Noch einmal "in medias res" ging der Gemeinderat bei seiner Jahresabschluss-Sitzung 2018. Genauer gesagt ging es um den Vorentwurf zur "Neuen Niederwerrner Mitte", die am Altdorfpfad, zwischen Gemeindebibliothek, Schule, Mensa und Seniorenheim entstehen soll. Architekt Stefan Schlicht vom Schweinfurter Büro Schlicht & Lamprecht stellte den Sachstand vor. Im Frühjahr soll der Plan dann genehmigungsreif sein und eingereicht werden.
Im historischen Fachwerkhaus Höhengasse 8 wird das moderne "Kolonialwarenmuseum Maul" entstehen. Nebenan, anstelle zweier abgebrochener Häuser, ist ein Café mit Ausstellungsräumen im Obergeschoss sowie ein Bürgersaal mit Vereinsräumen im ersten Stock vorgesehen. Diese beiden Gebäude sollen durch einen Gang miteinander verbunden werden. Zwecks Vorabstimmung laufe bereits ein Gespräch mit einem möglichen Cafébetreiber, so Schlicht. Vor diesem Hofensemble ist auf der Freifläche an der Bibliothek eine Kleinkunstbühne mit Lesegarten angedacht.
Inge Stephan monierte den geplanten Aufzug im Cafégebäude, wollte wissen, ob Erd- und Obergeschoss nicht separat barrierefrei begehbar sein könnten? Erfahrungsgemäß drohten bei Aufzügen einige Folgekosten. Der Architekt nahm die Anregung auf. Ein Problem wäre dann allerdings die leichte Erreichbarkeit der Toiletten.
Erneuerbare Energien für das neue Zentrum?
Thomas Wohlfahrt stellte die Nutzung erneuerbarer Energien in den Raum. Eventuell könne es eine Verbundlösung mit der benachbarten Schule und Bücherei geben. Der Elfershäuser Landschaftarchitekt Valtin Dietz stellte die bisherige Außenplanung vor, wo das größte Problem die starke Steigung zwischen Schweinfurter Straße und Schulstraße ist, mit einer Höhendifferenz von etwa 8,80 Metern (vergleichbar mit einem Dorfplatzprojekt in Aura im Sinngrund). Eine barrierefreie Rampe bräuchte etwa sechs Grad Steigung, so Dietz, mit entsprechender Länge.
Das gesamte Areal, das künftig aus allen Richtungen (inklusive Schlossgasse) erreichbar sein soll, wird über Treppen und Rampen erschlossen. Der Veranstaltungsplatz selbst soll eine Fläche von etwa 15 auf 15 Metern haben. Ob es hier möglich wäre, einen Maibaum aufzustellen, wurde von Martin Pensel bezweifelt ("wir brauchen einen Sicherheitsabstand"). Die "Neue Mitte" wird begrünt, insbesondere eine "grüne Kante" entlang des Altdorfpfads geschaffen. Ein eigener Bauausschuss des Gemeinderats wird sich mit den Details befassen. "Die Einweihung muss nicht am 1. Mai stattfinden", scherzte Bürgermeisterin Bettina Bärmann.
Neue Heimat für Kolonialwarenmuseum
Michaela Wettering hätte das Kolonialwarenmuseum etwas "kleinteiliger" geplant, passend zum Thema "historischer Dorfladen": Der Entwurf sieht eine "Haus im Haus-Lösung vor" mit einem einzigen, hohen Ausstellungsraum. Anders bekomme man die Verkaufstheke nicht unter, so Stefan Schlicht angesichts der derzeit niedrigen Raumhöhen. Wechselausstellungen sollten in Zukunft ebenfalls möglich sein. Der Entwurf sei aber nur eine Option unter mehreren, stellte Bettina Bärmann fest.
Es wurden bereits mehrere Planungsleistungen vergeben: Beim Tragwerk wird mit 657 000 Euro Kosten gerechnet, als Gesamt-Honorar werden knapp 47 000 Euro veranschlagt. Bei den Freiflächen werden 450 000 Euro Kosten vermutet, für Planungsleistungen rund 114 000 Euro. Ebenso wurden Planungsaufträge für Heizung, Lüftung, Sanitär, für Eletroausstattung, Vermessungen, Energieberatung, Bodengutachten und Brandschutz erteilt.