
Der Auftakt in den Fasching 2025 war gelungen: Ungefähr fünf Stunden dauerte die kurzweilige Sitzung der Föderation Europäischer Narren (FEN) in der Sennfelder Frankenhalle. Rund 20 verschiedene Vereine aus Unterfranken waren gekommen, um den bunten Mix an Show- und Gardetanz zu bestaunen, den Büttenreden zu folgen und mit lautem Gesang und kräftigem Applaus selbst Teil der Veranstaltung zu sein. Zum 35. Mal gab es die Auftaktsitzung der FEN Unterfranken, Ausrichter 2025 war die Kräuter-11 aus Schwebheim.
Mit Lehrer Lämpel begann der Abend mit einer politisch-kritischen Rede von Michael von Prümmer, der in das Kostüm eines alten Oberlehrers geschlüpft war. Er las den Politikern die Leviten, machte vor kräftigen und wortgewaltigen Aussagen nicht Halt und verurteilte vor allem die Parteien an den Rändern des politischen Spektrums, aber auch Christian Lindner "bekam sein Fett ab."
Den Abschluss der unterschiedlichsten Wortbeiträge lieferte Maurice Breitkopf; der Sitzungspräsident des Abends, er gehört zu den "Antönern" aus Schweinfurt, mimte den Angetrunkenen und machte deutlich, was ihm an seinen "Vorgesetzten" von der FEN gar nicht gefällt. Für seine täuschend echte Darstellung des Narrenchefs, der zu tief in Glas schaute, erhielt er langanhaltenden Applaus.
Eine wahre Teufelin und Pippi Langstrumpf berichteten den Zuschauern in der voll besetzten Halle aus ihren ganz unterschiedlichen Welten. Der weibliche Teufel hatte noch Bürgermeister am Fegefeuer, Pippi aus Schweden wunderte sich unter anderem über die unpraktische Ausbildung am "Gümminasium", wo ihre besten (menschlichen) Freunde nichts fürs wirkliche Leben lernten. Mit echten Teenagersorgen betrat Fiona Kiesel. die Jugendpräsidentin im FEN-Bezirk auf die Bühne. Sie will einen Kerl, einen Freund halt, den man als Heranwachsende mit 16 Lenzen so dringend braucht. Ihr Versuch mit dem gleichaltrigen Nachbarburschen – so viel sei verraten – verlief nicht so, wie es sich die junge Frau vorstellte. Als Obstfrau Olga hatte sich der Birnfelder Otmar Schraut verkleidet, berichtete über einen frechen Papagei als Kundschaft – das schallende Gelächter für die pointiert zusammen gefassten Witze war riesig.
Beim Spielmannschor wackelten die Wände
Als Pinkelpausen-Erzähler bewies Peter Hausmann, dass Humor keine Frage des Alters ist. Über siebzig Jahre hat er auf dem Buckel, und berichtete in feinen Reimen nicht nur, aber ganz besonders viel über die "kleinen und großen" Geschäfte. Lustige, auch gewollt doppeldeutige Texte – so kennt man in Schwebheim die "Jammersänger" Die Frauentruppe begeisterte in ihren Blumenkostümen mit gesungenem Humor und spitzen Bemerkungen über die Kundschaft in ihrem Blummaladn.
Beim Spielmannschor aus Ebenhausen wackelten die Wände der Frankenhalle. Zum einen weil die Lieder der als Piraten verkleideten Musiker alle Gäste zum lautstarken Mitsingen einluden, und zum anderen, weil die Ebenhäuser Instrumentalisten richtig kräftig auf die Pauke hauten.
Gekonnten Gardetanz, das ist Spitzensport, brachten die Vorzeige Garden der Vereine auf die Bühne. Das synchrone und akkurate Miteinander der jungen Frauen begeisterte das Publikum. Nicht weniger sehenswert waren die Showtanz-Einlagen. Die Anstrengungen, die hinter den kurzen Darbietungen liegen, sind riesengroß: von den Kostümen über ein ausgefeiltes Bühnenbild bis hin zu den Tanz- und Akrobatikteilen, die ein hohen Trainingsaufwand erfordern. In Sennfeld waren unter anderem die Geschichte von Robinson Crusoe und die schaurige Wahrheit über Dracula zu sehen.
Als getanzten Höhepunkt bezeichneten die Gäste gerne den Auftritt des Tanzmariechens Lina Schmitt aus Himmelstadt. Um den Nachwuchs muss sich der FEN in Unterfranken offensichtlich keine Sorgen machen: Unter den Akteuren auf der Bühne war die Narrenjugend bestens vertreten.


