Am 2. Februar 2012 haben die Amerikaner ihren Abschied aus Schweinfurt verkündet. Fünf Jahre später sind die Pläne für die Neunutzung aller US-Gelände längst klar. In Yorktown und auf dem Kesslerfield sind mit dem Verkauf der Wohnhäuser an Familien und der ehemaligen High-School an die International School Mainfranken bereits Fakten geschaffen. Ebenso am Brönnhof.
Die Stadt hat Yorktown, Kesslerfield, Askren Manor und Ledward gekauft. Sie ist mit dem mit hoher Schlagzahl bisher Erreichten zufrieden, kann das auch sein. „Die wesentlichen Weichen sind gestellt“, sagte Konversionsbeauftragter Hans Schnabel im Bau- und Umweltausschuss, dem er auch noch Neuigkeiten präsentierte.
Die Verabschiedung der Garnison mit Einholung der US-Fahne erfolgte am 19. September 2014. Genau genommen sind Schnabel und Co. also gerade Mal knapp drei Jahre „im Geschäft“.
Los ging alles in der Ledward-Kaserne.
Los ging alles in der Ledward-Kaserne. Wegen des Flüchtlingsstroms waren weitere Erstaufnahmeeinrichtungen (EA) nötig. Schweinfurt wurde die für Nordbayern. Im Februar 2015 begannen die Umbauarbeiten im westlichen Teil von Ledward. Am 1. Juli 2015 ging die EA in Betrieb. Die anfangs geplanten Plätze für Flüchtlinge mussten wegen der nicht nachlassenden Ankunft von Menschen aus den Krisengebieten auf 2064 erweitert werden. Der Ausbau auf bereits zugesicherte 3110 Plätze ist gestoppt, Pläne dafür gibt es aber.
Die Stadt hat mit dem Freistaat und dem Bund (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) einen Mietvertrag bis 30. Juni 2020 geschlossen. Die Jahresmiete beträgt 1,4 Millionen Euro. Bis 31. Dezember 2018 müssen das Land Bayern und der Bund entschieden haben, ob sie über den Termin 2020 hinaus eine EA in Schweinfurt haben wollen. Vereinbart ist, dass Schweinfurt dann dafür einen Neubau errichtet.
Pläne für die Landesgartenschau
Denn: Sie hat eigene Pläne für den Westen von Ledward, genannt seien die Nutzung für die Landesgartenschau (2026) und der Bau einer neuen Stadthalle. Und: Die für die Landesgartenschau eingeplante Halle 137 im Norden (unterhalb des Kynologischen Vereins) wird nun doch schon jetzt saniert und durch die FH (zwischen)genutzt. Mit dem Freistaat ist ein fünfjähriger Mietvertrag geschlossen. Im Gebäude soll neben der Nutzung durch die FH auch das von Stadt und Landkreis betriebene Gründerzentrum (Hainig) eine Rolle spielen.
Der Osten von Ledward ist vergeben
Der Osten von Ledward ist vergeben. Zur Errichtung des Internationalen Campus (i-Campus) der Fachhochschule verkaufte die Stadt im Herbst 2016 eine Fläche von 62 000 Quadratmetern an den Freistaat. Der vordere Teil an der Ecke Niederwerrner/Franz-Schubert-Straße wird der i-Campus. Mit dem ersten Bauabschnitt wird das Land im Herbst 2017 beginnen. Das Gelände ist bis dahin von der Stadt leer geräumt. Der Abbruch der Gebäude begann Anfang Januar 2017 und ist weit fortgeschritten. Baubeginn für den i-Campus ist in diesem Herbst, bis Ende 2019 soll er fertig sein.
Im nördlichen Teil entlang der Franz-Schubert-Straße soll sich in den Folgejahren eine i-Factory (auf 23 000 Quadratmetern) im Zusammenspiel mit der Industrie anschließen. Erschlossen wird die gesamte Ledward-Kaserne durch eine Allee, die den Namen Carus trägt. Die Stadt erhielt vom Staat für dieses Projekt vier Million Euro Fördermittel. Wie das alles aussehen soll, klärt ein städtebaulicher Wettbewerb.
140 Appartments für Studenten
Noch wichtig: Das Gebäude 207 am Ehrenhof am einstigen Ledward-Haupteingang hat die Stadt an das Studentenwerk Würzburg verkauft. Geplant sind 140 Appartements, die ersten 46 für die ersten i-Campus-Studenten sind im Herbst 2016 bezogen worden.
Askren Manor: Im neuen Wohngebiet werden 28 der 34 Wohnblocks abgebrochen, fünf noch heuer, die anderen 2018. Die Stadt und ihre Tochter Stadt- und Wohnbau errichten am neuen Stadtteil-Eingang (Höhe Volksfestplatz) vier Gebäude im Mietwohnungsbau. Die anderen Gelände sind an drei Investoren verkauft. Die P & P-Group Fürth baut sechs Wohnblocks (entlang dem John-F.-Kennedy-Ring) zu Eigentumswohnungen um und wird auch die 26 früheren Offiziers-Doppelhäuser nach Sanierungen zum Verkauf anbieten. P & P erwarb 37 000 Quadratmeter.
Moderne Eigentumswohnungen
An die Schweinfurter Firmen Glöckle und Riedel gingen 34 000 Quadratmeter Fläche. Sie wollen in neuen modernen Wohnblöcken Eigentumswohnungen anbieten. Die Stadt selbst kann darüber hinaus 32 Einfamiliengrundstücke mit Größen von 484 bis 1021 Quadratmetern anbieten. Ob die Schule im Norden erhalten oder neu gebaut wird, ist offen. Abgerissen wird der US-Markt. Die festungsähnlichen Einfahrten und Zaunanlagen verschwinden.
Yorktown/Kesslerfield: Das auch bundesweit beachtete Highlight war die wegen des großen Interesses nötige Verlosung (Mai 2016) der 64 Yorktown-Doppelhäuser. Noch heuer entstehen Richtung Seelenvater 16 weitere Grundstücke. Der Stadtrat hat dem Bau der neuen Erschließungsstraße, sie heißt Alaskastraße, zugestimmt. Die Vermarktung der Grundstücke beginnt im Herbst 2017. Das Interesse ist mit jetzt schon 60 Bewerbern enorm. Ob wieder verlost wird, ließ Schnabel offen.
Auf dem Kesslerfield hat die aus dem Landkreis umgesiedelte International School Mainfranken ihren Betrieb am 7. November 2016 aufgenommen. Über die Zukunft der weiteren Sporthallen auf dem Gelände ist noch nicht entschieden. Die etwas umständliche Zufahrt für den Autofahrer (Rad- und Fußwege sind geschaffen) aufs Areal bleibt vorerst, eine verkehrliche Umgestaltung der Gesamtsituation wird spätestens zur Landesgartenschau erledigt sein.
Die Conn Barracks
Conn Barracks: Die Stadt ist auf dem weitgehend im Landkreis gelegenen Areal Gesellschafter im 2014 gegründeten Zweckverband. Eine Machbarkeitsstudie ist im Februar an das Büro Kling-Consult vergeben worden, die Ergebnisse sollen im Juli vorliegen.
Heeresstraße: Die Stadt ist seit Februar 2016 Eigentümerin auf ihrer Gemarkung. Sie ist mit zwei Schranken gesperrt, die berechtigten Landwirte erhielten Schlüssel und können zufahren. Dittelbrunn und Üchtelhausen sind für ihren Teil der Straße noch keine Eigentümer. Beide Gemeinden lassen aber Studien zur künftigen Nutzung der Heerstraße erstellen, die derzeit noch offen ist.
Bei den drei in den bisherigen Diskussionen wenig in Erscheinung getretenen früheren US-Gebäuden samt Flächen ist der Stand folgender: Den früheren Bauhof der Army an der Franz-Schubert-Straße will die Stadt kaufen. Geplant ist dort eine Filiale des Servicebetriebs Bau und Stadtgrün (jetzt nur im Hafen Ost). Interesse gibt es auch von Rettungsdiensten. Vielleicht kommen beide unter. Die Ex-MP-Station gleich daneben wird die Stadt wohl nicht kaufen, es gibt aber verschiedene Interessenten.
Auch am Abrams-Club in der Richard-Wagner–Straße, der einmal als Mensa der FH angedacht war, hat die Stadt kein Kaufinteresse. Auch hier gibt es laut Hans Schnabel verschiedene gewerbliche Interessenten.