
Der Fahrzeugtransporter mit Litauer Kennzeichen hat acht Audi-Fahrzeuge geladen, darunter ein quietschgelbes Cabrio. Am Abzweig zum "Autoterminal Schlamminger Geldersheim" kurz vor dem Ortsschild fährt er vorbei, quer durchs beschauliche Geldersheim hindurch. Am Ortsende bugsiert der Fahrer sein Gefährt zum Wenden um den Häuserblock wieder in die Gegenrichtung. Kurz nach dem Ortsschild biegt er nochmals falsch ab, nach links in ein Gewerbegebiet, wendet dort wieder und überquert schließlich die Straße auf den Zubringer Richtung "Autoterminal". 150 Meter weiter steht er sozusagen erst mal im Stau – verursacht durch eine Einlass-Schranke – hinter zwei weiteren Transportern mit jeweils acht Audi-Autos aller Typen und Couleur auf den Ladeflächen.
Pkw-Sammlung in der Ferne
Von der Würzburger Straße aus sieht man in der Ferne die ziemlich imposante Pkw-Sammlung auf der schnurgeraden Landebahn, die einst für US-Militärflieger da war. Jetzt dient sie also als Zwischenlager für Autos, und dessen "Terminalleiter" von der Firma Schlamminger meint, darüber dürfe auf keinen Fall berichtet werden. Eigentümer des kompletten Kasernenareals ist nach wie vor die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Sie bestätigt auf Anfrage lediglich, dass sie "die ehemaligen ,Conn-Bararacks Schweinfurt' zu Lagerzwecken zwischenvermietet" habe, wobei diese grundsätzlich veräußert werden solle.

Die Vermietung sei laut Bima in Abstimmung mit dem Zweckverband „Interkommunaler Gewerbepark Conn Barrack“ erfolgt, in dem sich Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Gemeinden Geldersheim und Niederwerrn zusammengeschlossen haben, um gemeinsam das Ex-Militärgelände in Gewerbeflächen umzuwandeln. Die Zwischenvermietung beeinträchtige weder kommunale Planungen noch die Verwertung der Liegenschaft. Zum Mieter selbst sowie der Art und Dauer der Nutzung des Areals schweigt sich die Bima aus. Sie erteile "grundsätzlich keine Auskünfte über Vertragsinhalte und -partner", so die Bundesanstalt.
Zwei Transporter pro Stunde
Grob informiert sind über die Angelegenheit aber auch die Gemeinde Geldersheim und die Konversionsmanager des Zweckverbandes. Seitens der Gemeinde wird bestätigt, dass die Autokaufhaus Schlämminger GmbH die versiegelte Landebahnfläche zum Zwischenlagern von Fahrzeugen nutze. Werktäglich dürften von 8 bis 17 Uhr pro Stunde bis zu zwei Transporter Fahrzeuge anliefern oder abholen, also bis zu 18 Ladungen am Tag. Die Gemeinde habe dem zugestimmt.
Für den Zweckverband „Interkommunaler Gewerbepark Conn Barrack“ bestätigt der Konversionsbeauftragte Tobias Blesch die Vermietung der Landebahn durch die Bima. Die Mietdauer betrage ein Jahr - von April bis Ende März 2021. Blesch weiß auch, dass Audi selbst vor etwa eineinhalb Jahren schon einmal eine Anfrage für ein Zwischenlager gestellt habe. Das habe sich damals offenbar zerschlagen. Welcher Autohersteller jetzt dort abstellt, wisse er gar nicht.
Audi lagert 11 000 "Rückläufer"
Audi weiß es aber – und bestätigt den Zwischenlager-Deal mit der Bima ohne jede Geheimniskrämerei. Die Stellfläche in Schweinfurt in der Conn-Kaserne habe Audi seit Mitte April dieses Jahres angemietet. Man nutze das Areal als Zwischenlagerfläche von Gebrauchtwagen - ein "Mix aus Rückläufern aus internem Leasinggeschäft und aus Rückläufern von Autovermietern". Mit der Corona-Pandemie bestehe hier kein Zusammenhang, heißt es auf Anfrage.
Laut Audi-Pressesprecherin Kathrin Feigl fasst die Zwischenlagerfläche bis zu 11 000 Fahrzeuge und sei strategisch gut gelegen. Derzeit seien rund 3500 Audi-Fahrzeuge zwischengelagert und "die Fläche befindet sich aktuell noch in der Befüllungsphase". Der Autohersteller aus Ingolstadt bestätigt auch, dass die Lagerfläche von der Firma Schlamminger als externer Dienstleister bereitgestellt und betrieben wird - mit einer Laufzeit von mindestens bis zum ersten Quartal 2021.
Ganz ehrlich: Wenn man das so liest könnte man schon meinen in der "tiefsten Walachei" zu wohnen wenn über so einen eher banalen Vorgang derart berichtet wird.
"Eigentümer des kompletten Kasernenareals ist nach wie vor die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima)."
Vielleicht lesen wir das auch noch 2030... 2014 zogen die Amerikaner ab, 2012 wurde das bereits bekanntgegeben. Die Stadt kaufte alsbald die SWer US-Areale, um sie zu beplanen und zu vermarkten. Vielleicht können die beiden Dörfer das finanziell nicht stemmen, wäre ja auch verständlich. Wie lange müssen wir uns mit dem unsäglichen CSU-Pfusch "Gebietsreform Schweinfurt" noch herumschlagen?
Das Beispiel zeigt auch, dass nur eine große Lösung Sinn macht, mit Eingemeindung ALLER VORORTE und das MÖGLICHST SCHNELL - damit wir über die Conn Barracks die nächsten 8 Jahre nicht dasselbe lesen, wie die letzten 8 Jahre.
Conn hat einen Bahnhof an dem US-Panzer verladen wurden. Wenn Panzerzüge gehen, gehen auch Autozüge. Da Conn strategisch gut liegt, geht vielleicht ein bisschen mehr, als nur ein Audi-Parkplatz. Es muss ja nicht gleich ein Autowerk sein. Aber da fällt die Katz schon wieder auf die selben Füß: die Stadt SW als Großindustrie-Standort könnte natürlich viel kompetenter agieren als zwei Dörfer. Und vor allem nicht halbherzig, wenn es Stadtgebiet wird.
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