Im Westen der Stadt entsteht auf dem Areal von Askren Manor ein völlig neuer Stadtteil, der sein Gesicht gegenüber der heutigen US-Siedlung völlig verändern wird. Geplant ist ein Mix aller Wohnformen und Größen, orientiert an der Nachfrage. Und die ist gerade beim eigenen Haus sehr groß, wie sich bei den Yorktown-Häusern zeigte. Allein die Einfamilien- und Reihenhäuser machen im neuen Askren Manor 100 Einheiten aus.
Logische Folge: Die meisten Blockhäuser verschwinden. Es sind 28 der 34 Mehrfamiliengebäude. Der Fahrplan steht nun im Detail fest. Wenn alles glatt läuft, sind im Frühjahr 2018 alle Abrissarbeiten beendet.
Die Stadt hatte auch die 30 Hektar Askren Manor, das sind in etwa 60 Fußballfelder, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft. Die Schlüsselübergabe war am 23. Mai 2016. Das Tempo, das an den Tag gelegt wird, ist enorm.
Drei Bauträger, die Stadt und die Stadttochter SWG kümmern sich ums Bauen
Drei Bauträger, die Stadttochter SWG und die Stadt selbst werden als Bauherr tätig. Die Schweinfurter Firmen Riedel und Glöckle bauen auf geräumten Flächen in der Mitte des Geländes alles neu. Geplant sind bis zu 16 mehrgeschossige Wohnquader für Eigentumswohnungen. Zudem werden Bauplätze angeboten – bevorzugt für Einfamilienhäuser, aber auch für Reihenhauszeilen. Auf den dafür vorgesehenen rund 45 000 Quadratmetern kommen besagte rund 100 Bauplätze unter.
Anders die in Fürth ansässige P & P-Gruppe: Das Unternehmen hat sechs Wohnblocks entlang dem Kennedy-Ring gekauft, wird diese nach dem in anderen Kasernenstandorten bewährten Muster sanieren und umgestalten. P & P vermarktet auch die kürzlich erworbenen 26 Ex-Offiziershäuser (13 Doppelhaushälften) im Süden entlang der Geschwister-Scholl-Straße.
Die Stadt selbst baut zwei (geförderte) neue Wohnblocks für den sozialen Wohnungsbau, ihre Tochter zwei Blocks für Mietwohnungen. Standort für diese vier Neubauten ist entlang dem Kennedy-Ring. Sie bilden quasi den neuen Eingang ins neue Wohnquartier – in etwa mittig zum Volksfestplatz gegenüber.
Im Norden des Geländes entsteht auch ein neues Nahversorgungszentrum
Neben der Nachfrage nach dem Einzelhaus sind die Altlasten ein Grund für den nicht jedem verständlichen und deshalb auch schon kritisierten Abriss so vieler Gebäude. Bei Untersuchungen wurden unter Parkettböden hohe PAK-Werte entdeckt (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, herrührend von Klebern). Außerdem sind unter Putz hohe Quecksilberwerte nachgewiesen. Die Sanierung aller Gebäude würde sich nicht rechnen und entspräche auch nicht dem Bedarf an Geschosswohnungen, sagt die Stadt.
Abgerissen wird auch das Einkaufszentrum im Norden. Die Nahversorgung wird aber an diesem Standort bleiben. Ein Gutachten empfiehlt unter anderem einen großflächigen Markt, weiteres Gewerbe und Dienstleister (Büros). Die Zukunft von Schule und Kindergarten nebenan ist offen. Es scheint so, dass nur Teile stehen bleiben und somit ein Schulneubau nötig wird.
Mehlschwalben und Fledermäusen wird das Nisten vergrämt
Die noch gut erhaltenen 620 Küchen und Teile aus den ebenso vielen Badezimmern in den Wohnblocks werden derzeit im Rahmen eines vom Roten Kreuz übernommenen Projekts ausgebaut und bevorzugt sozial schwachen Familien angeboten. Das geschieht logischerweise zunächst in den sieben Blocks, die noch heuer abgerissen werden.
Die sogenannte Vergrämung dieser Wohnblocks ist bereits erledigt: Unter den Dachvorsprüngen sind Plastikplanen gespannt worden, damit Mehlschwalben und Fledermäuse sich nicht einnisten können. Ab 31. Oktober, also am Ende der Brutzeit, werden dann auch die verbleibenden 21 Blockhäuser auf diese Weise eingehaust und Zug um Zug bis März/April 2018 abgerissen. Die Kosten dafür belaufen sich laut dem städtischen Konversionsbeauftragten Hans Schnabel auf 6,8 Millionen Euro, wovon auf Riedel/Glöckle mit 3,5 Millionen Euro der größere Anteil entfällt.
Die ersten Bewohner werden schon 2018 im Neubaugebiet leben
Wann ziehen die ersten der künftig rund 1600 Bewohner ein? Vermutlich schon 2018. Das Gebiet ist an die Fernwärme angeschlossen, ein großer Vorteil für die neuen Bewohner und die Stadt, weil hierzu größere Investitionen entfallen. Grundlage aller Aktivitäten sind die Planungen von BS+ Frankfurt, dem Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs. Der Bebauungsplan ist zweigeteilt, Baustart ist logischerweise im Süden, wo nichts abgerissen wird. Die großteils guten Straßen bleiben weitgehend erhalten.