
Die Saison 2021 steht unter einem guten Stern für das Humboldt-Gymnasium (AvH) bei "Jugend forscht". Der renommierte Jugend- und Schülerwettbewerb rund um naturwissenschaftliche Herausforderungen unserer Zeit teilt sein Logo mit der Wochenzeitschrift "stern". Gegründet wurde "JuFo" 1965 durch Chefredakteur Henri Nannen.
Das Gymnasium in der Geschwister-Scholl-Straße freut sich nun über mehrere Spitzenplätze. Im unterfränkischen Regionalentscheid sprang Zehntklässler Niclas Schaad aufs Siegertreppchen. Er hat eine automatische Farb-Sortiermaschine konstruiert, in der Sparte "Mathematik und Informatik". Der Humboldtianer errang damit Platz 2.
Lukas Dellermann (aus der Q12) ist bereits 2020 Landesbester in einem Wettbewerb des bayerischen Nano-Netzwerks geworden (https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/nano-wettbewerb-gewonnen-kunststoff-zwerge-aus-dem-kuechensieb-art-10531028). Nun wurde der 18-Jährige Erster im JuFo-Regionalentscheid. Es ging erneut um "Neue Materialien durch Zugabe von Nanopartikeln zu Kunstharzen", diesmal in der Kategorie Arbeitswelt. Mit dem gleichen Thema trat Dellermann dann vom 24. bis 26. März beim Landeswettbewerb an, für den Fachbereich "Chemie" und wurde Landessieger.
Als Vertreter der jüngeren Semester dabei ist Thomas Neidhardt, der bei den Technikern auf Platz 1 kam. Sein Landesentscheid bei "Schüler experimentieren" steht noch aus, wo er sich mit einer Laufradbremse beschäftigt hat. Die Bremse wird automatisch getätigt, schließlich sollte man nicht ohne Not in ein Räderwerk greifen.
Sicher mit Nanopartikeln arbeiten
Aber auch superfeine Nanopartikel haben ihre Risiken, Stichwort "Arbeitssicherheit". In der ersten Runde machte sich Lukas Dellermann Gedanken, wie man Nano-Aluminiumoxid-Teilchen sicher in Kunstharz bekommt, ohne giftige Dämpfe und sonstige Selbstgefährdung. Aus dem Harz sollen neue, leichte, aber belastbare Werkstoffe entstehen, etwa für Handyhüllen oder Fahrradhelme. "Es gibt noch keine Gefährdungseinschätzung", sagt Chemielehrer Frank Baier zur Welt der Nanometer, die sich in Größenordnungen von Milliardstel Metern bewegt.

"Bei Sonnencreme dürfen die Nanopartikel nur eine bestimmte Größe haben", weiß Baier, der den Grettstädter Schüler schon beim Vorjahres-Wettbewerb begleitet hat: "Man weiß nicht, wie die Teilchen in das Zellgewebe diffundieren." Auch dazu gab es schon Experimente an der Schule, bei der Zellkerne einer Zwiebelhaut das Fluoreszieren angefangen haben. Bei der Schutzschicht des Menschen sollte so etwas besser nicht passieren. Schülerin Cara Bettendorf hat sich vor zwei Jahren bei "Jugend forscht" mit dem Thema beschäftigt. Bei Fahrradhelmen mit Nano-Alu-Beschichtung muss aber wohl niemand auf der Hut sein.
Neben Wettbewerb Vorbereitung auf s Abitur
Auch Maria Vollmuth ist, stellvertretend für die Schulleitung, stolz auf ihre Tüftler. Die Corona-Krise hat die Schüler fit gemacht in Sachen Videokonferenzen. "Sie machen das täglich", lobt Vize-Schulleiterin Vollmuth. Die Wettbewerbe fanden virtuell statt, auf der Online-Plattform "Veertly": eine Art Cyber-Messe, bei der jeder "Infostand" von einer Jury begutachtet wurde. Zuletzt waren 95 Teilnehmer mit 69 Projekten am Start.
Die Siegerehrung der Bayernbesten übernahm Willi Weitzel, Moderator der BR-Jugendsendung "Willi wills wissen." Im Mai geht's weiter in den Bundesentscheid. Ach ja: Abitur wird demnächst auch noch geschrieben. Im Studium soll es dann um Werkstoffe der Zukunft gehen. Für dieses Forschungsfeld braucht es technische und fachliche Unterstützung. Lukas Dellermann steht dafür in Kontakt mit dem Kunststoffzentrum Würzburg, dem bekannten Chemie-Didaktiker Prof. Dr. Timm Wilke (ehemals TU Braunschweig) und Prof. Dr. Gerhard Sextl, Jurymitglied und Leiter des Würzburger ISC, des "Fraunhoferinstituts für Silicatforschung."
Auch beim Blick durchs Rasterelektronen-Mikroskop gilt schließlich die alte Weisheit von Naturforscher Humboldt: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nicht angeschaut haben."