Pfarrer-Hennings-Straße lautet die neue Bezeichnung für die Nikolaus-Fey-Straße in Schwebheim. Auf diese Umbenennung einigte sich der Gemeinderat einstimmig. Zuvor waren im Gremium die Alternativen "Waldweg" und Sophie-Scholl-Straße diskutiert und zur Abstimmung gebracht worden. Die beiden Varianten wurden klar abgelehnt, Katja Möhring hatte vor der Abstimmung ihren Vorschlag "Friedenstraße" zurückgezogen.
Das Procedere der Abstimmung war komplex: Bürgermeister Volker Karb ließ die Ratsmitglieder zuerst über Waldweg, danach über Scholl-Straße abstimmen. Für Sophie Scholl als Namenspatron fanden sich nur zwei, für die neutrale Bezeichnung Waldweg drei Befürworter. Hätte auch die Pfarrer-Hennings-Straße keine Mehrheit gefunden, hätte man den kurzen Weg Fichtenstraße genannt, um dem früheren Grundsatzbeschluss gerecht zu werden.
Tafel soll an ursprünglichen Namen erinnern
Mit dem unpolitischen Namen "Hennings", der an den jahrelangen evangelischen Geistlichen des Kräuterdorfs erinnert, können sich auch die Anwohner anfreunden. Die wehrten sich aber auch in der Sitzung gegen eine politische Umbenennung, "Sophie Scholl" war deshalb nicht akzeptabel. Künftig soll eine Tafel an den alten Namen erinnern, über die Form und die textliche Gestaltung wird das Gemeindeparlament noch entscheiden. Die Familie Hennings – Pfarrerssohn Christian hat im Rat Sitz und Stimme – hatte im Vorfeld ihr Einvernehmen erklärt.
Im Mai könnte der Wechsel endgültig vollzogen sein, die Gemeinde steht wegen der Umsetzung im Dialog mit weiteren Stellen und möchte die notwendigen Änderungen (wie beim Fahrzeugbrief) für die Anwohner kostenfrei gestaltet wissen.
Thema im Rat seit 2022
Das Thema Nikolaus Fey-Straße beschäftigt den Schwebheimer Gemeinde seit Juni 2022. Damals beschloss das Gremium – nachdem Forschungsergebnisse die Rolle des Heimatdichters im Nationalsozialismus neu bewerteten – den Verbindungsweg zwischen der Friedrich-Rückert- und der Ferdinand-Pfeuffer-Straße umzubenennen.
Seit diesem Grundsatzentscheid konnte sich das Gemeindeparlament aber nicht auf einen neuen Namen einigen, diskutierte und verschob das heikle Thema bis jetzt. Zuerst wollten die Anwohner mehrheitlich den Namen beibehalten. Angedacht war dabei eine historische Einordnung von Feys Wirken mit einem zusätzlichen Schild oder einer Tafel. Damals befürchteten Bürger, dass die umbenannte Straße bei einem Rettungseinsatz nicht zu finden sei. Zudem fallen bei der Änderung auch Gebühren für die Änderung von Dokumenten an, die allerdings, wie Bürgermeister Volker Karb einwarf, laut Rechtsaufsicht im Landratsamt, von der Gemeinde übernommen werden können.
Weitere Namenspatronate moniert
Auch eine Abstimmung unter den Bürgern an dem Weg hatte es gegeben: "Waldweg" lautete der favorisierte Namen aus der kurzen Vorschlagsliste. Ratsmitglieder diskutierten andere neue Namen, "Friedensstraße" wurde als Vorschlag eingebracht, aber nicht in einer Beschlussfassung zur Abstimmung frei gegeben.
Nikolas Fey war nicht der einzige Straßenname, den eine Fachkommission, die zwischen 2016 und 2020 die die Biografien von rund 120 Straßen-Namenspaten untersucht und moniert hatte: in neun Fällen empfahlen die Wissenschaftler, Straßen, Wege und Institutionen umzubenennen oder zumindest die Namensgebung mit erklärenden Informationen zu ergänzen.
