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SCHWEINFURT
Auf der Suche nach den Wurzeln
Rendez-vous SW – die Ausstellung des Kunstvereins im Kunstsalong der Kunsthalle vereint Installationen, Fotografien, Malerei und Industriedesign von sechs jungen Künstlern, die aus Schweinfurt stammen.
Foto: Oliver Schikora | Rendez-vous SW – die Ausstellung des Kunstvereins im Kunstsalong der Kunsthalle vereint Installationen, Fotografien, Malerei und Industriedesign von sechs jungen Künstlern, die aus Schweinfurt stammen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 29.03.2017 03:33 Uhr

Der Schweinfurter Kunstverein organisiert ja schon eine Weile Ausstellungen. Doch so einen Run auf eine Vernissage im Kunstsalong der Kunsthalle im ersten Stock hatte man wohl noch nicht erlebt. Wie die Heringe standen die weit über 100 Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung Rendez-vous SW im Raum, Kunstvereins-vorsitzender Ralf Hofmann konnte sein Glück kaum fassen – zumal das Publikum nicht das üblich distinguierte, aus älteren Herrschaften bestehende war. Sondern vor allem junge Menschen kamen, um zu sehen, was ihre einstigen Schulkameraden und Freunde Jonathan Baumgärtner, Julius Bobke, Luisa Kömm, Reinhold Nazarenus, Felix Neumann und Max Ernst Stockburger da an Kunst präsentierten.

Sie dürften, wie alle anderen Gäste auch, beeindruckt gewesen sein. Als Kuratorin Christina Amberg vor einer Weile beim Kunstverein fragte, was man denn davon halte, eine Ausstellung mit jungen, aus Schweinfurt stammenden Künstlern zu machen, die nun in der ganzen Welt verstreut arbeiten und sich auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben, rannte sie offene Türen ein. Die Künstler sollten ein Rendez-vous, ein Treffen mit ihrer alten Stadt unter ganz anderen Gesichtspunkten haben. Gefördert von der Kulturstiftung Schweinfurt, ist eine Ausstellung entstanden, die sich sehen lassen kann und das Potenzial der Schweinfurter Nachwuchs-Szene unterstreicht.

Heimat mit anderen Augen

„Schweinfurt war für uns alle vertrautes Terrain, bevor wir weggegangen sind“, erzählt Kuratorin Christina Amberg, die in Saarbrücken studiert und das Projekt als Masterarbeit im Studiengang „Kuratieren und Ausstellungswesen“ umgesetzt hat. Für sie ist die „künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Heimat spannend“. Welche Prägung hat man? Wie hat man sich verändert? Wie nimmt man die Stadt jetzt wahr? Was vermisst man? Gehen Kontakte verloren und bleibt nur Erinnerung und Nostalgie? Interessante Fragen, die nicht nur tiefgründige Gespräche zur Folge haben, sondern in der künstlerischen Auseinandersetzung damit auch spannende Kunstwerke hervorgebracht haben.

Die zwischen 25 und 29 Jahre alten Künstler leben und arbeiten mittlerweile in Berlin, Hannover, Münster, Nürnberg und im japanischen Hiroshima. Sie sind in die Welt gegangen, um Erfahrungen zu sammeln, die sie nun in ihrer Kunst mit ihrer alten Heimat kreuzten. Entstanden ist eine bunte Mischung aus Malerei, Fotografie, digitalen Collagen, Konzeptkunst mit Readymades und Industriedesign, für die man sich ein wenig Zeit nehmen sollte.

Zwei besonders eindrückliche Werke sind von Max Ernst Stockburger und Julius Bobke. Dessen malerische Auseinandersetzung mit Kartografie und der geografischen Lage der Wälzlagerstadt am Main und seiner neuen Heimat Berlin ist durchaus spannend. Beeindruckend und fast schon melancholisch stimmend die fotografische Auseinandersetzung Max Ernst Stockburgers mit der amerikanischen Kaserne in Schweinfurt – wie haben es die Soldaten im Ausland geschafft, Heimatgefühl zu transferieren; und wie groß war der amerikanische Einfluss auf unser Kulturverständnis?

Rendez-vous SW: Die Ausstellung ist bis 7. Mai im Kunstsalong der Kunsthalle zu sehen. Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr. Finissage am 7. Mai um 11 Uhr.

Christina Amberg (links) initiierte die Ausstellung, Jonathan Baumgärtner, Max Ernst Stockburger, Felix Neumann, Reinhold Nazarenus, Luisa Kömm und Julius Bobke waren sofort Feuer und Flamme.
Foto: Oliver Schikora | Christina Amberg (links) initiierte die Ausstellung, Jonathan Baumgärtner, Max Ernst Stockburger, Felix Neumann, Reinhold Nazarenus, Luisa Kömm und Julius Bobke waren sofort Feuer und Flamme.
 
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