Seit dem Frühjahr laufen archäologische Grabungen an der Mainberger Straße, gleich neben der Polizeidienststelle: auf dem Gelände eines ehemaligen Autohauses soll demnächst ein neues Parkhaus entstehen. Gefunden wurden in den letzten Wochen Hausgruben und Relikte des Ur-Schweinfurter Alltagslebens, aus zwei Siedlungsphasen: dem alten Schweinfurt, ein Dorf zu Füßen von Kiliansberg und Petersstirn, das seit dem 7. oder 8. Jahrhundert nachweisbar und im Hochmittelalter zu Gunsten der heutigen, befestigten Stadt Schweinfurt aufgegeben worden ist.
Dann gab es noch eine etwa 7000 Jahre alte jungsteinzeitliche Siedlung: Die Bandkeramiker bauten ihre Häuser teilweise an gleicher Stelle wie später die Altschweinfurter zur Zeit der ersten Frankenkönige, im Frühmittelalter.
Ein zerbrochener Reitersporn wurde ebenso aufgespürt wie eine Gürtelschnalle, Webgewichte, sowie Tierknochen und Tonscherben aus beiden Siedlungsschichten. "Highlight" ist ein aus Stein gemauerter Keller, Überrest eines Fachwerkhauses aus der Zeit um 1200: die Phase, als nebenan, westlich des Marienbachs, schon die kleine Reichsstadt Schweinfurt emporgewachsen ist, als Verkehrsknotenpunkt an der Mainfurt.
Das Gelände am Main ist in jedem Fall historisch spannend. In der Nähe hatte die alte Markgrafenburg auf der Peterstirn gestanden, die zur Stauferzeit schon ein Benediktinerkloster war: wo ab 1263 dann der "Deutsche Orden" residierte, sehr zum Verdruss der stolzen Reichsstädter.