Er ist jung, sympathisch und natürlich perfekt gestylt: der Friseur Jan Mayer aus Dingolshausen. Beim nationalen „Trend-Vision-Award“ der Firma Wella wurde er Zweiter. Jetzt hatte der 22-Jährige sogar die Chance, bei der internationalen Auflage des Wettbewerbs in London anzutreten.
Begonnen hat Jan Meyers Karriere nach der Schulzeit. Er schloss 2012 seine schulische Ausbildung an der Mittelschule Gerolzhofen ab. Nach dem er einiges ausprobiert hatte (unter anderem interessierte ihn der Beruf des Polizisten) entschied er sich jedoch für das Friseurhandwerk, das er aus dem Laden der Mutter in Stadelschwarzach kannte. Und das war und ist für ihn die richtige Entscheidung gewesen.
Er absolvierte seine Ausbildung in diesem Beruf in Baden-Württemberg (Obrigheim 2012) und in Österreich (Salzburg 2013-2015). Schon an dieser Station bahnte sich der erste Erfolg an: Den Meisterbrief schaffte Mayer als Jüngster im österreichischen Bundesland Salzburg.
Seine berufliche Laufbahn führte ihn dann kurz heim in den Friseursalon von Mutter Edeltraud Mayer nach Stadelschwarzach. 2015 zog es Jan Meyer weiter nach Burgebrach, in den Salon eines ehemaligen Weltmeisters, Matthias Scharf. „Von ihm wollte ich noch vieles lernen“, erläutert Mayer. Im gleichen Jahr folgte dann die erste Teilnahme bei einem Wettbewerb, veranstaltet von einem Beauty-Konzern: Jan Mayer wurde Zweiter. Auch in Jahr darauf schloss er den Wettbewerb als Zweitbester ab. Auch heuer landete Mayer wieder nur auf dem zweiten Platz. „Mein Ehrgeiz hatte eigentlich den Platz an der Sonne im Visier, aber leider habe ich es nicht geschafft“, so der junge Dingolshäuser.
Denn nur die jeweils Besten aus 52 Ländern qualifizieren sich für die die internationale Auflage der Meisterschaft. Mayer hätte eigentlich zu Hause bleiben müssen.
Eigentlich. Doch als er am 20. September gerade einer Kundin die Haare schnitt, kam sein Chef und sagte: „Jan, du bist bei der Weltmeisterschaft dabei.“ „Ich habe es ihm erst nicht geglaubt“, erzählt Mayer. Doch es war wahr. Mayer wurde nominiert, weil die Siegerin ihre Teilnahme am internationalen Wettkampf abgesagt hatte.
Hatte Jan Mayer schon vor dem nationalen Wettkampf viel geübt, legte er jetzt noch eine Schippe drauf. Er kam beispielsweise früher ins Geschäft, um Übungsköpfe zu stylen. Oder er nahm seine Mittagspause dazu her, um weiter an seinem Können zu feilen.
„Matthias Scharf war immer mein Ansporn und mein Maßstab“, macht Mayer in diesem Zusammenhang deutlich. Dann hatte er seinen großen Auftritt beim Internationalen Trend-Vision-Award in der britischen Hauptstadt London, einem „der größten Friseurwettbewerbe“ der Welt, wie Mayer stolz erzählt.
Zusammen mit Freundin Lisa Sehm (21), die sehr stolz auf ihren Jan ist, standen sie am Tag des Wettbewerbs schon um 5 Uhr morgens im Hotelzimmer, um das Model zu färben. In der Kategorie „Kreative Vision“ hatte Mayer drei Stunden Zeit, für das perfekte Styling zu sorgen. „Die Besucher konnten hierbei zuschauen“, erzählen Mayer und Sehm. Vor der Jury musste Jan Mayer dann noch eine Präsentation in englischer Sprache halten.
Friseur, Model und die Make-Up Assistentin fieberten danach ihrem Auftritt in der Show auf der großen Bühne entgegen, vor 3000 Friseuren im Publikum. „Jedes Land hat mit Fähnchen gejubelt“, so der 22-jährige. Nachdem sein Model über den Laufsteg gegangen war, folgten „Minuten voller Nervosität, Anspannung, Angstschweiß“, erzählen Mayer und Sehm. Zwar gewann er am Ende keinen der begehrten Glaspokale für die Sieger, verbucht aber „eine wahnsinnige Menge an neuen Erfahrungen“ auf der Habenseite.
„Er blüht auf, wenn er arbeitet und frisieren kann“, charakterisiert Lisa Sehm ihren Freund. Ehrgeiz entwickelt Mayer nach eigener Aussage bei allen Kunden, auch abseits der Wettkampf-Ambitionen. „Jedes Lächeln öffnet Türen, dann hat man Erfolg“, sagt der Friseur, der sich zusammen mit seiner Freundin in Dingolshausen niedergelassen hat.