Hauptpunkte der Jahresversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stammheim waren die Berichte über die Tätigkeiten innerhalb des Vereins, der Bericht über die Einsätze, Ehrungen langjähriger Mitglieder und Neuverpflichtungen für den aktiven Feuerwehrdienst. Vorsitzender Frank Flederer begrüßte Bürgermeister Horst Herbert, Kreisbrandinspektor Alexander Bönig und Kreisbrandmeister Daniel Scheller sowie die Gemeinderäte. Er gedachte des verstorbenen Ehrenmitglieds Werner Moller, der sich über Jahrzehnte für die Stammheimer Feuerwehr eingesetzt hatte. Sein Gedenken galt auch den Feuerwehrkameraden, die beim Katastropheneinsatz im Westen Deutschlands ihr Leben verloren haben.
Der Vorsitzende berichtete über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Die Freiwillige Feuerwehr Stammheim hat 105 Mitglieder, davon sind 53 im Feuerwehrdienst aktiv. Beim Vereinsschießen des Schützenvereins Stammheim belegte die Jugendfeuerwehr und die erste Mannschaft die beiden ersten Plätze. Gerade noch rechtzeitig vor Corona konnte der Feuerwehr-Ausflug nach München stattfinden. Die Besichtigung einer Feuerwache der Berufsfeuerwehr und des Olympiastadions waren die Höhepunkte des Ausflugs.
Feuerwehr wurde zu 24 Einsätzen gerufen
Entlang des Fahrradwegs und im Dorf stellte die Feuerwehr AED-Schilder (Automatisierter Externer Defibrillator) auf, die den Weg zum Defibrillator in der Raiffeisenbank zeigen. Viele Veranstaltungen, wie das Feuerwehrfest und das Johannisfeuer seien Corona zum Opfer gefallen, bedauerte der Vorsitzende.
Für den verhinderten Jugendwart Max Seißinger berichtete der Vorsitzende über die Jugendarbeit der Feuerwehr. Drei Übungen habe man durchführen können, der Wissenstest sei viermal online gelaufen. Fünf Jugendliche seien in die aktive Wehr übernommen worden. Für 2021 sind wieder Übungen und Wissenstests geplant.
Kommandant Christian Hogen berichtete, dass die Freiwillige Feuerwehr Stammheim im Jahr 2020 zu 24 Einsätzen, auch außerhalb von Stammheim gerufen worden sei: Elf mal sei die Feuerwehr zu Brandeinsätzen gerufen worden, ebenso oft habe man technische Hilfeleistungen erbracht. Es wurden 129 Einsatzstunden geleistet. Im Rahmen der Ausbildung wurden 567 Stunden erbracht, bei 29 Übungen und Ausbildungen. "Oberstes Ziel all unserer Aktivitäten war und ist die Erhaltung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr in Corona-Zeiten", schloss der Vorsitzende seine Ausführungen.
Dank für die Hilfe bei den Überschwemmungen
Neu verpflichtet für den Dienst in der Feuerwehr wurden Emma Endres, Marie Ebert und Simon Wieland. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurde Johannes Prowald geehrt, für 40 Jahre Treue zur Feuerwehr wurden Alfred Hackenberg, Franz Wieland und Gerald Lorey mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet, Herbert Wieland erhielt diese Auszeichnung für 50 Jahre Mitgliedschaft. Alle Geehrten haben sich durch vielfältige Aktivitäten in verantwortlichen Positionen bei der Freiwilligen Feuerwehr verdient gemacht.
Bürgermeister Horst Herbert bedankte sich bei der Feuerwehr für ihre Hilfe bei den jüngsten Überschwemmungen. Er bescheinigte der Stammheimer Feuerwehr, dass sie "gut aufgestellt" sei. Die Zusammenarbeit sei gut und unkompliziert. Bezugnehmend auf die kürzlichen Starkregenfälle stellte er fest, dass bei einem Wasseranfall von 10 000 Litern pro Sekunde, wo sonst nur 150 Liter pro Sekunde anfallen, ein umfassender Schutz nicht möglich sei. Im Vergleich zu den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sei man aber glimpflich davongekommen.
Übungen und Schulungen sind geplant
Kreisbrandinspektor Alexander Bönig dankte auch im Namen von Kreisbrandrat Holger Strunk und Kreisbrandmeister Daniel Scheller den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Die Gemeinde Kolitzheim sei stets offen für berechtigte Wünsche der Feuerwehr zu Ausstattung und notwendige Anschaffungen, um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sicherzustellen und weiter zu verbessern, dafür sprach er der Gemeinde seinen Dank aus. Es werde auf Kreisebene mit Blick auf Großschadenslagen Verbesserungen in der Koordination der Einsätze geben, informierte er.
Der stellvertretende Kommandant Andre Leixner informierte über die geplanten Übungen und Ausbildungen. So sei am 15. August eine Übung auf dem Main geplant, Schulungen für Gruppenführungen seien in Aussicht gestellt, ab September seien Belastungsübungen in Niederwern wieder möglich. Seit kurzem sei man auch auf Instagram unterwegs, neben Facebook.
In der Aussprache stand das Thema "Alarmierung" im Mittelpunkt. Nach Meinung von Michael Scheller wird die Resonanz auf die Alarmierung durch Sirenen immer negativer. Er fragte an, ob man nicht mehr auf digitale Information über Schadensereignisse umstellen und Warnungen auch auf diesem Weg an die Bevölkerung weitergeben könne.
Bürgermeister: Alarmierung per Sirene sei notwendig
Bürgermeister Horst Herbert gab zu bedenken, dass von den Sirenenalarmierungen zwar nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung direkt betroffen seien, weil durch die Sirenen ja vor allem die Feuerwehrleute alarmiert würden. Die Alarmierung per Sirene sei aber trotzdem notwendig. Man könne überlegen, einen eigenen Sirenenton für die Alarmierung der Bevölkerung einzuführen.
Kreisbrandinspektor Alexander Bönig erinnerte daran, dass früher schon die Kinder über die Bedeutung der unterschiedlichen Sirenentöne in der Schule informiert worden seien. Am sinnvollsten sei wohl eine Kombination von digitaler Alarmierung und Warnung an die Bevölkerung und der Einsatz von Sirenen, denn nicht alle Bürger verfügten über Zugang zu Internet oder besäßen ein Handy oder ein Smartphone. Der Sirenenton könne dann bedeuten, dass man sich per Radio oder TV weiter informiert, was bei Stromausfall allerdings auch schwierig sei.