Was ist Ihr Lieblingsplatz? Mit dieser Frage hat sich der Verein Kulturforum Gerolzhofen an ganz unterschiedliche Menschen in dieser Stadt gewandt – und ganz verschiedene Antworten erhalten. Auf Bildern festgehalten sind diese Antworten nun als Ausstellung unter dem Titel "Lieblingsplätze in Gerolzhofen – Ausblicke und Einblicke" bis zum 19. Juni in der Rüstkammer des Alten Rathauses am Marktplatz zu sehen.
Auf die Idee, Gerolzhöfer Lieblingsplätze vor- und in Form von besonderen Fotografien auszustellen, sei der Vorstand des Kulturforums schon vor einigen Jahren gekommen, berichtete Beate Glotzmann vom Vorstandsteam des Vereins. Unter anderem an Evamaria Bräuer und an ihr selbst habe es dann gelegen, dass das Projekt dann auch umgesetzt wurde, sagte Glotzmann.
Es geht nicht um die Postkartenmotive
Ein Ort werde erst dadurch zum Lieblingsplatz, indem ein Mensch diesen dazu macht. Allein deshalb erhebe die Ausstellung nicht den Anspruch, "die besten oder gar alle Lieblingsplätze in Gerolzhofen" vorzustellen. Die Macher der Ausstellung hätten allerdings Wert darauf gelegt, dass es bei den vorgestellten Lieblingsplätzen nicht um die ohnehin bekannten Postkartenmotive, wie Marktplatz oder Gertraudiskapelle, handelt. Ziel sei es gewesen, die versteckteren Flecken und Winkel vorzustellen.
Hinter der Ausstellung stehen 19 Orte, vorgestellt von 19 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt. Fotograf Dietmar Amrhein aus Kolitzheim, selbst Mitglied im Kulturforum, habe es mit seiner beruflichen Professionalität geschafft, die Menschen nicht nur an und mit ihrem Lieblingsplatz zu porträtieren, sondern auch deren emotionalen Verbindungen mit diesen Plätzen festzuhalten und spürbar werden zu lassen, meinte Glotzmann. So sei es beispielsweise auch auf die passende Uhrzeit und die richtige Blickrichtung angekommen, um – im Sinne der Porträtierten – alles "ins rechte Licht zu rücken".
Für die ausgestellten Collagen wurden dann die besten Bildmotive ausgewählt und zu einem "Gesamtkunstwerk komponiert", wie Glotzmann es nannte. Die Bilder wurden auf Plexiglastafeln gedruckt, die nun in der Ausstellung zu sehen sind.
QR-Code führt direkt zu den Erklärvideos
Ergänzend zu den Bildern erläutern die 19 Teilnehmer des Projekts, was sie mit ihrem Gerolzhöfer Lieblingsplatz verbinden – in Form von Audiovideos, die das Kulturforum auf Youtube hochgeladen hat. Diese Internet-Videos sind bequem über einen QR-Code abrufbar, der auf den Bildern abgedruckt ist. Wo immer es möglich ist, soll dieser Code auf kleinen Tafeln auch an den realen Lieblingsplätzen angebracht werden.
Drei der Teilnehmer stellten anschließend ihre Lieblingsplätze und ihre Verbindung zu diesen vor. Evamaria Bräuer hat den Israelitischen Friedhof am Kappelberg zu ihrem Lieblingsplatz erklärt. Bernhard Schwab ließ sich an der Spottfratze ablichten, die in die historische Stadtmauer im Bereich des Botanischen Gartens entlang der Grabenstraße eingelassen ist. Und Birgid Röder wählte eine Sitzgruppe in der Nähe des Waldkindergartens zu ihrem Lieblingsplatz.
Lieblingsorte können auch weit weg sein
Bürgermeister Thorsten Wozniak dankte allen Projektteilnehmern. Die Bilder gäben über den abgelichteten Lieblingsplatz einen Einblick in diese Menschen und deren emotionalen Verbindungen zu "ihren Orten". Stellvertretender Landrat Thomas Vizl erklärte, dass Orte, die einem besonders lieb sind, nicht zwangsläufig im nächsten Umfeld liegen müssen, sondern auch weit weg sein können.
Die im vergangenen Sommer entstandenen Bilder können am Ende der Ausstellung käuflich erworben werden. Interessenten können sich an der Theke der Tourist-Information im Alten Rathaus melden.