
Hauptthema der Sitzung des Kolitzheimer Gemeinderats war der geplante Ausbau der B 286 im Bereich Schwebheim-Unterspiesheim. Alexander Schlegel, Abteilungsleiter Planung vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, war zu Gast im Gemeinderat und stellte die Planung im Bauabschnitt II vor. Dieser Bauabschnitt umfasst die Strecke zwischen Schwebheim und Unterspiesheim.
Zuvor erhielten die drei Bauanträge, die auf der Tagesordnung standen, ohne größere Diskussion das gemeindliche Einvernehmen. Lediglich beim Bauvorhaben von drei Doppelhäusern in Oberspiesheim gab es Diskussionen. Die Anregung, die Garagen und die Carports mit einem Gründach zu versehen, wurde aufgenommen. Mit drei Gegenstimmen erhielt das Bauvorhaben das gemeindliche Einvernehmen.
Dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht werden
Alexander Schlegel stellte dann die Planungen des Bauabschnittes II vor. Schon im Jahr 2010 habe es Überlegungen gegeben, die B 286 so auszubauen, dass sie dem steigenden Verkehrsaufkommen gerecht werden könne. Inzwischen habe der Autobahnbau für eine gewisse Entlastung gesorgt, aber das Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke sei durch die Neuansiedlung von Industrie und auch durch die Zunahme des Personenverkehrs deutlich gestiegen. Die Verbesserungen, die vorgenommen werden, orientierten sich an dem Verkehrsaufkommen. Da sei festzustellen, dass das Verkehrsaufkommen in südlicher Richtung immer mehr abnehme. Deshalb habe man den Ausbau bis Schwebheim vierspurig geplant, ab Schwebheim dreistreifig, ab Unterspiesheim nur noch in Abschnitten dreistreifig.
Es wurden in verschiedenen Zeitabständen Verkehrsprognosen erhoben, die letzte im Jahr 2019 für das Jahr 2030. Die bisherigen Prognosen hätten ein hohes Maß an Übereinstimmung mit dem real ermittelten Verkehrsaufkommen zum jeweiligen Prognosezeitpunkt ergeben. Fehlende Ein- und Ausfädelstreifen, die Pulkbildung hinter LKW, sowie eine Reihe schwerer Unfälle machten es notwendig, hier tätig zu werden. Man müsse aber auch im Blick haben, dass man im Vergleich zu früheren Planungsüberlegungen mehr darauf achte, den Flächenverbrauch geringer zu halten.
Streckengestaltung anfällig für extrem schwere Unfälle
Auch von dem Gedanken, die Fahrbahnen zweispurig, aber breiter auszubauen, um das Überholen zu ermöglichen, sei man wieder abgekommen. Es habe sich herausgestellt, dass die Streckengestaltung anfälliger für extrem schwere Unfälle sei. Die Nachfrage von Bürgermeister Horst Herbert, ob man die Geschwindigkeitsbeschränkung nach dem Ausbau von 100 Stundenkilometern auf 120 Stundenkilometern hochsetzten könne, beschied Alexander Schlegel mit einem klaren Nein. Eine Mittelstreifentrennung sei nicht vorgesehen, und so steige die Unfallgefahr, wenn man die erlaubte Geschwindigkeit erhöhe.
Reinhard Heck merkte an, dass seiner Beobachtung nach die Länge der Überholstreifen nicht ausreiche, um mehrere Lastwagen überholen zu können. Schlegel hielt entgegen, dass die Bemessungen des staatlichen Bauamtes andere Ergebnisse hätten.
Verlegung der Brücke aus Kostengründen verworfen
Bürgermeister Horst Herbert erinnerte daran, dass sich der damalige Gemeinderat für den vierspurigen Ausbau bis nach Unterspiesheim ausgesprochen habe, damit aber nicht durchgekommen sei. Auch die Verlegung der Brücke an der Grettstadter Straße, die angedacht war, habe man aus Kostengründen verworfen. Diskutiert sei damals auch über den Lärmschutzwall entlang des Unterspiesheimer Siedlungsgebietes worden, die Landwirte favorisierten damals eine Lärmschutzwand.
Er informierte auch, dass das Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurde, ohne die Gemeinde zu beteiligen. Auf Nachfrage kamen die Unterlagen dann aber nach zwei Tagen an. Bis zum Frühjahr 2022 solle ein bestandsfähiger Beschluss vorliegen. Bevor man mit dem Bau beginnen könne, seien aber noch die Bedingungen des Naturschutzes zu realisieren. Die Brücke bei Unterspiesheim werde abgerissen und neu gebaut, die Brücke an der Grettstadter Straße werden verbreitert und um etwa 50 Zentimeter erhöht. Der Neubau der Brücke kostet rund 1, 4 Millionen Euro, die Gemeinde muss ein Drittel der Kosten übernehmen, kann aber mit Zuschüssen rechnen.
Es gibt auch eine Zusage, den Radweg von Unterspiesheim nach Schwebheim zu realisieren. Dafür seien aber noch Verhandlungen mit Grundstückseignern notwendig. Der Gemeinderat stimmte den Planungen einstimmig zu, mit drei Wünschen: Die beiden Brückenbauvorhaben sollten nacheinander, nicht gleichzeitig angegangen werden. Die Brückenbauwerke sollten möglichst nicht zur Zeit der Getreideernte stattfinden. Für den Schallschutz an der Strecke entlang der Wohngebiete in Unterspiesheim sollte nicht nur Grasbepflanzung, sondern Buschwerk vorgesehen werden, um den Schallschutz zu verbessern. Alexander Schlegel nahm diese Wünsche wohlwollend auf, konnte jedoch keine Zusage machen, dass sie auch berücksichtigt werden können, da die Baufirmen enge Zeitpläne hätten.
Ich gebe Herrn Reinhard Heck völlig recht mit seinen Beobachtungen. Denn es ist wirklich so, dass gerade auf diesen Streckenabschnitten komischer weiße die Lkw´s plötzlich schneller fahren als die erlaubten 60 km/h. Da hat man auf dieser kurzen (nicht einmal 1km) Strecke meist keine Möglichkeit bei Tempo 100 diese zu überholen. Rechnerisch kann es ja möglich sein, aber in der Praxis ist es nicht möglich, das erlebe ich doch täglich bei meinen Fahrten zur Arbeit und zurück. Ich habe es jedenfalls aufgegeben auf diesen Strecken einen Überholversuch zu starten.
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/baubeginn-an-der-b-286-im-naechsten-jahr-art-6251403
hätte schon 2013 (!) mit dem Ausbau begonnen werden sollen. Und bereits in einem vorherigen Artikel aus 2010 hatte der Dampfplauderer aus Donnersdorf versprochen, dass der Komplettausbau der B286 quasi in trockenen Tüchern sei.
zur Information ist auf dem Foto die Abfahrt von der Zubringer B286
in Richtung Unterspiesheim zu sehen. Nicht die B286!!