Das jahrelange „Namen-wechsle-Dich-Spiel“ des Hotels auf der Maininsel setzt sich fort. Wie jetzt aus Insiderkreisen bekannt geworden ist, sind die Verhandlungen des neuen Eigentümers, die Berliner HR Group, mit verschiedenen Hotelgesellschaften abgeschlossen. Die HR-Gruppe, ist ein eigentümergeführtes Unternehmen, das sich auf den Erwerb und den Betrieb von Hotelimmobilien spezialisiert hat. Die Gruppe besitzt derzeit 15 Hotels in Deutschland, darunter das Lindner-Hotel und Spa auf Rügen, sowie das Dorint-Hotel am Münchner Flughafen.
Zuletzt waren bei den Verhandlungen um die Namensgebung des Hotels auf der Maininsel noch verschiedene Hotelgruppen und der französische Hotelkonzern Accor (zu ihm gehören unter anderem die Ibis-Gruppe, Mercure, Novotel, Pullmann, Sofitel und seit kurzem auch Fairmont, Raffles und Swissotels) im Rennen. Den Zuschlag hat jetzt wieder Accor bekommen mit seiner Mittelklasse-Hotelgruppe „Mercure“.
„Zahlreiche IT-Angelegenheiten und Entscheidungen, die das Marketing betreffen müssen jetzt erst wieder über München und Paris abgewickelt werden“, erklärt Hoteldirektor Bastian Graber, der auch unter dem „neuen“ Hotel-Namen „Mercure“ weiter als Hoteldirektor agieren wird. Es kann also noch einige Wochen dauern, bis die notwendigen Veränderungen an der Außenfassade abgeschlossen sind. Spätestens aber Ende November dürften auf der Maininsel wieder die altbekannten Mercure-Fahnen am Hotel auf der Maininsel im Wind flattern. „Das angestammte Personal jedenfalls hat die Botschaft mit Freude aufgenommen“, erklärt Graber gegenüber dieser Zeitung.
Bundesweit in den Schlagzeilen
Damit enden zumindest in Schweinfurt die langjährigen Eskapaden des umstrittenen Hotel-Investors Reinhard Baumhögger. Bundesweit in die Schlagzeilen geraten war das Schweinfurter Hotel in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Baumhögger hatte vor vier Jahren den Pachtvertrag mit dem Weltkonzern Accor fristlos gekündigt.
Weil ihm die Kündigungsfristen zu lang waren ließ Baumhögger kurzerhand das Hotel mit Security Männern regelrecht stürmen, gab dem Geschäftsführer fünf Minuten, seine Sachen zu packen, tauschte die Hotelfahnen aus und entsorgte Handtücher und Seifen mit dem Mercure Logo. Über Nacht wurde aus dem „Mercure“- Hotel ein „Arcadia“ - Hotel.
Der Hotelkonzern mit Sitz in München ließ sich das Verhalten des westfälischen Investors nicht bieten und erwirkte vor dem Oberlandesgericht München eine einstweilige Verfügung. Nur wenige Tage nach der Hotelbesetzung mussten Baumhögger, Security und sein Team das Haus wieder räumen. Gerichtsvollzieher und Polizei sorgten dafür. Aus dem „Arcadia Hotel“ wurde wieder ein „Mercure Hotel“.
Das nachfolgende Gezerre im Zivilprozess in München verlor der Unternehmer dann mit Pauken und Trompeten. Die Richter watschten sein Vorgehen in der mündlichen Verhandlung mit den Worten „unzulässige Selbstjustiz“ und „Wildwestmethoden“ ab.
Paukenschlag vor einem Jahr
Vor einem Jahr im September dann die Nachricht, die bei den Hotel-Mitarbeitern und vielen Schweinfurtern einschlug, wie eine Bombe. Baumhögger einigte sich überraschend mit Accor, den langfristigen Managementvertrag einvernehmlich aufzulösen: aus dem „Mercure Hotel“ wurde wieder ein „Arcadia Hotel“ der Baumhögger Gruppe. So weit, so gut. Anfang Juli wurde dann bekannt, dass die Schweinfurter Immobilie auf der Maininsel nun eben neu von der HR-Group erworben worden sei.
Baumhögger ist draußen
Dieser Erwerb stand im Zusammenhang mit der Insolvenz wegen Überschuldung gegen die Europa Parkhotel Investment Gesellschaft. Der neue Eigentümer bekam auch den Zuschlag, das städtische Konferenzzentrum neben dem Hotel mit zu betreiben.
Unklar war bislang nur noch, welche Hotelgruppe vom neuen Eigentümer den Namenszuschlag erhalten werde. Aus dem „Arcadia-Hotel“ wird nun wieder, wie bei der Übergabe durch den neuen Betreiber angedeutet, ein „Mercure-Hotel“. Mit einer entscheidenden Veränderung – Reinhard Baumhögger ist aus diesem Geschäft jetzt endgültig raus.
Es dürfte Ruhe einkehren im beschaulichen Hotel auf der Maininsel.