
Willkommen im postfaktischen Fake-Fasching, hieß es bei den 41. Elferratssitzungen des Hambacher Carnevals-Vereins.
Beim HCV amtiert mit Peter Halbig schon seit Jahren (ganz offiziell) ein Narrenpräsident. Der hielt als „Till von Hamich“ seine Auftakt-Büttenrede nun sinnigerweise zeitgleich zur „Inauguration“ im fernen Washington, der Amtseinführung von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten. Einschließlich donnerndem Salut und musikalischem Anführergruß („Hail to the Chief“).
Wie sich zwischen Kapitol und Schulturnhalle die Bilder und Emotionen glichen! Spätestens, als Sohnemann Bastian Halbig die politische Bühne Dittelbrunns stürmte, eingeflogen übers „deutsche Verdauungsdreieck Essen-Darmstadt-Pforzheim“, gelandet auf der „International Air Base Brönnhof“.
Da stand er nun, der blond toupierte Roland Trumpf, als Bürgermeisterkandidat Nr. 5 und Schwager des Multimillionärs. Roland war Trumpf: Vor gefühlt tausenden Narren startete der „Bürgerking von Hamich“ seinen Wahlkampf, begleitet von Jubelchören und Fanfaren, Slogan: „Make Hamich great again!“
Er werde eine Mauer zwischen Hambach und Dittelbrunn bauen, versprach der überraschende Mitbewerber. Wofür natürlich die Dittelbrunner selbst bezahlen müssten. Erneut Fanfarenklänge und wilder Jubel der Trumpf-Fans, die begeistert Plakate hochreckten wie auf einer echten Party Convention. Fehlten eigentlich nur noch von der Decke schwebende Luftballons und Konfettiregen. Sowas kommt aber auch beim echten Fasching erst zum Schluss.
Manch einer im Saal mag da an „Volkspräsident“ Andrew Jackson gedacht haben, Trumps erklärtes Vorbild: Der war zwar erst am Aschermittwoch, 4. März 1829, vereidigt worden. Seine Anhänger sollen aber auch am „Day after“ noch in Karnevalslaune gewesen und sternhagelvoll ins Weiße Haus gedrängt sein, um drinnen weiterzufeiern. Mr. President, so heißt es, habe sich per Sprung durchs Fenster gerettet, vor Jecken, Küssje und Gegrabsche wie in Kölle. Seitdem ist der Rathaussturm in der Welt. Wer hats erfunne? Helau to the Chief! FOTO: Uwe Eichler