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Auch Jugendherberge ans AFZ
Schweinfurt (hh) Die Jugendherberge an der Niederwerrner Straße wird zum Jahreswechsel vom Arbeitsförderungszentrum (AFZ) betrieben. Der Stadtrat segnete das Vertragswerk - nicht öffentlich - ab.
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Foto: FOTO WALTRAUD FUCHS-MAUDER
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:23 Uhr
Die bisherigen Herbergseltern, Familie Pelz, haben zum 31. März 2004 gekündigt. Im Wissen um den schlechten Hauszustand und die Pläne für ein neues Jugendgästehaus verzichtete die Stadt auf eine Ausschreibung und suchte ihr Glück zunächst beim AFZ. Das hatte nämlich erst im Juni in Bad Kissingen eine ehemalige Kinderheilstätte der Diakonie übernommen und daraus ein Jugend-Aktiv-Hotel gemacht. Es gibt dort 70 Betten für Jugendgruppen oder Schulklassen. Betreut werden sie von AFZ-Personal, das sich zur Gastgewerbe-Fachkraft oder Koch ausbilden lässt: Junge Leute umsorgen junge Leute, so lautet das Konzept.

Jürgen Mainka klopfte erfolgreich beim AFZ an, erhielt Rückenwind vom städtischen Jugendhilfeausschuss und machte sich ans Vertragswerk. Am Dienstag gab der Stadtrat zu vorgerückter Stunde und hinter verschlossenen Türen dem mehrseitigen Papier sein Jawort.

Das AFZ ist bis 31. Dezember 2006 vertraglich gebunden mit Option einer jährlichen Verlängerung. Es übernimmt den kompletten Betrieb des Hauses mit 110 Betten in Zwei-, Vier- und Sechsbett-Räumen, den jährlichen Bau-Invest von derzeit 6000 Euro und trägt die Betriebskosten. "Städtische Zuschüsse gibt es nicht", stellte Mainka klar.

AFZ-Geschäftsführer Manfred Wagner verspricht sich vom Deal eine weitere Stärkung des Hotel- und Gaststättenbereiches innerhalb des AFZ. Er erinnerte im Gespräch mit dieser Zeitung an die Übernahme der Volksküche im Jahr 1997 mit der Folge gezielter Ausbildung, Umschulung und Qualifizierung in diesem Bereich. Die jungen Leute, die in den Branchen-Berufen eine Lehre absolvierten, könnten sich in der Jugendherberge "praxisnah fortbilden".

Die Jugendherberge wird unter die fachliche Leitung von Dieter Bauer (gelernter Koch und Meister) gestellt. Eine hauptamtliche Kraft wird die vor Ort-Verantwortung übernehmen und ein Bereitschaftsdienst installiert, der sicherstellt, dass stets eine Aufsicht im Haus ist.

Im Frühjahr will man "das Outfit" am 1954 gebauten Bauwerk "innen und außen" ändern, es ansehnlicher machen. Das AFZ kann dabei auf die Beschäftigten in den eigenen Werkstätten und auf den Bürgerdienst zurückgreifen, was möglich ist, weil der Jugendherbergsdienst "gemeinnützig ist". Die Sanierung werde sich wegen der Neubaupläne im Rahmen halten.

Weil der lange favorisierte Standort an der Mainlände (Hauptzollamt kommt, Erweiterungsbau Johanniter) "vom Tisch ist" (Mainka), hat die Stadt eine Arbeitsgruppe gebildet, die Wirtschaftsförderer Hans Schnabel leitet. Auf der Liste der Fahnder stehen dreizehn Standorte: der WAG-Bauplatz hinter dem Grünen Markt, das Einwohnermeldeamt Schultesstraße, die alte TG am Obertor, das DGB-Haus, ja sogar der Autopark Alte Bahnhofstraße, ein Platz an den Hundertäckern oder der des nie realisierten Bergl-Bades sind darunter. Auch an den Hutrasen als Nachbar des VfR denkt man nach. Ermittelt wird der Ideal-Standort für ein Jugendgästehaus nach einem Punktekatalog, wobei beispielsweise die Lage an einem Radweg oder zur City höher bewertet wird.

Auf der Liste für die erhofften Gelder aus dem Ziel-2-Topf stehen an erster Stelle der Ebracher Hof (2004), das Sachs-Bad und eben das Jugendgästehaus. Abgerechnet, sprich fertig gebaut sein müssen alle Projekte Ende 2008. Das heißt: Trödeln gilt nicht. Das an der Lände geplante Jugendgästehaus war auf drei Millionen Euro geschätzt. Wenn es steht, hat natürlich das AFZ gute Chancen, das Zepter zu behalten.

Otmar Pelz, der die Herberge seit 1981 mit "Herzblut" betrieb und deshalb mit "Wehmut geht", wird im April das Krackennest in Schwebheim übernehmen. Er machte gegenüber dieser Zeitung allerdings kein Hehl daraus, dass er weitergemacht hätte, "wenn's sich gerechnet hätte". Bei heuer 7500 Übernachtungen sei das aber nicht mehr der Fall gewesen, sagte Pelz unter Hinweis auf noch über 20 000 Gäste in den 80er Jahren. Sein know how werde er aber "selbstverständlich weitergeben".

 
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