
Die offiziell älteste Partnerschaft ist die mit der schottischen Stadt Motherwell. Sie wurde 1962 besiegelt. Zwei Jahre später folgte die Liaison mit Châteaudun. Den 50. Geburtstag mit den Franzosen feierte Schweinfurt im Juni in Châteaudun (wir berichteten). Seitdem ist nun wieder Motherwell an der Reihe: Erst letzte Woche trafen sich die Schwimmvereine vom SC 1913 Schweinfurt und Motherwell. Seit 45 Jahren tun sie das wechselseitig, Höhepunkt war ein Schwimmwettkampf im Silvana.
Die 55 Schwimmer sind am Wochenende abgereist. Abgelöst hat sie eine 14-köpfige Bürger-Delegation, die Provost (Bürgermeister) Jim Robertson anführt. Das Programm hat der Schweinfurter Verein der Freunde von North Lanarkshire mit Marion Both, Uwe Walther und Elisabeth Spath an der Spitze für den Aufenthalt bis Freitag zusammengestellt. Es ist eine Mischung aus politischer Information, Kultur und Präsentation fränkischer Lebensweise.
Am Samstag ging es nach Bamberg, sonntags erlebten die Gäste im Reichsdorfmuseum Gochsheim Brauchtum pur. Highlight war freilich das WM-Endspiel Deutschland-Argentinien, das sich die Schweinfurter Schotten mit den echten Schotten anschauten. „Ich habe mitgelitten“, sagte die allbekannte Helen Russel, Motor der Partnerschaft bis heute. Mit dem späten 1:0 sei ihr „ein Stein vom Herzen gefallen“. Die Schotten – bemerkenswert – hatten sich Deutschland-Trikots besorgt und „nur für Schweinsteiger und Co. geschrien“.
Am Montag Besuch der Fachhochschule, wo Präsident Robert Grebner die FH und im besonderen den i-Campus mit im Endausbau 3000 „Studenten aus aller Welt“ vorstellte. Bei den Schotten stieß das Projekt wegen seiner internationalen Ausrichtung auf großes Interesse. Grebner nannte eine Kooperation explizit mit Schottland denkbar.
Er erläuterte – wie vielfach berichtet – in englischer Sprache das Projekt, das neben Studenten auch Professoren aus dem Ausland anlocken und internationale zweisprachige (deutsch und englisch) Studiengänge anbieten wird. Im Herbst werde mit den ersten 100 Studenten gestartet, freilich noch am Hauptsitz der FH, bis die Ledward-Kaserne als künftiger Standort zur Verfügung steht. Bis 2016 soll die i-Campus-Studentenzahl auf 1000 gestiegen, 2018 das Ziel von 3000 erreicht sein.
Grebner bezeichnete diese Internationalisierung vorteilhaft für alle Beteiligten. Ein schottischer Student beispielsweise erlerne auch die deutsche Sprache, könne nach seiner Rückkehr Türöffner auf unternehmerischer Seite sein und umgekehrt. Er merkte allerdings an, dass ein solcher Schritt – immerhin vier Jahre Studium und Aufenthalt in Schweinfurt – wohl überlegt sein müsse und Willenskraft voraussetze. Ein abschließender Rundgang durch die Labors zeigte die Bandbreite der Forschung: Energie- und Hochspannungstechnik als wichtiger Bereich, E-Mobilität und der Bereich der Medizintechnik.
Die Schotten feierten am Montagabend gemeinsam mit dem Freundeskreis Châteaudun im Mehrgenerationengarten ein Fest, das die Schweinfurter Franzosen anlässlich 225 Jahre französische Revolution veranstaltet haben. Am Dienstag ist neben einem Stadtrundgang ein Empfang im Rathaus geplant (Bericht darüber folgt).