Es ist schon erstaunlich, wie viele Kunstschaffende das Schweinfurter Oberland zu bieten hat. Von der winzigen Glasperle bis hin zur großen Holzskulptur – am Wochenende konnten sich zahlreiche Besucher ein Bild vom künstlerischen Schaffen in der Region machen. Der Künstlerkreis Schweinfurter Oberland hatte zu "Kunst & draußen" eingeladen. An sechs Stationen wurde Kunsthandwerk verschiedenster Art präsentiert.
Dabei waren nicht selten schon die Orte der Ausstellungen ein Augenschmaus, so beispielsweise im Garten und einer alten Scheune in Hesselbach. Das verwunschene Gärtchen stand voller Metallarbeiten, und am Gemäuer der alten Scheune prangten große Aquarelle. Diese Bilder von Egon Kayser bekamen noch eine besondere Aufwertung. Seine Frau Anja hatte zu acht Bildern Impressionen erarbeitet, die sie erst im Text dann gemeinsam mit ihrem Mann musikalisch vortrug. Mit Querflöte, Metallophon und Schlitztrommel luden beide zu einer meditativen Bildbetrachtung ein. In der zweiten Hesselbacher Station gab es Acrylmalerei und Holzkunst zu sehen. Besonders die beleuchteten Holzskulpturen die Jesse Copp im Keller seines Anwesens zeigte, verströmten Wärme.
Eine ganz andere Atmosphäre herrschte in der alten Kirche in Schonungen. Passend zum Kirchenraum gab hier asiatische Tuschmalereien. Unter dem Titel "Tonario no – gleich nebenan" lud Dorothee Wittmann-Klemm ein zu einem meditativen Hineinschauen in eine Welt in Schwarz und Weiß. Die Ästhetik mathematischer Strukturen präsentierte Peter Hilgers. Passend zum Kirchenraum stellt er mit Computerbildern die Spannung zwischen Ordnung und Unordnung. Vollständigkeit und Unvollständigkeit dar.
In der Kirchbergschule in Üchtelhausen stellten die dort beheimateten Künstler aus. Ob Filz, Keramik, Zeichnungen, Airbrush oder Malerei, auch hier gab es Kunst auf hohem Niveau. Bereichert wurde das Angebot in diesem Jahr durch eine große Auswahl von Kunstbüchern, die zum Verkauf standen.
Tatjana Rimpel ließ sich bei ihrem Kunsthandwerk über die Schulter schauen. Mit schier unendlicher Geduld drehte sie den Glasstab in der Flamme ihres Brenners, bis ihr Form und Farbgebung ihrer Glasperlen gefielen. "Das ist mein Fernseher", erklärt sie. Anhänger, kleine Pilze und winzige Glasmännchen entstehen so. Sie passten gut in den bunten Keramikgarten von Gertrud Schneider in Stadtlauringen. Wenige Schritte entfernt kann man den Kunsthandwerkerhof besuchen. Hier erwarteten den Besucher witzig leichte Skulpturen, beeindruckende Aquarelle, grafische Zeichnungen und Miniaturen von Schlössern und Gebäuden der Region. "Anregend, inspirierend und beglückend", so steht es im Gästebuch zu lesen und so trifft es auf die gesamte Veranstaltung zu.