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Schweinfurt
Ausbildung: Arbeitsagentur meldet nur zwölf "Unversorgte"
Corona hat den Ausbildungsstellenmarkt in der Region Main-Rhön kaum beeinträchtigt, "weil die Betriebe wissen, dass sie Nachwuchs brauchen", sagt die Arbeitsagentur.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:05 Uhr

Bei 4033 der Arbeitsagentur gemeldeten Ausbildungsplätzen und 2611 registrierten Bewerbern musste heuer in der Region Main-Rhön kein Schulabgänger leer ausgehen, was nicht heißt, dass ein jeder auch in seinen Wunschberuf einsteigen konnte. Bilanz mit Stichtag 30. September hat jetzt die Arbeitsagentur gezogen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie seien "sehr überschaubar", formulierte in der Pressekonferenz Agenturleiter Thomas Stelzer.

Der Lockdown zum 18. März hatte in den geschlossenen Schulen keine Beratung zugelassen.  Persönliche Gespräche in der Agentur gab es ebenfalls nicht. Ausbildungsberater mussten bei der Abwicklung des Kurzarbeitergelds aushelfen. Es gab keine Praktika zur Berufsorientierung. Erst Mitte Juli kehrte man Schritt für Schritt zum Beratungsalltag zurück. Beholfen hatte sich bis dahin und darüber hinaus die Berufsberatung mit der Einrichtung einer Hotline für Eltern und Schüler, mit Elternbriefen und Informationen an die Schulleitungen. Briefe bekamen auch die Jugendlichen, in denen Termine für eine telefonische Beratung angekündigt waren. Gleichzeitig waren die Kontakte zu den Kammern intensiviert und – ganz aktuell – ist die Videokommunikation (Skype) eingeführt. Mit den erzielten Vermittlungen "in schwerer Zeit" ist neben Stelzer auch Thomas Schlereth, Teamleiter der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben, sehr zufrieden. 

Verhaltene Nachfrage bei Prämien

Weil die Betriebe in der Region erkannt hätten, dass sie Nachwuchs brauchen, habe sich der Erfolg eingestellt, so Stelzer. Das Bundesprogramm zur Ausbildungsplatzsicherung hat auch dazu beigetragen, allerdings in nur 82 Fällen (Prämien von 2000 Euro je Vertrag, von 3000 Euro je zusätzlicher Lehrstelle, Vergütungen bei Arbeitsausfällen).   

Bereits im siebten Jahr gab es in der Region mit der Stadt Schweinfurt und den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge mehr Stellen als Bewerber. Noch im Jahr 2007 war das Verhältnis umgekehrt. Damals mussten sich zwei Bewerber einen Ausbildungsplatz teilen. Gegenüber 2019 ist bei den gemeldeten Stellen ein Rückgang von 4286 auf 4033 notiert. Gleichzeitig sank die Anzahl der Bewerber von 2938 auf 2611.

Weniger Flüchtlinge in den Mittelschulen

Rückgänge bei den Stellen kamen im laufenden Jahr vor allem aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Automobilbranche, steigende Angebote aus dem Baugewerbe. Bei der Suche nach einem Arbeitsplatz wurde die Agentur von 847 Abgängern der Haupt- und Mittelschulen, von 1326 der Realschulen, von 212 Fachhochschülern und von 166 Abiturienten eingeschaltet. Das Minus bei den Mittelschulen von 1018 Bewerbern in 2019 auf 847 geht teilweise auf die sinkende Anzahl von Flüchtlingen zurück. 

"Unversorgt", also auch nicht in Maßnahmen, die beispielsweise auf eine Ausbildung vorbereiten, waren zum Stichtag nur zwölf Bewerber bei noch 574 offenen Ausbildungsstellen, darunter insbesondere Plätze für Maler und Lackierer, für Fachangestellte der Zahnmedizin, Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Maurer, Einzelhandelskaufleute, Bäckerei- und Metzgereiverkäufer, Metallbauer und medizinische Fachangestellte.   

Viel Interesse an der Berufsausbildung 

Bei acht Prozent der Bewerber hat die Arbeitsagentur keine Rückmeldung bekommen. 65 Prozent haben sich für eine Berufsausbildung entschieden (in Bayern 57 Prozent, in Deutschland 46 Prozent) , 19 Prozent für ein Studium oder ein Praktikum, zwei Prozent für eine Berufsvorbereitung und vier Prozent für einen Arbeitsplatz.  

Mehr Stellen als Bewerber gibt es in der Region in den Sparten Gastronomie, Hotellerie, Maler, Stuckateur, Bautenschutz, Lebensmittelverkauf, Handel, Fahrzeugführer, Aus-, Trocken-, Hoch- und Tiefbau sowie bei der Lebensmittel- und Genussmittelherstellung. Mehr Bewerber als Stellen sind es in den Bereichen Unternehmensorganisation, Verwaltung, technische Mediengestaltung, Tourismus, Sport, Softwareentwicklung und Chemie.

 
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