
Im Kreistag haben die Details der Konversion der Conn Barracks gerade für Zündstoff gesorgt. In Niederwerrn herrschte beim gleichen Thema Weihnachtsfriede: Der Gemeinderat passte, wie Geldersheim und der Kreis, die Satzung des Zweckverbands rechtlich an, um den Mitgliedern Flächenerwerb für einen Gewerbepark zu ermöglichen. Außerdem wurde einer Ausgleichsvereinbarung bei den Steuereinnahmen zugestimmt und gegenüber der BImA der Wunsch nach "Erstzugriff" erklärt: zum Zweck der Wirtschaftsförderung. Dies alles erfolgte einstimmig und ohne Debatte. Nun fehlt noch die Zustimmung des Stadtrats.
Bürgermeisterin Bettina Bärmann verwies eingangs auf das Vorbild des Konversions-Standorts Günzburg – wo es Erfahrungswerte mit dem Flächenerwerb gebe: "Wir haben unsere Vorstellungen". Es gebe echte Filetstücke auf dem Gelände, selbst im bayernweiten Vergleich. Bärmann sieht optimale Gegebenheiten: Der künftige Gewerbepark habe eine zentrale Lage und Autobahn-Anbindung. Gemäß Gutachter-Ratschlag werde man aber nicht vor Abschluss der Detailuntersuchung zu den Altlasten in die Kaufverhandlungen gehen. Im April oder Mai sollen dazu Ergebnisse vorliegen. Gewartet werde auch noch auf das Ergebnis einer Analyse zum Gewerbeflächen-Management, mit der Frage: "Wo kann man was am besten unterbringen?"
Fest steht, dass bis Ende 2025 das Ankerzentrum erhalten bleibt. Entsprechend soll eine zweite Zufahrt Richtung Gewerbepark geschaffen werden, entweder vierspurig oder als eine Art Kreisverkehr: falls es rechtzeitig Zugriff auf die jetzige Einfahrt, in Richtung Asylbewerber-Unterkunft, geben sollte. Generell ist der Zweckverband auch an deren Fläche interessiert.
"Der Landkreis hat keinen Anspruch auf Gewinnerzielung", stellte Bärmann zur Rechtslage fest. Die Kreis-Investitionen sollen aber auf Umwegen, über Umlagen, zurückfließen. 80 Prozent der jeweiligen Grund- und Gewerbesteuern einer Firma werden im Verband verteilt, der Rest ist für die Gemeinde vorgesehen, die ihre Fläche zur Verfügung stellt. Ziehen "Top 15-Steuerzahler" aus einer Kommune in den Gewerbepark, erhält diese 15 Jahre lang 60 Prozent Steueranteil als Ausgleich: "der Wunsch der Stadt Schweinfurt". Diese hat nur einen kleinen Flächenanteil. Etwa ein Drittel des alten Militärgeländes liegt auf Niederwerrner, zwei Drittel befinden sich auf Geldersheimer Gemarkung.
Auch sonst durfte in die Zukunft geblickt werden. Eine ehemalige Gärtnerei, am nördlichen Ende der Niederwerrner Keplerstraße, soll privat in Wohnflächen umgewandelt werden. Das Gremium erließ den Aufstellungsbeschluss für ein Baugebiet Nord VI: mit bis zu drei Einzel- und vier Reihenhäusern. Vier Gegenstimmen kamen aus den Reihen der CSU: "Wir haben da noch Bauchschmerzen", meinte Willi Gößmann. Befürchtet wird eine Erschwernis für "eine größere Lösung" in diesem Bereich.
Nicht fehlen durfte der Jahresrückblick in Bildern: Das Rathaus inklusive Sitzungssaal wurde ein halbes Jahr lang saniert, ein "Werrn Sie Fit"-Pfad eingerichtet, das Projekt "Haus des Kindes" Oberwerrn durch die Regierung freigegeben. Verkehrsüberwachung, der Erwerb von Altbauten, die Weiterplanung der Neuen Mitte Niederwerrn, die Einweihung des barrierefreien Zugangs zum Friedhof Oberwerrn, ein "Welcome Event" für Neubürger, das Richtfest für die neue Kita oder die Neuansiedlung einer Praxis im einstigen "Bistro Zapfsäule": All das stand ebenfalls im Kalender. Ebenso gab es die erwähnten Fortschritte bei den Conn Barracks: "ein Boden, auf dem wir als ganze Region weiteren Wohlstand aufbauen können", so Bärmann.
Roland Fick erinnerte als "Senior-Mitglied" des Gemeinderats zuletzt an die Wahlen im März. Alle Kandidaten verdienten Respekt, es sollte ein Wahlkampf "ohne viel Tammtamm" werden. Für Orientierung ist schon jetzt gesorgt: Als Weihnachtsgeschenke lagen Taschenlampen auf dem Ratstisch.