
Aufgewachsen ist sie in Schweinfurt, studiert hat sie in Berlin und dort gründete Natascha von Hirschhausen auch ihr gleichnamiges Modelabel. Sie setzt auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit der Kleidungsstücke. Das bedeutet, dass sie für ihre Kleidung beispielsweise nur natürliche Fasern verarbeitet, die umweltfreundlich gefärbt und fair abgebaut werden. „Die Wertschöpfungskette vom Feld bis zur Produktion ist transparent für die Kunden nachlesbar“, beschreibt Natascha von Hirschhausen. Von zwei Zwischenhändlern, über die sie die Textilien bezieht, werde diese Nachhaltigkeit regelmäßig streng kontrolliert. In ihrem Atelier verarbeitet sie die Textilien, die hauptsächlich aus Kirgistan, Uganda und Italien stammen, dann verschnittfrei, sodass so wenig Abfall wie möglich entsteht.
Nicht mit dem Sieg gerechnet
Für diesen Ansatz ihrer Mode bekam die junge Designerin kürzlich im Bundesumweltministerium den Bundespreis Ecodesign verliehen, der in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Design Zentrum ausgelobt wird. Preisgeld ist damit nicht verbunden.
Anhand des Innovationsgrades, der Gestaltung und Nachhaltigkeit ihrer Modekollektion hat die Jury von Hirschhausen als Siegerin der Kategorie „Produkt“ ausgewählt. Für die 28-Jährige war das eine Überraschung. „Ich bin überzeugt von meiner Idee und meinem Produkt, als so junges Unternehmen diesen Preis zu bekommen, ist eine große Ehre, mit der ich nicht unbedingt gerechnet habe“, sagt sie.

Pro Monat vertreibt sie etwa 40 Kleidungsstücke. Dafür arbeitet sie mit freien Mitarbeitern und Praktikanten zusammen. Ganz aktuell kooperiert Natascha von Hirschhausen mit einem Unternehmen aus Bangladesch, um eine gemeinsame Kollektion aus natürlich gefärbter und kompostierbarer Mode zu produzieren. Über eine Online-Plattform hat sie dafür von Unterstützern etwa 1650 Euro gesammelt, um die ersten Hürden wie Versand und Zollabfertigung finanziell zu stemmen. „Das ist der erste, kleine Schritt der Zusammenarbeit“, sagt sie.
Designerin arbeitet in Berlin
Als Natascha von Hirschhausen zwei Jahre alt war, sind ihre Eltern mit ihr und ihrer Schwester nach Schweinfurt gezogen. „Die Stadt ist also die einzige Heimat an die ich mich aktiv erinnere“, so von Hirschhausen. Sie besuchte die Kerschensteiner Grundschule und anschließend das Alexander-von-Humboldt Gymnasium. Danach hat sie in Berlin an der Mediadesign Hochschule und der Kunsthochschule Weißensee studiert und das Studium im Oktober 2015 mit dem Master of Arts abgeschlossen. „Ich gestalte gerne. Außerdem sehe ich Mode als feingeistiges Mittel an, um Fragen der Nachhaltigkeit subtil an Menschen heranzutragen“, so die Designerin. Während ihres Meisterjahres gründete sie 2016 ihr gleichnamiges Modelabel. Sie lebt und arbeitet seitdem in Berlin.
Bei all der internationalen Arbeit hat sie ihre frühere Heimat aber nicht vergessen. „Meine Eltern und Freunde wohnen noch in Schweinfurt, also bricht auch die Verbindung zur Stadt nicht ab“, sagt von Hirschhausen.