as soon as possible", zu deutsch: so bald wie möglich), eine Ausgründung aus der TH Würzburg-Schweinfurt, wurde die Bauweise verändert. Statt einer herkömmlichen Gewerbehalle als Stahlkonstruktion wird nun ein Hybridbau realisiert, mit Recycling-Beton in der Gründung, einer Holzskelettbauweise als Tragkonstruktion, recycelten Materialien wie Abschnitten von Schalungstafeln als Fassade und begrünter Dachfläche plus Photovoltaikanlage. Dadurch ist das Gebäude im Jahresdurchschnitt energieautark.

"50 Tonnen CO2 können durch die Materialwahl eingespart werden", erläuterte Sven Rückert, technischer Leiter Schlüsselfertigbau bei Riedel. Das Denken in Materialkreisläufen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip sei relevant. Nicht nur der Herstellungsprozess, sondern auch der Betrieb und der Rückbau des Gebäudes wurden mitbetrachtet. Vor allem die Auszubildenden sprach ASAP-Architekt Professor Martin Naumann an. Sie seien es, die die Zukunft bauen müssten. Jedes Detail an der "Talent Factory" wurde von ASAP betrachtet, um den CO2-Abdruck zu gering wie möglich zu halten. Ein "moralischer Appell" solle die Lehrwerkstatt werden, wünschte Naumann, damit sie ein Vorbild für andere Bauten würde. Was Riedel-Vorstand Kranig aufgriff: "Wenn wir nicht anfangen, können wir nicht losgehen".

Zuversicht in das Projekt

Die Halle mit den Maßen 20 Meter auf zwölf Meter und einer Innenhöhe von 8,50 Meter wird von den aktuellen Riedel-Auszubildenden aus den Gewerken Maurer-, Stahlbeton-, Zimmerer-, Tief- und Kanalbau, Maler und Verputzer, Bauzeichner und Systemplaner sowie den kaufmännischen Azubis umgesetzt. Bis zum 125. Firmenjubiläum im nächsten Jahr soll sie fertig sein.

Wie das familiengeführte, regionale Unternehmen trotz mancher Schwierigkeiten Zuversicht mit dem Projekt ausstrahle, sei begrüßenswert, unterstrich Landrat Florian Töpper. Für die Stadt Schweinfurt dankte zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert, dass hier das Bauen neu gedacht werde. Schließlich seien Sand und Kies knappe Rohstoffe. Genau das bewegte auch Bergrheinfelds Bürgermeister Ulrich Werner, zumal auf der Gemarkung seiner Gemeinde potentielles Abbaugebiet liegt, was eine erneute Belastung für die Bevölkerung bedeute.

So soll die Fassade der Riedel-Lehrwerkstatt, der 'Talent Factory' aussehen: Ein Holzständerbau auf einer Gründung mit Recycling-Beton, verkleidet mit alten Schalungstafeln.
Foto: Silvia Eidel | So soll die Fassade der Riedel-Lehrwerkstatt, der "Talent Factory" aussehen: Ein Holzständerbau auf einer Gründung mit Recycling-Beton, verkleidet mit alten Schalungstafeln.
 
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