Seit fünf Jahren existiert der eingetragene Verein Plan B, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Lebenssituation für Menschen mit psychischer Erkrankung, insbesondere für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, zu verbessern.
Der Oberbegriff Persönlichkeitsstörung steht für ein Krankheitsbild mit vielen Unterarten, für schwere Störungen auch des Verhaltens, bei denen bestimmte Strukturen besonders ausgeprägt, unflexibel oder wenig angepasst sind. Erlebens- und Verhaltensmuster gehen auf die Kindheit und/oder spätere Lebensabschnitte, genetische Faktoren oder Hirnschädigungen zurück.
Das Leitbild des Vereins sagt: „Probleme und Schwierigkeiten, Leid, Trauer, Einsamkeit und Verzweiflung sind integrale Bestandteile eines jeden Lebens. Jeder Mensch verdient Respekt und Wertschätzung. Wir möchten mit unserer Arbeit Entwicklungsräume schaffen für Menschen, deren Schicksal ihnen bisher eine zufriedenstellende Gestaltung ihres Lebens unmöglich gemacht hat.“
In der Luitpoldstraße 22 hat der Verein seine Begegnungsstätte und sein Büro. Im gleichen Haus leben in zwei kleinen Wohngemeinschaften vier Menschen im betreuten Wohnen. Die Begegnungsstätte eröffnet Betroffenen und Angehörigen auch eine erste niederschwellige Anlauf- und Kontaktstelle. Diese können sich über Möglichkeiten einer Begleitung durch den Verein informieren, Kontakte zu anderen Betroffenen oder deren Angehörigen finden, oder einfach nur Kaffee oder Tee trinken und sich unterhalten.
Zu den Angeboten von Plan B zählen: Verhaltenstherapeutisches Training für Menschen mit Borderline-Diagnose, gemeinsame Freizeitaktionen, kreative Aktivitäten, Ausflüge, Kochgruppe, Entspannungsgruppen, Spiele- und Filmabende, Lerngruppen, Selbsthilfegruppe, Bewerbungstraining, strukturierende Angebote und die Arbeitstherapie.
Für Menschen, die in der eigenen Wohnung leben, aber Unterstützung im Alltag brauchen, ist die ambulante Betreuung konzipiert, deren Ziel eine möglichst unabhängige Lebensführung und die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ist. Die jeweilige Hilfe wird individuell und in Abstimmung mit dem Betroffenen geplant.
Psychologische Veränderungen brauchen Zeit und Energie, gerade wenn Traumatisierung, Suchtproblematik, Selbstverletzung, Isolation oder eine gestörte soziale Steuerung zur Ausgangslage gehören. Plan B will diese Zeit mit der nötigen Energie in einer sicheren äußeren Struktur bieten und die Selbstverantwortung der psychisch Erkrankten für das eigene Tun und Handeln fördern, wobei die Begleitung der Betroffenen oft über mehrere Jahre hinweg nötig ist.
In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Anzahl der ständig Betreuten (ab 18 Jahre) von anfangs vier auf 20 verfünffacht. Gewachsen ist auch das Team von Plan B auf drei Sozialpädagogen, ein Ergotherapeut, zwei Hauswirtschaftlerinnen und vier Ehrenamtliche, wobei letztere auf Verstärkung für die Bereiche Freizeit und Kreatives hoffen.
Die Finanzierung des Vereins, der dem Paritätischen Wohlfahrtsverband angeschlossen ist, und seiner Angebote erfolgt nach vorheriger Genehmigung über den jeweiligen Kostenträger (darunter der Bezirk oder auch die Kommunen), über Spenden und die Vereinsbeiträge.
Wer sich in der Begegnungsstätte umschauen will, wer Kontakt zu dem Team von Plan B sucht, der hat dazu am 21. April beim Tag der offenen Tür (10 bis 14 Uhr) eine gute Gelegenheit. Informationen gibt es zudem unter Tel. (09721) 605 41 21 oder auf Anfrage unter plan-b-ev@t-online.de