
Heftig und emotional diskutiert wurde in der Bürgerversammlung das Thema Grundschulneubau und die aggressiven Aktivitäten der Initiatoren des Bürgerbegehrens und ihrer Anhängerinnen und Anhänger aus Unterspiesheim. Immer wieder wurde aus den Reihen der Anwesenden eine Richtigstellung der Behauptungen der Gruppe, zum Beispiel im Amtsblatt, gefordert.
Mit Un- und Halbwahrheiten in den sozialen Medien und in Leserbriefen in dieser Zeitung sowie fragwürdigen Aktionen wurden Stimmen für ein Bürgerbegehren gesammelt. Dazu kamen noch wüste Beschimpfungen. Auch Hetze gegen Herlheim sei an der Tagesordnung. Selbst Herlheimer Schülerinnen und Schüler würden von Mitschülerinnen und Mitschülern gemobbt, berichtete Silke Johanni. Es könne doch nicht sein, dass in den Sozialen Medien solche unfairen Mittel erlaubt sind, wurde immer wieder erwähnt. Er vergleiche diese geschriebenen Aussagen mit Stammtischgesprächen, antwortete Bürgermeister Horst Herbert.
Kein Schulsport in der Sporthalle
Sandra Wiegand fragte nach den Mängeln in der Herlheimer Sporthalle und warum sie zurzeit nicht mehr für den Schulsport genutzt werde. Mit dem Bus würden die Schülerinnen und Schüler nach Unterspiesheim chauffiert. Die kleinen, bei einer Sportstättenschau beanstandeten Fehler konnten bereits problemlos behoben werden, lautete die Antwort. Die Sporthalle Unterspiesheim werde von den Schulverantwortlichen bevorzugt, da hier gleichzeitig zwei Klassen unterrichtet werden können und somit mit zwei Lehrkräften das Aufstellen der Sportgeräte einfacher sei. Eine Sportstättenschau stehe für Unterspiesheim noch aus, wurde nebenbei erwähnt.
Konrad Johanni wies auf die Behauptungen hin, dass der Neubau in Herlheim zwei Millionen Euro mehr kosten würden. Nicht erwähnt in den Gesamtkosten wurden bisher die Abbruchkosten der Unterspiesheimer Schule. Diese werden, ohne Schadstoffentsorgung, bisher mit 400.000 Euro veranschlagt.
Gerd Ludwig merkte an, dass Kinder mit einem Schulweg unter zwei Kilometern zu Fuß gehen müssten, was auf die Oberspiesheimer Schüler zutreffe. Solche Fahrten werden nicht bezuschusst, bestätigte Bürgermeister Herbert. Wenn allerdings ein Bus durch den Ort fahre, könnten die Kinder ohne Kosten mitgenommen werden. Es gebe Beispiele, dass dies nicht so stimme, hielten ihm Anwesende entgegen.
Sachliche Aufstellung der Vor- und Nachteile der Schulstandorte
Auf die Vorwürfe, dass einige Mitglieder des Gemeinderats bei der Abstimmung über den Schulstandort nicht richtig informiert waren, erklärte Bürgermeister Horst Herbert deren Verlauf, der rechtmäßig gewesen sei. Alle Informationen hierzu mit den Vor- und Nachteilen waren auch im Amtsblatt vom 2. Dezember 2022 abgedruckt. Das Schulgebäude mit zwölf Klassen und Räumen für die Ganztagsbetreuung wird die gleiche Bauweise haben, egal an welchem Standort. Ab 2026 hat jedes Kind auf diese Betreuung Anspruch.
Er sei immer für den Standort Herlheim mit Einbeziehung der jetzigen Schule gewesen, erklärte der ehemalige Gemeinderat Walter Wiegand. Mit wenigen Mitteln hätte das Gebäude für die Ganztagsbetreuung umgebaut werden können. In Unterspiesheim müsse alles neu errichtet werden. Leo Weber wies auf die Möglichkeit einer Erweiterung der Schule in Herlheim hin, wenn es nötig werde auch behindertengerecht. Edeltraud Schaar schlug eine sachliche Aufstellung der Vor- und Nachteile der Standorte vor, die auch kommen werde, versprach Horst Herbert.
Von den drei Informationsveranstaltungen der Unterspiesheimer Aktionsgruppe in Stammheim, Kolitzheim und Herlheim Anfang März habe er bei einer früheren Bürgerversammlung erfahren. Dies laufe nicht über die Gemeinde, informierte das Gemeindeoberhaupt.
Keine Gleichberechtigung der Ortsteile der Gemeinde Kolitzheim
Sandra Wiegand wies darauf hin, dass das Schulgelände in Unterspiesheim sicherlich gut zu vermarkten wäre. Für die Entwicklung von Herlheim wäre die Schule von Vorteil und das Dorf könne etwas für die Gesamtgemeinde beitragen. Im Moment sei in der Gemeinde Kolitzheim keine Rede von Gleichberechtigung der Ortsteile, stimmte dem auch Ruth Rippstein zu. So habe er dies auch vorgetragen, bekannte das Gemeindeoberhaupt. Nun liege die Sache in der Hand der Bevölkerung.
Auch auf das Procedere beim Bürgerentscheid am 26. März ging Bürgermeister Herbert nach Nachfragen ausführlich ein. Es laufe alles wie bei anderen Wahlen ab. Die Bürgerinnen und Bürger könnten sich für die Briefwahl oder für die Urnenwahl in Kolitzheim entscheiden und können, Stand jetzt, bis zu drei Stimmen abgeben.
Noch viele weitere Angelegenheiten rund um den Schulhausneubau und den Bürgerbescheiden wurden angesprochen. Betont wurde dabei auch immer wieder, dass durch die unrichtigen Behauptungen in den sozialen Medien die Bürgerinnen und Bürger falsch informiert werden.
Jeder, der in der Bürgerversammlung in Usp. anwesend war, ich selber durfte es erleben, konnte den aggressiven und niveaulosen Unterton der Unterspiesheimer Bürgerschar incl. Initiatorenteam vernehmen, so dass es selbst einer Unterspiesheimer Gemeinderätin zu viel wurde, diese für den Gemeinderat eintrat und die Unterspiesheimer eindringlich aufforderte, sachlich und fair zu bleiben und die Gemeindeorgane nicht weiter zu diffamieren.
Offensichtlich wissen Sie nicht, wer der Initiative angehört und wer nur seine persönliche Meinung äußerte.
Bei der Versammlung in Usp saßen die Initiatoren vorne rechts im Saal, und die Aussagen der 3 Herren waren 100% ruhig & sachlich. Selbst der Bürgermeister widersprach hier in der Sache kaum. Eine Verurteilung niveauloser Kommentare unter der Gürtellinie wurde von alle 3 ebenfalls vorgebracht.
Richtig ist, dass viele persönliche Kommentare teilweise angreifend und verletzend waren, diese kamen aber nicht von Vertretern der Initiative und stellen die persönliche Meinung der jeweiligen Person dar.
Wo gab/gibt es also aggressives Verhalten der Initiatoren?
Äußerungen wie O-Ton „die Usp‘ler gönnen uns nur die … die durch Herlheim zur Kläranlage fließt“ fielen in der Versammlung in Herlheim und sind nicht weniger aggressiv.
Unabhängig von der persönlichen Meinung hat ein solcher Ton nirgendwo etwas verloren, egal ob in Usp., Herlheim oder sonstwo!
Was ich bisher in allen Artikel, sowohl auf der Mainpost, als auch auf z.B. Facebook, … gelesen habe, waren die offiziellen Äußerungen dieser Initiative eher besänftigend, und auch wenn unterschiedlicher Meinung durchweg sachlich.
Und berücksichtigt man die Fakten pro/Contra beider Standorte, welche durch die Gemeinde veröffentlicht wurden, kann ich auch keine großen Unwahrheiten in Äußerungen der Initiative finden
(https://www.kolitzheim.de/download/2022_11_22-GR-Sitz.22.11_.pdf).
Was jedoch sehr wohl als aggressiv und populistisch zu werten ist, dass die Mainpost eine derartigen Artikel veröffentlicht, ohne den Wahrheitsgehalt kritisch zu hinterfragen.
Somit wäre es sicher im Interesse aller, wenn die Mainpost die plakativen Äußerungen zu aggressivem Verhalten oder dem Wahrheitsgehalt auch mit Fakten belegt, egal in welche Richtung.
So geht Journalismus!